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Ostern, Pessach, Ramadan - Religiöse Feiertage im Frühling

von Portrait von Arzu A. Kayvani Arzu A. Kayvani
Veröffentlicht am 3. April 2023

Es ist Frühling. Ostern steht unmittelbar vor der Tür. Am 7. April ist bereits Karfreitag und Christen weltweit feiern ihr wichtigstes Fest. Nur wenige Tage zuvor, am 5. April, beginnt für die Juden das Pessach Fest, das bis zum 13. April andauert.  Aber auch die Muslime sind mitten im Ramadan und fasten bereits seit dem 23. März. Das Ende der islamischen Fastenzeit wird am 21. April mit dem Zuckerfest gefeiert.

Die drei Weltreligionen feiern, nicht aber zusammen. Als Feiertage haben Ostern, Ramadan und Pessach jeweils eine ganz besondere Bedeutung für Christen, Muslime und Juden weltweit. Selbst viele christlich erzogene Deutsche wissen teilweise sehr wenig darüber, weshalb man eigentlich Ostern feiert. Über die Feste der anderen Religionen weiss man kaum etwas, daher ein kleiner Überblick.

Bild von Bruno /Germany auf PixabayBild von Bruno /Germany auf PixabayOsterbaum

Ostern

Ostern ist das wichtigste Fest im christlichen Kalender und wird jedes Jahr am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert. Es hat seinen Ursprung im jüdischen Pessachfest und erinnert an die Auferstehung Jesu Christi und symbolisiert die Hoffnung auf ein neues Leben. Christen auf der ganzen Welt besuchen Gottesdienste, tauschen Ostereier aus und veranstalten gemeinsame Mahlzeiten. Wie mit Weihnachten, sind auch mit Ostern wichtige Bräuche verknüpt. 

Ostereier: Bemalte Ostereier sind ein bekanntes Symbol für Ostern und werden oft als Dekoration verwendet oder als Geschenke an Freunde und Familie verschenkt.

Osterhase: Der Osterhase ist eine Figur, die Geschenke und Süßigkeiten an Kinder verteilt. Diese Tradition stammt aus Deutschland und hat sich im Laufe der Zeit in vielen Ländern verbreitet.

Osterlamm: Ein Osterlamm, oft aus Marzipan oder Kuchen geformt, ist ein beliebtes Symbol für das Osterfest. Es repräsentiert das Lamm Gottes und erinnert an das Opfer Jesu Christi.

Osterbrunch: Viele Familien feiern Ostern mit einem besonderen Brunch oder einem großen Festmahl. Traditionelle Speisen können Osterbrot, Schinken, Lamm, Eier und Karottenkuchen umfassen.

Osterfeuer: In einigen Ländern gibt es die Tradition, ein Osterfeuer zu entfachen. Das Feuer symbolisiert die Erneuerung und das Wiederaufleben.

Palmsonntag: Der Palmsonntag ist der Sonntag vor Ostern und markiert den Beginn der Karwoche. Viele Christen tragen an diesem Tag Palmzweige oder -blätter als Symbol für den Einzug Jesu Christi in Jerusalem.

Osterkerze: In vielen Kirchen wird eine besondere Osterkerze entzündet, die die Auferstehung Jesu Christi symbolisiert. Diese Kerze brennt während der Osterzeit und wird oft in die Osterdekorationen einbezogen.

Diese sind nur einige der vielen Traditionen und Bräuche, die mit dem Osterfest verbunden sind. Jedes Land und jede Region hat ihre eigenen einzigartigen Traditionen und Feierlichkeiten.

Bild von Ahava Dawn auf PixabayBild von Ahava Dawn auf PixabayPessach Kerzen

Pessach

Pessach ist das jüdische Frühlingsfest und erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Während des Festes werden traditionelle Speisen wie Matze (ungesäuertes Brot) gegessen und die Haggada (eine Geschichte über den Auszug aus Ägypten) gelesen. Pessach dauert sieben oder acht Tage, je nachdem, wo auf der Welt es gefeiert wird.
Das jüdische Pessach-Fest ist eines der wichtigsten Feiertage im jüdischen Kalender und wird jedes Jahr im Frühling gefeiert. Hier sind einige der wichtigsten Traditionen und Bräuche, die mit dem Pessach-Fest verbunden sind:
Seder-Abend: Am ersten Abend des Pessach-Festes kommen Familien und Freunde zusammen, um den Seder-Abend zu feiern. Während des Seder-Abends werden verschiedene Rituale durchgeführt, die die Geschichte des Exodus aus Ägypten erzählen.
Matzah: Matzah ist ungesäuertes Brot, das während des Pessach-Festes gegessen wird, um an den Auszug aus Ägypten zu erinnern.
Bitterkräuter: Während des Seder-Abends werden Bitterkräuter gegessen, um an die harte Arbeit und das Leiden der Israeliten in Ägypten zu erinnern.
Vier Becher Wein: Während des Seder-Abends werden vier Becher Wein getrunken, um die vier Versprechen Gottes an das jüdische Volk zu symbolisieren.
Chametz-Verbot: Während des Pessach-Festes ist es verboten, Chametz zu essen oder zu besitzen, was auf gesäuertes Brot und alle damit verbundenen Produkte wie Nudeln und Gebäck verzichtet.
Haggada: Die Haggada ist ein Buch, das die Geschichte des Exodus aus Ägypten erzählt. Während des Seder-Abends wird aus der Haggada gelesen.
Eiersuche: Viele jüdische Familien verstecken Eier während des Pessach-Festes und lassen ihre Kinder sie suchen, um an den Frühlingsanfang zu erinnern.
Pessach-Gebäck: Es gibt eine Vielzahl von süßen Gebäcksorten, die während des Pessach-Festes gegessen werden, wie zum Beispiel Mandelgebäck und Kokosmakronen.

Diese Traditionen und Bräuche sind nur einige der vielen, die mit dem Pessach-Fest verbunden sind. Jede jüdische Gemeinschaft hat ihre eigenen einzigartigen Feierlichkeiten und Traditionen.

Arzu Alev-KayvaniArzu Alev-KayvaniMoschee in Istanbul Atasehir

Ramadan

Der Ramadan ist der heiligste Monat im islamischen Kalender und dauert etwa 30 Tage. Während dieser Zeit fasten Muslime tagsüber und brechen ihr Fasten erst bei Sonnenuntergang. Der Ramadan erinnert an die Offenbarung des Korans an den Propheten Mohammed und symbolisiert die Hingabe an Gott.
Der Ramadan und das anschließende Zuckerfest sind wichtige Ereignisse für Muslime und mit wichtigen Traditionen und Bräuchen verbunden.

Ramadan

Fasten: Während des Ramadan fasten gläubige Muslime tagsüber und dürfen erst bei Sonnenuntergang wieder essen. Das Fasten soll dazu dienen, Disziplin und Selbstbeherrschung zu üben und sich auf die spirituelle Seite des Glaubens zu konzentrieren.

Tarawih-Gebete: Viele Muslime beten während des Ramadan Tarawih-Gebete, die nach dem Abendessen stattfinden.

Iftar: Das Fasten wird jeden Abend bei Sonnenuntergang gebrochen, was als Iftar bezeichnet wird. Familie und Freunde kommen oft zusammen, um eine große Mahlzeit zu teilen und das Fasten zu brechen.

Sadaqa: Während des Ramadan praktizieren viele Muslime Sadaqa, das Teilen von Wohlstand und Glück mit den Bedürftigen.

Lesen des Korans: Viele Muslime lesen während des Ramadan den Koran komplett oder in Teilen, um sich auf ihre Beziehung zu Gott zu konzentrieren.

Zuckerfest

Eid-Gebet: Am Morgen des Zuckerfests versammeln sich Muslime zum Gebet in der Moschee.

Süße Leckereien: Das Zuckerfest ist bekannt für seine süßen Leckereien wie Baklava, Kunafa und Maamoul, die oft mit Familie und Freunden geteilt werden.

Geschenke: Muslime geben oft Geschenke an Freunde und Familie, insbesondere an Kinder, um das Zuckerfest zu feiern.

Festliche Kleidung: Muslime ziehen sich oft in neue oder besondere Kleidung, um das Zuckerfest zu feiern.

Familientreffen: Das Zuckerfest ist eine Gelegenheit für Familien, zusammenzukommen und Zeit miteinander zu verbringen.

Diese Traditionen und Bräuche sind nur einige der vielen, die mit dem Ramadan und dem Zuckerfest verbunden sind. Jede Region und jedes Land hat seine eigenen einzigartigen Feierlichkeiten und Traditionen.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Obwohl die drei Feste unterschiedliche Hintergründe haben, haben sie auch Gemeinsamkeiten. Alle drei symbolisieren den Beginn eines neuen Jahres oder einer neuen Lebensphase und sind geprägt von Traditionen, Symbolen und gemeinschaftlichem Feiern. Die Unterschiede zwischen den drei Festen sind jedoch auch bemerkenswert. Während Ostern und Pessach in der Regel an bestimmten Daten im Frühling gefeiert werden, wird der Beginn des Ramadan jedes Jahr durch den Mondkalender bestimmt. Der Ramadan ist auch geprägt von täglichem Fasten, während Ostern und Pessach traditionell durch bestimmte Speisen und Rituale gefeiert werden. Eine weitere bedeutende Unterscheidung zwischen den drei Festen liegt in ihrer religiösen Bedeutung. Ostern ist ein zentraler Glaubenssatz des Christentums, da es die Auferstehung Jesu Christi feiert, die den Kern des christlichen Glaubens darstellt. Der Ramadan ist ebenfalls ein wichtiger Teil des muslimischen Glaubens, da er die Hingabe an Allah symbolisiert und die Gläubigen dazu ermutigt, ihre geistige und spirituelle Disziplin zu stärken. Pessach ist ein wichtiger jüdischer Feiertag, der die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten feiert und ihre Beziehung zu Gott stärkt.
Insgesamt sind Ostern, Ramadan und Pessach bedeutende Feiertage für Christen, Muslime und Juden weltweit. Obwohl sie unterschiedliche Hintergründe und Begehungsweisen haben, haben sie auch Gemeinsamkeiten und symbolisieren den Beginn eines neuen Jahres oder einer neuen Lebensphase.


In Bezug auf die weltweite Verbreitung von Christentum, Islam und Judentum hat es in den letzten 100 Jahren erhebliche Veränderungen gegeben. Die Zahl der Christen hat weltweit zugenommen, insbesondere in Afrika, Asien und Lateinamerika. Der Islam hat ebenfalls in diesen Regionen an Bedeutung gewonnen, aber auch in Europa und Nordamerika. Die Anzahl der Juden ist in den letzten 100 Jahren relativ stabil geblieben, obwohl sie in einigen Ländern aufgrund von Migration und religiöser Veränderungen zugenommen oder abgenommen hat. Im Jahr 2010 machen Christen etwa 31,5% der Weltbevölkerung aus, Muslime etwa 23,2% und Juden etwa 0,2%. 


Quellenangaben:

"Das Osterfest - Entstehung und Bedeutung"; vivat.de
"Ostern" von Sabine Kaufmann, planet-wissen.de

"Easter" - History.com

"Das jüdische Pessach-Fest beginnt:Hintergründe und Bräuche" - israelnetz.com

"Pessach: So ist der Ablauf des Fests" von Julian Gülker auf FOCUSonline

"What Is Passover (Pesach)?" - Chabad.org

"Ramadan: Darum wird gefastet" von Elena Weber auf abi.unicum.de

"Ramadan-Kalender 2023: Alle Infos zu Zeiten, Regeln und Bräuchen" auf t-online.de

Wikipedia

"Religious Composition by Country, 2010-2050" - Pew Research