Stefan Glowacz

Profi-Bergsteiger

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 11. Januar 2013

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Geboren wurde ich am 22. März 1965 im oberbayerischen Tittmoning. Aufgewachsen bin ich in Oberau bei Garmisch Partenkirchen und lebe heute mit meiner Frau Tanja Valérien-Glowacz und den Kindern in der Gemeinde Berg am Starnberger See im Alpenvorland.

Du tourst grade mit einer „Multivisionsshow“ durch Deutschland. Was genau ist eine Multivisionsshow und zu welchem Zweck veranstaltest Du sie?

Bei der Multivisionsshow spreche ich live zur Präsentation. Dabei verwende ich sowohl Bilder, als auch Videos und Ton und stimme beides aufeinander ab. Mit dieser Art von Präsentation kann ich einfach am anschaulichsten und eindringlichsten meine Abenteuer und Erlebnisse schildern. Ich bin sozusagen ein moderner Geschichtenerzähler und dafür bietet sich eine Multivisionsshow idealerweise an.

Für die meisten Sportler ist es mehr, als das bloße Betreiben einer Sportart, sondern eine Art meditatives Erlebnis. Was bedeutet Klettern für Dich?

Auch wenn die Wände immer steiler wurden, und das Terrain um sie herum immer unwirklicher, blieb die Motivation letztlich die Gleiche: aufwärts in die Herausforderung.

Ich bin ja schon als Kind jeden Felsblock hochgeklettert, wenn ich mit den Eltern beim Wandern war. Die Faszination Felsblock hat mich nicht mehr losgelassen. Auch wenn die Wände immer steiler wurden, und das Terrain um sie herum immer unwirklicher, blieb die Motivation letztlich die Gleiche: aufwärts in die Herausforderung. Es ist diese Mischung aus Demut, kindlicher Abenteuerlust und unbeschreiblichem Stolz, die mich immer wieder in die entlegenen Orte der Erde treibt. Es ist aber auch die Neugier nach etwas Neuem, herauszufinden, was sich hinter dem Horizont befindet, auch was nach dem persönlichen Horizont kommt. Wo sind die Grenzen, mental wie körperlich?

Wie muss man sich den Alltag eines Profi-Kletterers vorstellen? Hängst Du den ganzen Tag an irgendwelchen Felswänden?

Mein Hauptberuf ist natürlich Profi-Kletterer und daher bin sehr viel am Fels unterwegs. Zudem bin ich aber auch Unternehmer mit der Klettermarke „Red Chili“ sowie Firmenberater und Referent. In der übrigen Zeit bereite ich mich auf meine nächste Expedition vor.

Stefan Glowacz

Du bist verheiratet und Vater von Drillingen, reist aber auch oft in exotische Länder um dort Berge zu besteigen. Ist es manchmal schwierig, das Klettern und die Familie unter einen Hut zu bringen?

Meine innere Überzeugung ermöglicht es mir, mein Leben als Profibergsteiger und dreifacher Familienvater mit hundertprozentiger Hingabe zu meistern. Ich bin mir sicher, dass es für mich nur einen Weg gibt. Dieser führt mich an unbekannte Orte, auf unbestiegene Gipfel. Er bringt mich aber auch wieder nach Hause. Nur die Kombination aus dem Abenteuer in der Ferne und der Sicherheit der Familie macht einen ganzen und glücklichen Menschen aus mir und damit einen Vater und Ehemann voller Aufmerksamkeit und Fürsorge. Man könnte sagen, dass man meine Nähe nur erlebt, wenn man mich gehen lässt.

2010 hast Du einen Motivationsvortrag vor der Fußballnationalmannschaft gehalten. Wie hast Du sie motiviert? Gab es eine kleine Bergsteiger-Anekdote?

Ich bin mir sicher, dass es für mich nur einen Weg gibt. Dieser führt mich an unbekannte Orte, auf unbestiegene Gipfel. Er bringt mich aber auch wieder nach Hause.

Als Motivation habe ich zu allererst die Wichtigkeit des Teams betont. Da gibt es viele Parallelen zum Klettern. Eine Fußballmannschaft ist eine Seilschaft. Sie funktioniert als Team. Den Titel kann man nur gemeinsam gewinnen. Ob im Fußball oder im Alpinismus: Wer den Gipfel erreichen will, muss teamfähig sein. Einer für alle. Alle für einen. Außerdem habe ich betont, wie wichtig es ist, die Stimmung im Team hoch zu halten. Das kann man auch wieder mit der Situation eines Bergsteigers vergleichen. Denn jeder große Bergsteiger kennt das Gefühl des Rückschlages, des Lagerkollers: Wenn man bei Schlechtwetter im Zelt ausharrt und den „Warte-Marter“ ertragen muss, der oft in Frust umschlägt. Gelingt es, die Stimmung im Team hoch und den Fokus auf dem Ziel zu halten, kann es bei Schönwetter wieder aufwärts gehen. Ähnlich muss eine erfolgreiche Fußballmannschaft dazu fähig sein, Rückstände während des Spiels oder gar verlorene Spiele wegzustecken. Das „Wir Gefühl“ muss bewahrt werden, um bei der nächsten Chance wieder erfolgreich zu sein.

Hast Du einen weisen Spruch für uns, eine finale Weisheit?

Für mich sind Augenblicke der wahre Reichtum im Leben. Es sind nicht materielle Dinge, die mich interessieren, sondern es sind diese Augenblicke, die ich niemals mehr in meinem Leben vergessen werde.

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Noch bis Anfang März ist Stefan Glowacz mit seiner Multivisionsshow in ganz Deutschland auf Tour. Karten für die Präsentation gibt es hier. Stadtmagazin.com verlost zu jeder Station (außer Hamburg) 2x2 Freikarten unter allen Leuten, die dieses Interview „liken“ und bei Facebook Freunde von stadtmagazin.com sind. Die Gewinner werden per Facebook benachrichtigt.