Rausch, Wilder Westen und falsche Landkarten: Nina Hoss brilliert in "Gold"

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 15. August 2013

In „Gold“ mit Nina Hoss, kommt Western mal deutsch angeritten. Wenn man normalerweise an das uramerikanische Genre denkt, dann auch an harte Jungs in Lederstiefeln, Cowboyhüten und einer Pistole im Gürtel. Doch auch die Cowboys sind Nachfahren mutiger Auswanderer. Was vielen gar nicht mehr bewusst ist: Auch viele Deutsche suchten ihr Glück im Wilden Westen. Dutzende Reisetagebücher und Bilder berichten von ihren Schicksalen im noch wenig erschlossenen Nordamerika. Eine Geschichte dieser Zeit erzählt „Gold“ mit Schauspielerin Nina Hoss. In einer großartigen Leistung spielt sie eine Frau, die sich im Zuge des Goldrausches durch das noch wilde Kanada kämpft.

Es ist eine Zeitungsannonce, welche die Deutschen 1898 zusammenführt, unter denen sich auch Emily Meyer (Nina Hoss) befindet. Die Reise soll nach Klondike zu den neuen Goldfeldern führen. Ebenfalls auf der Suche nach Gold sind der Pferdepfleger Carl Boehmer (Marko Mandic), ein Ehepaar, ein Journalist und ein verzweifelter Familienvater. Sie alle wollen aufbrechen um nach Gold und ihrem Glück zu suchen. Sie entscheiden sich für den Weg durch die unzivilisierte Wildnis Kanadas. Geführt von fehlerhaften Karten muss sich die Gruppe der Deutschen immer wieder neuen Schwierigkeiten aussetzen und nicht alle halten ihnen stand. Trotz der Gruppenreise ist jeder von ihnen auch auf sich alleine gestellt. Zwischen Emily, die in Chicago einen miesen Job und eine noch miesere Ehe hinter sich lässt, und Carl entsteht jedoch eine Verbindung. Bald wird klar: Diese Reise wird Emilys Leben für immer verändern.

In klaren Bildern erzählt Thomas Arslans Westerndrama von der tristen Reise der Deutschen im Goldrausch. Besonders die Leistung von Nina Hoss sticht heraus. Die mit der goldenen Kamera ausgezeichnete Hoss wurde vor allem durch ihre Hauptrollen in „Das Mädchen Rosemarie“ und „Die weiße Massai“ bekannt. Die 38-jährige verkörpert in Gold eine Frau, deren Jugend schon vorbei ist und die beschließt in der Fremde ihr Leben neu zu beginnen.

Die Protagonisten in „Gold“ sind nicht jung und schön – das ist auch gut so. Viel realer wird dadurch der Hintergrund ihrer Reise, sie alle sind bereits gescheitert und wollen von vorne anfangen.

Ein deutscher Western wie „Gold“ erzählt eine alte Geschichte von der Suche nach Glück und Wohlstand im wilden Westen aus einer ganz ungewohnten Perspektive mit beklemmenden Bildern. Und das ist absolut sehenswert.

Rausch, Wilder Westen und falsche Landkarten: Nina Hoss brilliert in "Gold"