Jauch-Talk: Wird Hannelore Kraft Kanzlerin?

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 7. Oktober 2013

Nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf. Denn Hannelore Kraft plant wohl, eine Große Koalition heimlich zu sabotieren und Schwarz-Grün in Gang zu bringen, damit sie sich 2017 zur Bundeskanzlerin aufstellen lassen kann. Schließlich kann man nicht mit dem Finger auf andere zeigen, wenn man selbst die Sache mit versaut hat. Das jedenfalls war eine der Thesen, die am Sonntagabend bei Günther Jauch im Raum standen. Peter Altmaier dürfte diese Pläne begrüßen - er ist, als Umweltminister, ist doch klar, ein Verfechter von Schwarz-Grün. Ehrenvorsitzender der Partei, wenn auch sonst nicht mehr mit von der Partie, ist Theo Waigel, der unter Kohl Finanzminister war und eingeladen wurde, weil er schon fünfmal Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene beigewohnt und sich damals als gewiefter Taktiker einen Namen gemacht hatte. Außerdem sitzen noch Philosoph und Theologe Bernhard Bueb und der ehemalige „Stern“-Chef Michael Jürgs mit in der Runde. Warum, ist aber nicht so ganz klar.

Eigentlich war das Thema der Runde „Deutschland auf Stand-By. Wie läuft das Spiel um die Macht?“. Große Erkenntnisse konnten letztlich aber nicht gewonnen werden. Neben reichlich diplomatischem Politiker-Geplänkel („Es geht darum, was für das Land am besten ist.“ - Altmaier) und ein wenig Gejammer seitens der unpolitischen Gäste („Die Mehrzahl der Politiker ist nur ehrlich, wenn es ihrer Machterhaltung dient.“ - Bueb) ging es bei dem gesitteten Schlagabtausch primär um die Frage, ob eine Große Koalition denn nun sinnvoll wäre, oder nicht. Dem Titel der Sendung, „Deutschland im Stand-By“ wurde dabei reichlich Tribut gezollt: Keine klaren Linien, keine Breitseite mit Kante. Nur formatloses Geschwafel, Abstreiten von Fehlern, das traditionelle Herumgehuste zwischen den Lagern von CDU, CSU und SPD. Zwischendurch ein bisschen Nostalgie, als an „richtige“ Politiker wie Strauß und Adenauer erinnert wurde - Flaggschiffe deutscher Politik. Und heute? Die kleine Barke Merkel, schutzlos den roten und grünen Winden ausgeliefert. Das würde Merkelfreund Altmaier natürlich brüsk abstreiten. So wie auch Hannelore Kraft die Unterstellung, sie plane eine Zukunft als Kanzlerkandidatin 2017, mit „Unsinn“ wegwischte.

Wie „das Spiel um die Macht“ denn nun läuft, konnte letztlich nur Waigel aus alten Tagen berichten. Denn Altmaier ist bei den Koalitionsverhandlungen nicht dabei und Hannelore Kraft wollte - wen überrascht es? - nicht aus dem Nähkästchen plaudern. Fazit: Früher waren die Politiker besser; heute sind dafür die Steuereinnahmen höher.

Wer die Sendung verpasst hat, kann sie sich in der ARD-Mediathek ansehen.