Zum Jubiläum: 12 Dinge, die Sie nicht über E.T. wussten

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 11. Juni 2012

Am 11. Juni 1982 brachte Steven Spielberg einen Film in die amerikanischen Kinos, von dem keiner dachte, dass er ein großer Erfolg werden würde. Aber die Geschichte um Toleranz und (intergalaktische) Freundschaft berührte die Zuschauer sehr. Bei einer Testvorführung bei den Filmfestspielen in Cannes erhielt „E.T. - Der Außerirdische“ Standing Ovations. Bei der Oscarverleihung erhielt er von neun Nominierungen vier der Preise: Bester Ton, beste Filmmusik, beste visuellen Effekte und bester Tonschnitt. In den fünf anderen Kategorien, in denen der Film nominiert war, darunter bester Film und bester Regisseur, musste er sich jeweils von „Ghandi“ geschlagen geben, der 1983 acht Oscars gewann. Ein grandioser Erfolg war „E.T. - Der Außerirdische“ aber trotzdem. Zum 30. Geburtstag des sympathischen Aliens haben wir ein paar kuriose Fakten über den Film gesammelt:

1. In den 80ern lösten sich „Star Wars“ und „E.T. - Der Außerirdische“ dank Wiederaufführungen mehrfach als erfolgreichste Filme aller Zeiten ab. Erst 1994 beendete „Jurassic Park“ das Kopf an Kopf-Rennen. Heute steht „E.T. - Der Außerirdische“ inflationsbereinigt noch immer auf Platz 5 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten – jedoch hinter „Krieg der Sterne“ (Platz 3).

2. Steven Spielberg hat in einem Interview die Frage beantwortet, über die viel spekuliert worden war: Ist E.T. Männlich oder weiblich? Allerdings ist die Antwort recht unbefriedigend, weil sie E.T. gar keinem Geschlecht zuordnet: Spielberg sagte, E.T. sei ein Wesen, das mehr von einer Pflanze, als von einem Tier hätte und deshalb weder männlich noch weiblich wäre.

3. Spielberg hatte eigentlich vor, eine Fortsetzung zu „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ zu drehen, in der feindliche Aliens ein abgelegenes Farmhaus belagern und die Besitzer terrorisieren. Aber Spielberg entschied sich gegen den Film, der „Night Skies“ heißen sollte – er wollte einen friedlicheren Film mit guten statt bösen Aliens. Die Idee mit feindlichen Mächten, die Hausbewohner belästigen, wurde aber für „Poltergeist“ verwendet, den Spielberg produzierte.

4. Der größte Teil des Films wurde auf Augenhöhe eines Kindes gedreht, damit sich der Zuschauer leichter mit der Sichtweise der Kinder im Film (und auch der von E.T.) identifizieren kann.

5. Das Drehbuch entstand zum großen Teil während der Drehpausen am Set des ersten Indiana Jones-Films „Jäger des verlorenen Schatzes“. Spielberg diktierte den ersten Entwurf des Drehbuches der Autorin Melissa Mathison. Die war damals mit dem Indiana Jones-Darsteller Harrison Ford liiert. Ford hatte in „E.T. - Der Außerirdische“ eine Gastrolle als Schuldirektor, seine Szenen wurden aber in der endgültigen Fassung herausgeschnitten.

6. Für die Rolle des kleinen Mädchens Gertie, die von Drew Barrymore gespielt wurde, hatte auch ein anderer späterer Filmstar vorgesprochen: Juliette Lewis. Allerdings zwang deren Vater sie angeblich dazu, die Rolle doch nicht anzunehmen. Barrymore und Lewis standen 27 Jahre später zusammen in „Roller Girl“ vor der Kamera. Entgegen landläufiger Meinung war „E.T. - Der Außerirdische“ nicht Drew Barrymores erste Filmrolle. Schon 1978, im Alter von drei Jahren, debütierte sie in dem Fernsehfilm „Suddenly, Love“. 1980 folgte ein weiterer Fernsehfilm und danach trat sie im gleichen Jahr im zweifach für den Oscar nominierten „Altered States“ auf, bevor Spielberg sie 1982 engagierte.

7. Drehbuchautorin Melissa Mathison und Steven Spielberg hatten die Idee für eine Fortsetzung: Elliott und seine Freunde sollten von Aliens entführt werden. E.T., dessen Volk mit den Entführern im Krieg steht, muss dann alle retten. Glücklicherweise wurde die Idee verworfen.

8. Die Edition, die zum 20. Jahrestag auf DVD erschien, war im Vergleich zur Fassung von 1982 an einigen Stellen verändert – statt Waffen hielten die Agenten am Ende des Films jetzt Funkgeräte in den Händen (Kostenpunkt dieser kleinen Korrektur: 100.000 Dollar) und auch am Dialog wurde hier und dort ein wenig gefeilt – so wurde aus dem Wort „Terrorist“ jetzt „Hippie“. Einige Szenen wurden sogar ganz neu hinzugefügt, weil sie 1982 technisch noch nicht machbar waren, etwa E.T., der ein Bad nimmt.

9. Stimme und Töne von E.T. sind eine Mischung aus verschiedenen Geräuschen. Toneffektemacher Ben Burtt fand in Kalifornien eine ältere Dame, Pat Welsh, die täglich zwei Packungen Zigaretten rauchte und viel zur Stimme E.T.'s beisteuerte. Welsh brauchte fast 10 Stunden, um ihren Part auf Band zu sprechen und erhielt dafür 380 Dollar. Burtt verwendete für die Geräusche E.T.'s aber auch Töne von anderen Menschen (darunter Spielberg selbst), Pferden, Seeottern, Waschbären, seiner schlafenden (und erkälteten) Frau und einen Rülpser seines Professors an der Universität von Kalifornien.

10. Die für die Dreharbeiten verwendete Puppe von E.T. wurde meist von kleinwüchsigen Schauspielern oder Kindern „bedient“. Spielberg verbot denen, die E.T. spielten, in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen, damit der Schein von E.T. erhalten bleiben konnte.

11. Das Gesicht von E.T. wurde realen Vorbildern nachempfunden: es ist angeblich eine Mischung aus den Köpfen von Dichter Carl Sandburg, Albert Einstein und einem Mops.

12. Ursprünglich sollte Elliott E.T. mit M&M's in sein Zimmer locken. Allerdings glaubte man dort nicht, dass der Film ein Erfolg werden würde, deswegen musste Spielberg einen anderen Süßigkeitenhersteller finden, dessen Produkt er im Film zeigen durfte. Bei Reese's Pieces gab man Spielberg die Genehmigung. Durch den Erfolg des Films schoß der Absatz der im Film gezeigten Bonbons in die Höhe.