Daniel Wolf

Drama-Autor

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 10. Juni 2013

Erzähl‘ doch bitte etwas über Dich selbst.

Ich wurde 1977 in Kaiserslautern geboren, wuchs in der Pfalz auf und begab mich nach der Schule auf eine 15-jährige Odyssee durch verschiedene Städte im Rhein-Neckar-Dreieck, die 2012 endete: Seit Dezember wohnen meine Frau und ich in Speyer und gedenken, dort zu bleiben. Studiert habe ich Sozialpädagogik, aber als mir nach ein paar Jahren in diesem Beruf klar wurde, dass ich damit auf Dauer nicht glücklich werde, beschloss ich, alles auf eine Karte zu setzen und meiner wahren Berufung nachzugehen: Bücher zu schreiben. Und das tue ich seitdem.

Im Juni erscheint Dein Roman „Das Salz der Erde“. Worum geht es darin?

Die Geschichte spielt im Hochmittelalter in Oberlothringen, einem Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches, und handelt von dem jungen Kaufmann Michel de Fleury. Michel möchte seine Heimatstadt Varennes-Saint-Jacques in die Freiheit führen, allerdings macht er sich damit nicht nur Freunde, denn die Beharrungskräfte sind stark. Bald hat er nicht nur den Bischof gegen sich, sondern auch die Kaufmannsgilde und den Adel, worauf ein heftiger Machtkampf entbrennt.

Warum ist Dein Held ausgerechnet Salzhändler? Ging es nur darum, dass er Kaufmann sein sollte, oder hat das Salz im Buch eine spezielle Bedeutung?

In erster Linie ist Michel Kaufmann – dass er auch mit Salz handelt, ist für die Geschichte nicht sonderlich wichtig. Hauptsächlich geht es in dem Roman um das Schicksal seiner Familie und die politischen Geschehnisse in Varennes. Insofern ist der Buchtitel "Das Salz der Erde" eher allegorisch zu verstehen.

Historische Romane sind mit viel aufwändiger Recherche verbunden. Was reizt Dich an dem Genre?

Vergangene Zeiten waren rauer und härter als unsere manchmal allzu aufgeräumte Epoche. Das bietet Möglichkeiten für Geschichten, die man in einem Gegenwartsroman so nicht erzählen könnte. Außerdem finde ich es reizvoll, historische Fakten und fiktive Ideen zu spannenden Plots zu verknüpfen, die mitunter recht fremdartige Mentalität einer früheren Zeit zu ergründen und die Leserinnen und Leser in eine untergegangene Welt zu entführen. Dass die Recherche aufwändig ist, stört mich dabei nicht. Mir macht es Spaß, mich in Fachbücher zu vertiefen und Experten mit meinen Fragen zu löchern.

Erscheinungstermin ist der 10. Juni. Nervös?

Ja, aber auf eine gute Art. Wenn man so lange an einem Roman geschrieben hat, gehört es dazu, dass man dem Erscheinungstermin entgegenfiebert und sich darauf freut, dass die Geschichte endlich ihr Publikum findet.

Man kann es nicht allen Recht machen – und sollte das als Schriftsteller auch gar nicht versuchen. Wichtiger ist, seine eigene Stimme zu finden.

Wirst Du die Kritiken lesen, oder sind Dir die Pressestimmen egal?

Natürlich lese ich die Kritiken, dafür bin ich dann doch zu neugierig. Bisher gab es im Rahmen von Vorab-Lese-Aktionen sehr viele gute Reaktionen, auch einige schlechte, aber ich denke, das ist einfach normal. Man kann es nicht allen Recht machen – und sollte das als Schriftsteller auch gar nicht versuchen. Wichtiger ist, seine eigene Stimme zu finden und sein „Ding“ zu machen.

Was ist Dein nächstes großes Projekt? Wird es vielleicht eine Fortsetzung geben?

Ich schreibe bereits den nächsten Roman, wieder ein historisches Projekt. Aber mehr wird noch nicht verraten.

Angenommen, Du müsstest auf eine einsame Insel gehen und kannst fünf Bücher mitnehmen. Welche sind es?

George Martin - „Das Lied von Eis und Feuer“; Ken Kesey - „Einer flog über das Kuckucksnest“; Ken Follett - „Die Pfeiler der Macht“; Erich Maria Remarque - „Im Westen nichts Neues“; Neal Stephenson - „Snow Crash“.

Hast Du eine finale Weisheit für uns, ein Lebensmotto?

Gib dich nicht mit Mittelmaß zufrieden. Finde heraus, was du willst, und setze es um, egal, was die Nörgler und Bedenkenträger sagen.