Sedar Somuncu zu Mein Kampf bei Anne Will

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 3. Mai 2012

In der ARD Talkshow Anne Will wurde heiß diskutiert: Soll Mein Kampf von Adolf Hitler demnächst zum Schulbuch werden? Lange wurde diskutiert - zu Gast war u.a. Kabarettist Sedar Somuncu, Psychotherapeutin Gabriele Baring, die sich auch mit Kriegstraumata beschäftigt und Rechtsaußen-CSU Politiker Norbert Geis und Grünen Politiker Volker Beck. Bering argumentierte dafür, dass lieber Goethe, oder andere geistig bereichernde Schriften Jugendlichen weiterhin nahe gelegt werden sollten. Geis meinte, das Buch könne den Schülern ruhig zugetraut werden, aber nicht ohne Kommentar. Somuncu hatte bereits an etlichen Schulen aus Mein Kampf gelesen. Laut ihm hat diese Erfahrung viele Jugendliche tief beeindruckt, vor allem die vielen komischen Stellen in dem Buch. Gerade das Neonazis ihm verbieten wollten, aus dem Buch zu lesen, sporne ihn umso mehr an.

Man sollte mit dem Thema wirklich unverkrampfter umgehen. Gerade Somuncus Methode, absurd witzige Stellen in Mein Kampf herauszustellen, kann dabei nur helfen. Wir Deutschen haben oftmals Probleme über die Nazi Vergangenheit zu sprechen, dabei ist doch gerade eine kritische Auseinandersetzung die beste Maßnahme, um ein stetiges Bewusstsein für die Fehler der Vergangenheit zu schaffen. Wo ständen wir denn, wenn wir nicht darüber sprechen könnten? Wie Bering auch sagte, die Deutschen sehen sich so oft als Schuldige und Täter zugleich - bei den Kriegsopfern ist das auch eine schwierige Angelegenheit, ohne Zweifel. Aber die Nachkriegsgeneration hat doch gar keinen direkten Anteil mehr an den Geschehnissen der Vergangenheit. Gerade wir können doch mit objektivem Abstand auf eine vernünftige Art und Weise über die Vorkommnisse diskutieren und dadurch Präventionsmaßnahmen gegen Rechtsextremismus treffen.

Mein Kampf wird übrigens nicht als Gesamtwerk zum Schulbuch - die Urheberrechte verfallen erst im Jahr 2016 und bis jetzt ist nichts konkret in Planung.

"Es ist schlicht eine Ente, dass wir ein Schulbuch produzieren werden. Das können wir gar nicht, und bis jetzt ist niemand an uns herangetreten", sagte der Sprecher des Instituts für Zeitgeschichte SPIEGEL ONLINE." mehr...