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Zündstoff bei Berliner Kunstschau

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 25. April 2012

Am 27. April öffnet die 7. Berlin Biennale ihre Pforten und verheißt jede Menge politischen Zündstoff. Die Künstler wollen mit ihren Werken herausfordern und formulieren diesmal noch kritischere Töne, als bei den vergangenen Schauen. Co-Kuratorin Joanna Warsza sieht die Lage laut Monopol Magazin wie folgt:

"Unsere Biennale wird sicher viel Ärger und auch Wut auslösen. Aber sie soll ja eben auch Widerstände und Widersprüche hervorbringen. Du sollst dich fragen, wo du stehst. Wenn die Kunst das schaffte, wäre schon etwas erreicht." mehr...

Wut und mächtig viel Ärger auf der Berlin Biennale

Wie politisch es wird, erkennt man schon an den ausgestellten Projekten: Das Bureau Mario Lombardo beschäftigt sich mit Wahlkampfslogans und wollen damit beweisen, dass die Aussagen der Volksparteien willkürlich und austauschbar sind. Die Krytyka Polityczna (Politische Kritik) in Berlin versteht sich gar als Erbe der Intelligenzija, die sich im Russland des 19. Jahrhunderts bildete - eine gebildete Mittelschicht mit dem Ziel des Gemeinwohls. Das Deutschlandhaus ist eine Kooperation mit der Stiftung Flucht, Vertreibung und Versöhnung, die sich an Betroffene von Zwangsmigration und deren Nachfahren wendet. Der Künstler Khaled Jarrar entwirft den Pass für einen Staat Palästina und startet eine Stempelaktion mit dem Kunst-Ausweis. 20.000 passende Briefmarken ließ er ebenfalls drucken. Ein weiteres Projekt ist die kritische Sammelaktion von Martin Zet - er will fast fünf Prozent der Auflage von Thilo Sarrazins Deutschland schafft sich ab auf der Biennale sammeln und dann für einen guten Zweck recyceln - unter dem Motto Deutschland schafft es ab.

Die 7. Berlin Biennale verspricht somit einigen Aufruhr. Ich bin gespannt, wieviel Brisanz davon an die breite Öffentlichkeit gerät. Potenzial für einigen Streit hat die Schau jedenfalls.