Tom Lüneburger

Musiker

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 13. Februar 2013

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Ich bin in Potsdam geboren, in Berlin und im Schwarzwald aufgewachsen. Ich bin in meiner Kindheit sehr oft umgezogen, da mein Vater uns mit seiner musikalischen Reise immer auf Trab gehalten hat. Heute lebe ich seit etwa 15 Jahren wieder in Berlin, wo ich mich insgesamt auch sehr wohl fühle. Die Stadt ist oft schnell, rauh und hektisch - aber eben auch ungemein kreativ.

Auch Dein Vater war Musiker und hat Deine Ambitionen schon früh gefördert. Wärst Du heute auch Musiker, wenn Dein Vater nicht selbst einer gewesen wäre?

Mein Vater ist nach wie vor musikalisch sehr aktiv, hat verschiedene Projekte und Auftritte. Meine ganze Famillie ist sehr musikaffin - einer meiner Brüder betreibt ein Tonstudio und singt in Bands, meine Mutter hat lange als Musiklehrerin gearbeitet. Ich wollte ja eigentlich auch Fußballprofi werden, aber ich hatte wohl keine andere Wahl, wahrscheinlich war ich fußballerisch auch keine ganz so große Leuchte.

Im Januar 2010 kam Dein Debütalbum „Good Intentions“ auf den Markt; im Januar 2012 dann „Lights“. Ist es Zufall, dass Deine Alben immer so früh im neuen Jahr herauskommen?

Ich denke meine Musik passt ganz gut zur dunklen Jahreszeit.

Ich denke meine Musik passt ganz gut zur dunklen Jahreszeit, das dritte Album ist zeitlich ähnlich geplant. Am Ballermann hätte ich wohl kaum so viel Erfolg damit, und in der Vorweihnachtszeit würde ich gegen „Wham!“ und Konsorten wohl auch alt aussehen. Andererseits sind zwei Jahre auch ein ganz guter Produktionszyklus, wie ich finde.

Ende November ist Deine neue Single „Tonight“ auf den Markt gekommen. Fühlt es sich heute anders an, eine Single zu veröffentlichen, als noch vor 10 Jahren?

Eigentlich nicht, außer dass man mit der Zeit einfach etwas gelassener mit diesen Abläufen umgehen kann. Eine Erwartungshaltung gibt es immer, aber eben auch eine gewisse Routine in diesen Dingen.

In letzter Zeit spielst Du ständig vor ausverkauftem Haus. Für Deine grade laufende Tour sind schon jetzt etliche Zusatztermine angesetzt. Wie ist es, vor so einem großen Publikum zu spielen?

Das ist schon verrückt! Ich bin nun wirklich schon lange dabei, habe viele Höhen und Tiefen erlebt - jetzt bin ich ja auch schon seit geraumer Zeit solo unterwegs, und die Konzerte werden voller und voller. Das ist eine tolle Bestätigung, aber manchmal schau ich da dann doch schon noch etwas ungläubig. (lacht)

Tom Lüneburger

In Deutschland als Singer/Songwriter bekannt zu werden ist nicht grade einfach. Vor allem nicht, wenn man englische Texte schreibt. Wie hast Du es trotzdem geschafft?

Stimmt, einfach ist es ganz sicher nicht, zumal es in der kommerziellen Musikindustrie und den Massenmedien ein doch eher sehr bescheidenes Interesse für englisch singende Songwriter aus Deutschland gibt, vielleicht auch weil es einfach nicht viele wirklich Gute gibt - oft sind das aber einfach auch marktpolitische und nicht geschmackliche Gründe. Ich habe in den letzten Jahren unzählige Konzerte gespielt, viele Support-Jobs gemacht, und habe immer wieder versucht, irgendwie präsent zu sein. Die Unterstützung meiner Labelchefs von „Silbermond“ hat mir im letzten Jahr natürlich auch sehr geholfen, einfach ganz unverkrampft an ein größeres Publikum herantreten zu können, und zu sehen, dass da jede Menge Interesse für handgemachte, ehrliche Musik aus Deutschland besteht.

Woher kommen die Ideen für Deine Songs?

Ich bin manchmal ein bisschen wie ein Staubsauger, sauge Musik, Filme, Gespräche, Erlebnisse usw. auf, und manchmal, wenn mich irgendetwas besonders inspiriert oder umtreibt, wird eine Melodie bzw. ein Text daraus.

Angenommen, Du hättest die freie Wahl – mit welchem Musiker würdest Du gern einmal auftreten?

Ich bin riesengroßer Fan von David Gray, einem irischen Musiker/Songschreiber. Der ist international recht erfolgreich, in Deutschland aber noch recht unbekannt. Ich war auf allen seinen Berlin-Konzerten und bin immer wieder begeistert von der coolen Socke.

Wie sieht Dein Alltag jenseits der Musik aus?

Ganz normal, ich treffe mich gerne mit Freunden, sitze gern an der Bar, fahre gern ans Meer zum Surfen - und ich sitze gerne auf der Couch und schaue mir gute Filme ohne Werbeunterbrechung an. (lacht)

Manchmal, wenn mich irgendetwas besonders inspiriert oder umtreibt, wird eine Melodie bzw. ein Text daraus.

Was ist Dein nächstes großes Projekt?

Neben der anstehenden, ausgiebigen Tour, wird das ganz bestimmt die Arbeit an meinem dritten Album werden. Dafür habe ich mir viel vorgenommen, das wird, wie immer, eine große Herausforderung für mich.

Beatles oder Stones?

Creedence Clearwater Revival

Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest; eine finale Weisheit?

Glaub RTL kein Wort.