Dominique Strauss-Kahn: Für Skandal-Buch muss Ex-Geliebte Schmerzensgeld zahlen

von Portrait von Martin Busch Martin Busch
Veröffentlicht am 28. Februar 2013

Dem ehemaligen geschäftsführenden Direktor des Weltwährungsfonds (IWF) Dominique Strauss-Kahn (63) wurden in der Vergangenheit Verwicklungen in Sex-Skandale vorgeworfen. Für die Öffentlichkeit bildete sich in den letzten zwei Jahren das Bild eines korrupten Vergewaltigers. Verurteilt werden konnte der Sozialist bisher nicht. Seine Ex-Geliebte Marcela Lacub veröffentlichte jetzt in ihrem Buch "Belle et Bete" intimste Dinge ihrer sieben monatigen Affäre mit Strauss-Kahn. Wie Welt berichtet, habe Strauss-Kahn erfolglos versucht ein komplettes Verkaufsverbot des Buchs zu bewirken, der Verlag Stock müsse ihm jedoch Schmerzensgeld in Höhe von 50.000€ zahlen und dem Buch eine Erklärung beifügen, dass das Werk Passagen enthalte, die Strauss-Kahns Privatsphäre verletzen. Das Französische Magazin "Le Nouvel Observateur" habe am vergangenen Donnerstag Auszüge des Skandal-Buchs abgedruckt worauf der 63-Jährige 100.000€ Entschädigung fordert.

Sein Name tauche zwar nicht in dem Buch auf, aber die Autorin gab in einem Interview des "Le Nouvel Observateur" zu, die Hauptfigur sei Strauss-Kahn. In dem 128-seitigen Buch bezeichnet sie ihn als Schwein, aber ein Vergewaltiger könne er nicht sein, äußerte die gebürtige Argentinierin. Den Verkauf des Intim-Buchs muss der einst hoffnungsvolle Präsidentschaftsanwärter Frankreichs vorerst hinnehmen – trotzdem will er weiter gegen seine ehemalige Geliebte klagen. Es wirkt so, als hätte Iacub sich das triebgesteuerte Image Strauss-Kahns geschäftlich zunutze gemacht.

Während der Affäre mit Iacub, von Januar bis August 2012, war Strauss-Kahn mit den Vorwürfen der Vergewaltigung und Zuhälterei konfrontiert. Der ehemalige IWF-Chef musste im Jahr 2011 wegen angeblicher Vergewaltigung eines New Yorker Hotel-Zimmermädchens sein Amt niederlegen. Er verließ New York und kehrte nach Frankreich zurück, wo ihn die Justiz ebenfalls in genauen Augenschein nahm. Wie Spiegel berichtete, habe er an Sex-Parties teilgenommen, die von großzügigen Geschäftsfreunden organisiert wurden. Strauss-Kahn soll an diesen freizügigen Abenden auf Kosten der Gastgeber mit Prostituierten verkehrt haben. Gegen die Veranstalter wird wegen "organisierter Prostitution in Bandenform" ermittelt. Der Ex-IWF Chef verteidigte gegenüber seinem Biografen Michel Taubmann, sich lediglich unmoralisch verhalten zu haben - Prostitution und Kuppelei fände er schrecklich. Die professionellen Callgirls seien ihm stets als Bekannte oder Mitarbeiter vorgestellt worden. Bezahlt wurden die Damen von Freunden des Sozialisten, die sich Hilfe vom einst einflussreichen Mann erhofften. Der Vorwurf der Vorteilsnahme, gleichbedeutend mit passiver Korruption, konnte bisher nicht bestätigt werden - die Untersuchungen sind hier noch nicht abgeschlossen - die Anklage wegen organisierter Prostitution gegen Strauss-Kahn besteht weiterhin, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Im Fall des New Yorker Zimmermädchens wurde das Verfahren wegen Unglaubwürdigkeit des Opfers eingestellt, berichtet Spiegel.