"Game of Thrones": So war "Mhysa" - das 3. Staffel-Finale

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 11. Juni 2013

Gestern, eine Woche nach der schockierenden Episode "Rains of Castamere", in der Robb Stark und seine Anhänger von dessen Vasall Lord Walder Frey kaltblütig ermordet wurden und Fans weltweit protestierten, strahlte HBO "Mhysa", das Finale seiner dritten Staffel von "Game of Thrones" in den USA aus. Vorweg: Jegliche Traumata und Psychosen seit der "Roten Hochzeit" bleiben erhalten, denn es gibt – wie zu erwarten – noch keine Vergeltung der sog. Nordmänner. Ähnlich wie bei den vorherigen Staffeln, ist Episode 9 nämlich das vorgezogene Finale. So knüpft Folge 10 zwar direkt an die Ereignisse an, ist aber bei Weitem nicht so überraschend. Wer jetzt jedoch denkt, er hätte das Schlimmste schon gesehen, hat nur teilweise recht, denn in dieser Folge gibt es die ein oder andere interessante Offenbarung. Wir wissen jetzt, wer hinter dem "Red Wedding"-Attentat steckt, wer Theons Folterer ist, wer es zur Nachtwache schafft und wie Daenerys in Yunkai auftritt.

Auch das Finale der HBO-Serie "Game of Thrones" stach mit makaberen Szenen hervor. So werden die Reste der Starktruppen bei den Zwillingen massakriert und Robbs Kopf durch den abgeschlagenen Kopf seines Schattenwolfes ersetzt. Arya Stark erhaschte einen flüchtigen Blick auf den pietätlos deformierten Körper ihres Bruders, bevor 'der Hund' (original: the Hound) sie aus der Gefahrenzone befreite.

In einem Gespräch zwischen Walder Frey und Roose Bolton geht hervor, dass die "Rote Hochzeit" ein von dem Lannister Haus gespinnter Komplott war. Ebenso erfahren wir, dass Theons sadistischer Folterer Ramsay Schnee heißt und ein Bastardsohn von Lord Bolton ist. Ramsay schickt eine Nachricht an Theons Vater Balon, in der er ihm droht, er und seine Männer sollen den Norden verlassen, wenn er das Leben seines einzigen Sohnes bewahren möchte. Lord Balon, der sich nie groß für seinen Sohn interessiert hat, ignoriert die Forderung. Doch seine Tocher Asha entschließt sich, ihren Bruder zu retten.

Als Joffrey von der "Roten Hochzeit" erfährt, ist er begeistert und hat die bizarre Idee, Sansa Robbs Kopf zu präsentieren. Tywin weist den jungen König zurecht. Anschaulich wird hier das Verhältnis und der eigentliche Machtanteil der einzelnen Lannister Mitglieder deutlich. Trotz seiner Regentschaft verkommt Joffrey zum Zampano, denn Tywin hatte von Anfang an die Fäden in der Hand.

"Game of Thrones": So war "Mhysa" - das 3. Staffel-Finale

Im hohen Norden begegnet Jon Ygritte, die ihn mit Pfeilen beschießt, obwohl er ihr mitteilt, sie immer noch zu lieben. Jon kann verwundet entkommen und trifft bei der Nachtwache ein. Melisandre will Gendry noch immer dem Lord des Lichts opfern, doch Stannis rechte Hand Ser Davos verhilft ihm zur Flucht. Außerdem erhält Stannis eine Nachricht von Sam, in der er um Hilfe für die Nachtwache erbittet. Es macht den Eindruck, dass Stannis in der vierten Staffel mit seiner Armee gen Norden zieht anstatt zur Hauptstadt.

Nach ihrer Eroberung von Yunkai wartet Daenerys auf die Reaktion der verbliebenen Sklaven. Diese huldigen ihr, tragen sie auf Händen und nennen sie "Mhysa", was Mutter bedeutet und somit auch den Episodennnamen des "Game of Thrones" Staffelfinales erklärt. Daenerys hat nun genug Schiffe, um über das Meer in den Westen zu ziehen.

Diese fesselnden Storystränge beweisen, dass es den Autoren von "Game of Thrones" erneut gelungen ist, die Vorlage von R.R. Martin in ein serientaugliches Format umzuwandeln. Dabei verliert "Game of Thrones" auch nicht an Qualität, wie das bei den meisten Fortsetzungen der Fall ist. Das liegt wahrscheinlich an Martins brillianten Figuren, die tiefgründig, durchdacht und perfekt besetzt sind. Wir hegen Sympathie, Antipathie und zuletzt Empathie, wenn wir mit unseren Lieblingscharakteren mitfiebern. Gerade der Hauch von Realismus zeichnet die Fantasy-Serie "Game of Thrones" aus und lässt die Charaktere so lebensecht wirken: Niemand ist vor plötzlichen Todesfällen gefeit. Das gibt der Serie den ausschlaggebenden Nervenkitzel.

Wer lebt und wer stirbt, erfahren wir erst im April 2014. Dann läuft in den USA die vierte Staffel "Game of Thrones" an.