Testosteronüberschuss und Action-Klamauk in Michael Bays "Pain & Gain"

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 22. August 2013

Hollywood-Haudrauf-Blockbuster Regisseur Michael Bay (u. a. "Transformers" und "Bay Boys") inszeniert mit seiner testosteronschwangeren Fitness-Komödie "Pain & Gain" eine unkonventionelle 'Gangster'-Geschichte, in der drei muskelbepackte Volltrottel auf zynische Art nach dem amerikanischen Traum greifen und ein triviales Action-Fest voller lächerlicher Stammtischsprüche zelebrieren. Dabei sind die monströsen Fleischberge alias Dwayne 'The Rock' Johnson, Mark Wahlberg und Anthony Mackie dauerhaft Opfer von scheinheiliger Satire - denn Bay lässt seine Protagonisten einfach nur wie zwar liebenswürdige, allerdings auch naiv dumme Vollhirnis dastehen und stellt die Muskelprotze nicht selten bloß. Indem er sich über die unbeholfenen Versuche seiner Helden, nach Ruhm und Reichtum zu gelangen, lustig macht, versucht er den Zuschauer mit Antipathie einzuvernehmen. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit: Im Jahr 1999 veröffentlichte Pete Collins eine Artikelreihe in der Miami New Times, welche Verbrechen wie Kidnapping, Erpressung, Folter und Mord beschrieb und von einer Bodybuilder-Crew ausgeübt wurde, die jetzt in "Pain & Gain" äußerst komödiantisch karikiert wird.

Fitness-Trainer Daniel Lugo (Mark Wahlberg) ist ein stinknormaler Bürger, der die Nase voll von seinem einfachen und eintönigen Leben ohne Luxus und Glamour hat. Mit dem Mantra "Sei ein Macher, kein Nichtmacher!" will er  im Land der unbegrenzten Möglichkeiten aufsteigen. Zusammen mit seinem besten Freund Adrian Doorbal (Anthony Mackie) will er den steinreichen Geschäftsmann und Gymbesucher Victor Kershaw (Tony Shalhoub) entführen und per Folter dazu bewegen, ihnen seinen Kontostand zu überlassen. Zu Hilfe kommt der gerade aus dem Gefängnis entlassene Paul Doyle (Dwayne 'The Rock' Johnson), mit dessen Unterstützung der aberwitzige Plan beinahe gelingt. Doch als der Millionär fliehen kann und der große Coup misslingt, bewegen sich die drei wandelnden Proteine plötzlich auf ganz dünnem Eis.

Testosteronüberschuss und Action-Klamauk in Michael Bays "Pain & Gain"

Ohne Fleiß kein Preis. Was sich anhört wie amerikanischer Patriotismus ist in Wirklichkeit nur die Vorlage für slapstickartige Gewalt-Orgien. Und damit das Mainstream-Publikum auch tatsächlich auf seine Kosten kommt, dreht sich der Film um flatternde Scheine, hartgesottene Maskulinität in Form von aufgepumpten Muskeln, Sex bzw. pralle weibliche Brüste und knackige Gesäße sowie Sprüche auf Bierzelt-Niveau. Aber ganz ehrlich, was erwartet man auch anderes. Wer gerne ins Fitnessstudio geht, wird auf seine Kosten kommen, unterhalten werden und womöglich sogar noch etwas Pseudo-Weisheit aufschnappen und motiviert die nächste Langhantel heben. Für Kraftsportaffine ist er sicherlich nett anzusehen. Der Regisseur bedient mit zünftiger Action, die in gewaltigen Explosionen münden und schafft zwar keinen besonders anspruchsvollen, aber für den ein oder anderen sicherlich unterhaltsamen Film.

Heute, am 22. August 2013, startet "Pain & Gain" in den deutschen Kinos.