Ein Beatle im Profil: George Harrison - Living In The Material World

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 8. Dezember 2011

Martin Scorsese widmet sich seit ein paar Jahren verstärkt der Musik. Nach der Rolling Stones-Doku „Shine A Light“ und „No Direction Home: Bob Dylan“ hatte er sich den Beatles zugewandt – und drehte eine Dokumentation über einen der Beatles: „George Harrison – Living In The Material World“. Knapp 3 ½ Stunden Laufzeit sind gefüllt mit seltenen Archivaufnahmen, interessanten Anekdoten und Interviews. Dabei kommen nicht nur Paul McCartney und Ringo Starr zu Wort, sondern auch Yoko Ono, Eric Clapton, Tom Petty und viele andere.

Martin Scorsese widmet sich George Harrison

George Harrison bekam mit 13 Jahren eine Gitarre geschenkt, nachdem er den Wunsch äußerte, Rockstar zu werden. Das wünschen sich natürlich viele Jungs, aber das Schicksal wollte es, dass der Sohn eines Busfahrers zusammen mit John Lennon die Dovedale Grundschule besuchte. Lennon war jedoch drei Klassenstufen über George und so führte etwas ganz anderes dazu, dass er später bei den Beatles landete: Als er 11 war, wechselte George Harrison auf das Liverpool Institute. Das besuchte auch ein Junge namens Paul McCartney. Die beiden saßen zusammen im Schulbus, entdeckten, dass sie beide großes Interesse an der Musik hatten und freundeten sich an. Paul kannte John und zu dritt spielten sie bald zusammen mit zwei weiteren Schülern in der von Lennon gegründeten Band „The Quarrymen“ - der Vorgängerband der „Beatles“.

Obwohl die Beatles grade einmal zehn Jahre bestanden, sind sie heute die erfolgreichste Band aller Zeiten. Neben 1,3 Milliarden Tonträgern haben es so viele Ihrer Alben und Songs auf Platz 1 geschafft wie bei keinem anderen Künstler (obwohl manche Listen auch Elvis Presley mit bis zu 1,4 Milliarden verkauften Tonträgern als erfolgreichsten Künstler aller Zeiten sehen). Die führenden Köpfe dabei waren natürlich John Lennon und Paul McCartney, aber auch George Harrison hat einige Songs der Band geschrieben, wie etwa „While My Guitar Gently Weeps“. Wie groß war sein Einfluss wirklich? Wie hat ihn ein indischer Musiker verändert? Und was waren seine letzten Worte an Ringo Starr? Diese und natürlich noch viel mehr Fragen beantwortet "George Harrison - Living In The Material World".

Am Tag vor dem Jahreswechsel 1999/2000 wurde George Harrison in seinem Anwesen von einem geistig verwirrten Mann niedergestochen. Harrisons Frau Olivia konnte den Angreifer mit einem Schürhaken überwältigen, aber Harrison war trotzdem schwer verletzt und erholte sich nie richtig davon. Bereits zwei Jahre zuvor war bei ihm Lungenkrebs diagnostiziert worden – Harrison war starker Raucher. Am 29. November 2001 starb „der dritte Beatle“ in Los Angeles.

Regisseur Martin Scorsese hat sich dem Thema wie gewohnt feinfühlig und ohne Pathos angenommen. Harrisons Einfluss auf die Beatles, etwa durch sein großes Interesse am Hinduismus und an Meditation, wird genauso ausführlich behandelt, wie seine Karriere als Solokünstler. Scorseses bleibt auch in Zukunft beim Thema - eines seiner nächsten Projekte handelt von einem anderen Weltstar. “Sinatra“ wird jedoch keine Dokumentation sein, sondern ein Spielfilm. Die Titelrolle soll angeblich Scorseses Liebling Leonardo DiCaprio übernehmen. Der Film steckt aber noch in der Entwicklung; ein Kinostart ist bisher nicht abzusehen.

Als Bonusmaterial bietet die DVD lediglich eine Live-Performance von „Dispute And Violence“ und „Here Comes The Sun“, sowie drei kurze Interviews mit Paul McCartney, Damon Hill und Jeff Lynne.