100 Jahre Aldi: Reise in die Geschichte eines Discounters

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 10. April 2013

Mit einem kleinen Krämerladen fing alles an: Karl Albrecht eröffnete am 10. April 1913 einen Backwaren-Laden, der sich letztlich zur heutigen Discounter-Kette Aldi entwickelte und seine Söhne zu einer der reichsten Unternehmer Deutschlands machen sollte. Die Einzelhandels-Revolution durch den Bäckergesellen Karl Albrecht begann in Essen-Schonnebeck - von da aus eroberte sein Verkaufsprinzip Stück für Stück flächendeckend ganz Deutschland. Was weiß man über den geheimnisumwobenen Discounter?

Hintergrundgeschichten zum Aldi-Jubiläum

Nach dem Grundstein des Backladens baute Karl Albrecht 1914 das Geschäft zum sogenannten Kaufhaus für Lebensmittel aus. Nach dem zweiten Weltkrieg waren es dann seine Söhne Theo und Karl Albrecht, die den Lebensmittelhandel mit Aldi Süd und Aldi Nord revolutionieren sollten. Tatsächlich wäre es vielleicht nie soweit gekommen, denn ihr Vater Karl Abrecht hatte den Backwarenladen nur eröffnet, weil er wegen der staubbelasteten Lunge aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr im Bergbau arbeiten konnte. Im Ruhrgebiet kam das bodenständige Prinzip des Ladens gut an: Solide Qualität zu günstigen Preisen.

Wenig Werbung, wenig Verkauspersonal - so fing damals alles an. Die Albrechts konzentrierten sich auf das Wesentliche. In den Nachkriegsjahren waren die günstigen Waren für viele ein notwendig gutes Angebot. In den fünfziger Jahren gab es die Albrecht-Lebensmittelkette schon im ganzen Ruhrgebiet; Anfang der sechziger Jahre wurde dann der erste Discounter eröffnet: Aldi war geboren.

100 Jahre Aldi: Reise in die Geschichte eines Discounters

Zigaretten-Streit begründete Aldi Nord und Aldi Süd

Karl Albrecht wollte keine Zigaretten in das Verkaufssortiment aufnehmen, Theo schon. Das soll lange bestehenden Gerüchten zu Folge der Grund gewesen sein, warum Aldi sich in Nord-Süd-Gebiete aufteilte. Karl übernahm die Aldi Süd Führung, Theo Aldi Nord. Viel erfährt man allerdings nicht von den beiden Millardären, da sie sehr zurückgezogen leben. Ein Grund mehr für viele Aldi-Chronisten, das 'Mysterium Aldi' auszurufen.

Theo Albrechts Entführung

Der Aldi Nord Gründer wurde 1971 für 17 Tage entführt - mit sieben Millionen Mark forderten die Entführer das damals höchste Lösegeld in der Geschichte der Bundesrepublik. Sparfuchs Theo wollte sein Leid damit lindern, diese Summe steuerlich abzusetzen - ohne Erfolg. Immerhin wurde der Täter festgenommen, doch da war die Hälfte des Geldes schon weg. Theo Albrecht verstarb am 24. Juli 2010.

Aldis legendäre Kassiererinnen

In den achtziger Jahren bekamen Aldis Kassiererinnen einen Gehaltsaufschlag, wenn sie den dreistelligen Warencode jedes Produktes auswendig lernten. Das Ziel: Die schnellsten Kassiererinnen Deutschlands. Dieses Prinzip übernahmen Stück für Stück alle Discounter im Land. Angeblich sollen Aldi-Kassierer 30 Produkte innerhalb einer Minute scannen können.

Hier und da sind es kuriose Geschichten, die uns aus der Aldi-Dynastie erreichen. Wenn dem nicht so wäre, wäre Aldi wahrscheinlich heute auch nicht dort, wo der Discounter nunmal steht: Einfach überall.