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Das Repair-Café Stuttgart - Ein Event der ganz besonderen Art

von Portrait von
Veröffentlicht am 29. Mai 2015

Die Idee des Repair-Cafés weitet sich bundesweit immer weiter aus. Nun gibt es auch in der schwäbischen Landeshauptstadt so eine nützliche Einrichtung. Zwischen 12 und 90 Jahren sind die „Kunden“ des Stuttgarter Repair-Cafés alt. Sie alle vereint der Wunsch, lieb gewonnene Gebrauchsgegenstände wieder heil werden zu lassen. Und das für möglichst einen schmalen Geldbeutel. Ins Eltern-Kind-Zentrum in der Ludwigstraße in Stuttgart-West nahe des Feuersees kann man seinen Wasserkocher, seinen Fön und seinen Bürostuhl bringen. Für eine freiwillige Spende reparieren dort handwerklich begabte Bürger die Gegenstände. Anstatt wegzuwerfen und neuzukaufen sollte man sich also demnächst am Sonntag, 7.Juni von 10 bis 15 Uhr, ins Eltern-Kind-Zentrum aufmachen.

Professionelle Reparaturen bei den Herstellern zum Beispiel sind den meisten Bürgern zu teuer. Bei der Reparatur soll allerdings – so die Idee des Repair-Cafés – der Kunde bei der Arbeit beteiligt werden. Bei der Wiederherstellung der Sachen soll jeder – so er eben kann – mitanpacken, um so beim nächsten Mal eventuell selbst in der Lage zu sein, das Problem zu lösen. So entsteht ein gemeinschaftliches Arbeiten, das den Zusammenhalt in einer Stadt oder Stadtteil fördert. So soll eine Alternative zur Konsum- und Wegwerfgesellschaft gefunden werden. Die Macher des Café wollen so das weltweite Müllproblem (Auf den Ozeanen schwimmen mittlerweile riesige Plastikmüllberge) reduzieren.

Die Idee zu einem Reparatur-Event hatten Felix Hebeler und Tobias Koßbiel im Januar 2014. Beide haben sich schon lange mit Themen wie Nachhaltigkeit, Alternativen zur Wachstumsgesellschaft, dem Konzept von Mikrogenossenschaften, Anonymisierung von Städten, Konsumkritik, Philosophie und auch vielem Quatsch beschäftigt und wollten endlich mal etwas Vernünftiges machen und das dazu noch außerhalb von Politik und Polemik. Ziemlich schnell haben sie dann sehr viel positive Rückmeldungen und Unterstützung bekommen, oft auch sehr praktische und fast schon überraschend – Als hätte die Stuttgarter Welt darauf tatsächlich gewartet. 

Die Zahl der aktiven Helfer liegt aktuell zwischen 10 und 30 – je nach Termin, Wetter, Mondphase, Sternenkonstellation und Definition. Mehr Mithelfer – vor allem aktive, engagierte – werden gesucht. Zwischenzeitlich ist aus dem losen Verbund von Engagierten ein gemeinnütziger Verein gegründet worden, die Werkstadt Stuttgart.

Der richtige Café-Charakter kommt dabei schließlich zur Geltung, indem Kaffee und Kuchen angeboten werden. So lernt man auch noch neue Leute kennen. Weitere Termine und Infos findet man wie immer im Netz.