Dieter Nuhr

Kabarettist, Autor und Moderator

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 27. Oktober 2012

Sie gehen ja aktuell wieder mal auf Tour. Was ist das Lustigste, was Ihnen live mal auf der Bühne passiert ist?

Es ist mein Ehrgeiz, dass mein Programm lustig ist. Unfreiwilligen Humor versuche ich zu vermeiden. Mir ist bisher weder die Hose runtergefallen, noch bin ich geplatzt.. Ich werde das auch In Zukunft versuchen zu vermeiden...

Haben Sie irgendeine Marotte, die sie vor Live Auftritten überfällt?

"Ich trinke weder eine Flasche Schnaps, noch popele ich, zumindest nicht so, dass ich es bemerken würde."

Auch damit kann ich nicht dienen. Ich trinke weder eine Flasche Schnaps, noch popele ich, zumindest nicht so, dass ich es bemerken würde. Ich komme meist auch erst sehr kurz vor Auftritt an, da fehlt die Zeit, um noch irgendwelche Meditationsriten auszuüben oder aus Aberglauben noch drei mal mit dem Kopf gegen die Wand zu laufen.

Mit welchem anderen bekannten Comedian - ob tot oder lebendig - würden Sie gern mal zusammen arbeiten?

Ich hatte bereits die Ehre, mit mehreren auf einer Bühne zu arbeiten und halte mich deshalb für den geborenen Solisten. Wenn ich in Zukunft mit jemandem auf der Bühne zusammenarbeiten werde, dann wird er mit Sicherheit stumm und unsichtbar sein.

Was ist das Dämlichste, das Ihnen während ihrer gesamten Karriere bislang jemals unter gekommen ist? Ob Person oder Situation?

"Ich habe in meinem Leben so viele dämliche Menschen kennen gelernt, dass ich inzwischen glaube, Dämlichkeit ist ein Charakterzug, der in uns allen steckt."

Sie sind offenbar am meisten an irgendwelchen abseitigen Erlebnissen interessiert, mit denen ich leider nicht dienen kann. Da ich auch nicht dazu neige, andere in der Öffentlichkeit in die Falle zu hauen, kann ich auch nicht damit aufwarten, dass irgendjemand sich in meinem Beisein in die Hose gemacht hätte. Selbst wenn es so wäre, dann würde ich es mit Sicherheit trotzdem nicht erzählen. Ich habe in meinem Leben so viele dämliche Menschen kennen gelernt, dass ich inzwischen glaube, Dämlichkeit ist ein Charakterzug, der in uns allen steckt. Er fällt uns Gott sei dank bei uns selber nicht so auf. Das hat sich evolutionär entwickelt, weil es ein Vorteil war. Sonst hätten sich unsere Vorfahren mit Sicherheit schon vor der Zeugung erschossen.

Ich hätte auch nicht von Ihnen erwartet, dass Sie andere in solch eine niedere Peinlichkeit bringen würden. Über die Theorie, dass Dämlichkeit ein evolutionärer Vorteil ist, sollte man mal nachdenken (lacht). Was regt Sie zur Zeit so richtig auf?

"Natürlich fände ich es schön, wenn die europäischen Haushaltspolitiker darauf verzichten würden, unsere Währung zu vernichten."

Ich habe Ruhepuls 45. Ich lebe deshalb ein entspanntes Leben. Natürlich fände ich es schön, wenn die europäischen Haushaltspolitiker darauf verzichten würden, unsere Währung zu vernichten. Aber im Grunde fehlt mir da der Einfluss. Deshalb habe ich beschlossen, das Ganze zu ignorieren und mein Geld auszugeben. Das ist auch bestens für unsere Volkswirtschaft. Wahrscheinlich ist das sogar der Sinn der Sache.

Von wem haben Sie eigentlich ihren Sarkasmus geerbt?

Der ist nicht ererbt. Das ist eine genetische Missbildung, für die ich sehr dankbar bin..

Wenn Sie einen anderen Beruf hätten wählen müssen, welcher wäre das und warum?

Pilot wäre nicht schlecht, schon wegen der billigen Flugtarife. Als Sportreporter bräuchte ich auch für große Events keine Eintrittskarte, das wäre ebenfalls großartig. Eigentlich gäbe es viele Berufe, die mich ebenfalls glücklich machen würden. Das Chirurgsein würde ich aber gerne anderen überlassen. Ich hasse es, in blutigem Fleisch herumzustochern. Ich bestelle medium.

Sie haben in der Vergangenheit Ihre eigenen Fotos ausgestellt. Wie war das für Sie?

Die Bilder der anderen konnte ich nicht ausstellen, die waren ja nicht von mir. Ich habe Kunst studiert, deshalb war das Ausstellen von Bildern für mich nicht ganz ungewohnt. Ich verarbeite, was ich sehe, in Texten oder Bildern. Das entspricht meiner Vorstellung von einem kreativen Leben.

"Meine Geburt. Ich glaube, es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn ich sage: Ohne sie, wäre ich heute ein anderer."

Gibt es eine einschneidende Situation, die Ihr ganzes Leben geprägt hat?

Meine Geburt. Ich glaube, es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn ich sage: Ohne sie, wäre ich heute ein anderer.

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