Bedeutendster deutscher Literaturpreis: Büchner 2013 geht an Lewitscharoff

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 4. Juni 2013

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung vergibt jedes Jahr die wichtigste deutsche Literaturauszeichnung, den Georg-Büchner-Preis. Diesjährige Preisträgerin der mit 50.000 Euro dotierten Auszeichnung ist Sibylle Lewitscharoff. Die Autorin hatte mit ihrem letzten Roman "Blumenberg" eine Hommage an den Philosophen Hans Blumenbger geschaffen. In den Augen der Jury ist die Ehrung wie folgt begründet:

"In ihren Romanen hat Sibylle Lewitscharoff mit unerschöpflicher Beobachtungsenergie, erzählerischer Phantasie und sprachlicher Erfindungskraft die Grenzen dessen, was wir für unsere alltägliche Wirklichkeit halten, neu erkundet und in Frage gestellt."

Blumenberg war der Ansicht, dass neben klaren Definitionen auch Metaphern maßgeblich das Verhalten und das Denken der Menschen bestimmen. Bei neuen Phänomenen in der Welt bedarf es einer sprachlichen Fassung des Erlebten, Gesehenen. Der Philioph setzte sich mit Bennenung auseinander - wie passend erscheint es da, dass Sibylle Lewitscharoff nicht nur ein Portrait Blumenbergs zeichnete, sondern dieses so ausgefeilt und voller Sprachwitz gestaltete, dass der Leser auf einer doppelten Ebene über die Wirkung von Sprache nachdenken möchte. Lewitscharoff löst den Komplex spielerisch - ein lebender Löwe stellt in dem Roman "Blumenberg" das nicht zu Benennende dar. Der gesellige Zeitgenosse ist auf einmal da, sitzt im Arbeitszimmer des Philosophen Blumenberg und begleitet diesen bis hin zur Vorlesung, die er hält. Blumenberg weiß den Löwen und das, was er versinnbildlicht, zu schätzen. Somit würdigt Lewitscharoff den Philosophen Hans Blumenberg auf eine raffinierte und unterhaltsame Weise als großen Denker.

Bedeutendster deutscher Literaturpreis: Büchner 2013 geht an Lewitscharoff

Die Autorin wurde 1954 in Stuttgart geboren, studierte Religionswissenschaften in Berlin und kehrte in die Hauptstadt zurück, nachdem sie zeitweise in Buenos Aires und Paris gelebt hatte. Nach einer Vielzahl von Auszeichnungen wie den Ingeborg-Bachmann-Preis erhält sie nun den renommierten Georg-Büchner-Preis 2013 nach Felicitas Hoppe im Vorjahr. Alle Veröffentlichungen von Lewitscharoff finden sich auf der Suhrkamp Verlagsseite.