Neu im Kino: Coming In

von Portrait von Stella Thiele Stella Thiele
Veröffentlicht am 22. Oktober 2014

Tom Herzner (Kostja Ullmann) ist schwul und Star-Friseur in Berlin. Seine Pflegeprodukte sind in ganz Europa erfolgreich, doch bisher bedient er nur seine männliche Kundschaft. Als sein Lebensgefährt und Manager Robert (Ken Duken) einen amerikanischen Kosmetikkonzern als möglichen Geschäftspartner an Land zieht, ist er gezwungen, sich auch Produkte für Frauen auszudenken.

Vollkommen unerfahren im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht, entwickeln sie gemeinsam die Idee, Tom in einem Friseursalon für Frauen unterzubringen. Im tiefsten Neukölln soll er im Bel Hair, dem Salon der selbstbewussten Heid (Aylin Tezel), die weibliche Kundschaft kennenlernen. Undercover arbeitet er für einige Tage abseits seines Edelsalons am Gendarmenmarkt, um herauszufinden was Frauen wollen.

Neu im Kino: Coming In

Die Teamarbeit zwischen Heidi und Tom beginnt holprig, doch mehr und mehr ist der schwule Tom von der offenen Art seiner neuen Kollegin fasziniert. Er ist beeindruckt, wie Heidi mit ihrem Team umgeht, wie sie von Kunden geschätzt wird und wie sehr sie sich um das Wohlergehen von Freunden und Familie bemüht. Die freche Heidi entdeckt hingegen hinter der gestylten Fassade des Star-Friseurs einen einfühlsamen Kollegen, zu dem sie sich zunehmend hingezogen fühlt.

Der Regisseur Marco Kreuzpainter („Krabat“, „Trade – Willkommen in Amerika“) entwickelt daraufhin eine unterhaltsame romantische Komödie, die mit der Geschlechtertrennung und der Frage nach der eigenen Sexualität spielt:

„Regisseur Stephen Daldry (‚Der Vorleser‘) wurde in einem Interview gefragt: ‚Sie leben mit einer Frau zusammen, haben aber offensichtlich Beziehungen mit Männern, haben auch Kinder, was sind Sie denn nun?‘ Seine Antwort: ‚Ich bezeichne mich selbst als homosexuell, weil jede andere Definition die Menschen verwirren würde.‘ Genau diese Verwirrung interessierte mich an ‚Coming In‘. In dieser romantischen Komödie dürfen ein Hetero-Mädchen und ein schwuler Junge einfach nicht zusammenkommen. Und wir treiben das ironisch auf die Spitze, indem die ‚feindlichen Lager‘ dafür kämpfen, dass beide Beteiligten gefälligst in ihren Schubladen zu bleiben haben. Im Grunde ist es also eine Coming-out-Geschichte, die um Liberalität in jeder Hinsicht wirbt.“

Bewusst hat sich der Regisseur für die Schauspieler Kostraj Ullmann („Groupies bleiben nicht zum Frühstück“, „Das Wunder von Berlin“) und Aylin Tezel („Almanya – Willkommen in Deutschland“, „3 Zimmer/Küche/Bad“) entschieden, die er beide wegen ihrer offenen, lockeren Art schätzt. Ihm sei, so erklärt er, für die Besetzung der Hauptrollen, vor allem das Zusammenspiel der Darsteller wichtig gewesen. „Sie sind Schauspieler, die sich nicht mit irgendwelchen Eitelkeiten oder Auffassungen über Notwendigkeiten ihrer kritikerrelevanten Leistungen im Wege stehen. Mich interessiert vor allem das, was beiden gelingt: Sie lassen sich bei ihrem Spiel bis auf den Grund ihres Herzens schauen“, sagt Kreuzpainter über seine Besetzung.

Neben Ullmann und Tezel sind Stars wie Ken Duken („Störtebeker“, „Zweiohrküken“, „Inglourious Basterds“) und Katja Riemann(„Der Begwegte Mann“, „Blood and Chocolates“, „Fack ju Göhte!“) auf der Leinwand zu sehen.

"Coming In" ist ab morgen, 23.10.2014 bei uns in den Kinos zu sehen.