CD Kritik "King In The Mirror": Anna F. im Spiel mit den Gegensätzen

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 28. Februar 2014

„I’m the king in the mirrror, the queen of the shy…”, so heißt es im Titeltrack ihres neuen Albums „King In The Mirror”. Hört man sich aber in die Scheibe ein, kann man Anna F. ihre scheue Seite allerdings nicht so richtig abnehmen. Die Sängerin liebe es, das Spiel mit den Gegensätzen einzugehen, wie sie in einem kürzlich geführten Interview mit uns betonte. So lebt auch „King In The Mirror“ von der Dualität der Dinge: Es geht um Wahrheit und Fiktion, Liebe und Hass, Gestern und Morgen, Angst und Mut. Es wirkt, als würde Anna F. uns an die Hand nehmen, um all die Gegensätze gemeinsam mit Musik, Lebensfreude und losgelöst von Angst zu bestreiten. Heute, am 28. Februar 2014, erscheint die neue Platte und erzählt uns von einer Reise voller neuer Erfahrungen, die zur Selbsterkenntnis führte.

„Ich hatte das große Glück viele tolle und talentierte Menschen kennenzulernen auf der Reise zu diesem Album. Und ich habe viel über mich selbst gelernt.“

Vor „King In The Mirror“ ging die Singer-Songwriterin für eine Zeit lang nach Los Angeles, weil es ihr selbst zu laut und bunt um sie herum geworden ist. Es boten sich so viele Möglichkeiten, dass sich der Weg zum Wesentlichen für sie versperrte. In L.A. traf sich Anna F. mit einigen der besten und erfolgreichsten Songwriter der Welt. So lernte sie Jimmy Harry, der unter anderem mit Madonna und Pink arbeitete, Rick Nowles und July Frost kennen. Zurück in Berlin tat sie sich mit dem Produzenten Philipp Steinke zusammen und arbeitete an ihrer neuen Platte „King In The Mirror“.

„Friedberg“ heißt der erste Track ihres zweiten Albums. Und das ist nicht nur der erste Song, sondern auch der Ort, in dem Anna F. aufgewachsen ist. Friedberg liegt in der österreichischen Steiermark und ist eine kleine 2500-Einwohner-Gemeinde.

„Ich denke Friedberg ist wie eine Zeitkapsel, die länger äußeren Einflüssen standhält.“

Daher habe sie noch sehr klassische Einflüsse und wurde in ihrer Kindheit durch Songs von Bob Dylan, Joan Baez oder Reinhard Mey geprägt. Mit 11 Jahren fing die Musikerin an, Gitarre zu spielen und erste eigene Kompositionen mit ihrem Kassettenrekorder aufzunehmen. Als sie bei einem Schulabschlusskonzert auftritt, wurde ihr klar, wie wichtig Musik eigentlich für sie ist. Und der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: 2009 trat Anna F. in Innsbruck als Supportact für Lenny Kravitz auf, der so begeistert von ihr war, dass er sie prompt für seine ganze Europa-Tournee buchte. Es folgte ihr eigenes Plattenlabel moerder music und die Veröffentlichung ihres Debütalbums „For Real“.

„King In The Mirror“ ist definitiv ein Album für jedermann. So haben wir es mit klassischen Pop-Rhythmen zu tun. Aber auch Indie-, Folk- und Elektro-Elemente werden dem Hörer geboten. „DNA“ ist als Singleauskopplung bereits im Oktober 2013 erschienen. Der Song verleitet zum Mitsingen und Mitklatschen – irgendwie ein Wohlfühltrack, der garantiert zum Ohrwurm wird. Dabei ist der Text alles andere als harmlos:

„It’s okay, I just wanna fuck your friend”

Auch “Too Far” ist bereits als Vorbote erschienen. Entstanden ist der Song mit Produzent Philipp Steinke und Songwriter und ehemaligen EFM-Gitarristen Ian Dench. Im Interview erzählte Anna F. uns, dass beide zu engen Freunden geworden seien und eine große Rolle bei der Fertigstellung des Albums gespielt haben. Im Zuge der Zusammenarbeit mit Ian Dench entstand auch die Coverversion von „Unbelievable“ der britischen Band EFM, die jedoch düsterer wirkt als das Original. Für Anna F. sei aber das Schreiben des Songs „Too Far“ ein ganz besonders spezieller Moment gewesen, so als könne die ganze Welt daran teilhaben.

„Es geht um eine unüberbrückbare emotionale Distanz, die man zwar in Gedanken zu überwinden versucht, aber schnell wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt wird.“

Auch die weiteren Tracks der Platte bieten eine gelungene Mischung, mal langsam – mal schnell, Balladen in Kombinationen mit rhythmischen Pop-Songs und jede Menge Spaß und Lebensfreude. Es lebt von den Kontrasten, die Anna F. in sich vereint und in ihren Texten niederschreibt. So stehen auch die Songs „Underdog“, „We Could Be Something“, „Tongue Tied“ oder „Good Girl“ den bisher erwähnten Songs in keinem Punkt nach. Es macht Spaß das neue Album zu hören und den unterschiedlichen Stimmungen zu lauschen. Ab dem 02. März tourt die Sängerin als Supportact für James Blunt. Was weitere Projekte betrifft, kann uns selbst Anna F. bisher noch nicht sagen. Aber wir hoffen auf mehr!

„Im Augenblick ist mein Albumrelease und die Tour mit James Blunt Thema Nummer 1, darüber hinaus habe ich noch keine Zeit gehabt mir wirklich Gedanken zu machen. Ich lebe gezwungenermaßen für den Moment.“

Support von James Blunt
02.03.2014 Amsterdam - Heineken Music Hall
03.03.2014 Berlin - O2 World           
04.03.2014 Hamburg - O2 World           
05.03.2014 Oberhausen - KöPi Arena        
06.03.2014 Frankfurt - Festhalle / AUSVERKAUFT
08.03.2014 Köln - Lanxess Arena 
09.03.2014 Lingen - Emsland Arena
10.03.2014 Hannover - TUI Arena          
11.03.2014 Leipzig - Arena / AUSVERKAUFT
13.03.2014 München - Olympiahalle    
14.03.2014 Kempten - Big Box / AUSVERKAUFT
15.03.2014 Nürnberg - Arena / AUSVERKAUFT
17.03.2014 CZ-Zürich - Hallenstadion
18.03.2014 I-Milano - Mediolanum Forum
19.03.2014 A-Salzburg - Salzburgarena  
20.03.2014 A-Wien - Stadthalle          
22.03.2014 Stuttgart - Schleyerhalle

Headliner
01.03.2014 A-WIEN, Chaya Fuera
20.04.2014 KÖLN, Studio 672
21.04.2014 HAMBURG, Nochtspeicher
22.04.2014 BERLIN, Privatclub
23.04.2014 MÜNCHEN, Feierwerk / Kranhalle