Monocular

Indie-Pop aus Dortmund

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 5. Juli 2012

Erzählt doch bitte etwas über Euch selbst.

Wir kommen aus Dortmund und Mülheim an der Ruhr und haben uns Anfang 2008 durch die Musik über Myspace kennengelernt. 2009 wurde das erste Album „Somewhere On The Line“ veröffentlicht. Die Musik auf dem Album war sehr vom TripHop der 90er inspiriert und komplett elektronisch gehalten. Für Live-Auftritte haben wir Sven, unsen Schlagzeuger und David, unseren Bassisten dazugeholt. Das funktionierte so gut, dass wir uns entschlossen haben, das neue Album auch zu viert aufzunehmen. Das neue Album „Pine Trees“ würden wir als eine Mischung aus Indie, Pop und Electro beschreiben.

Wie seid Ihr zu Eurer Berufung gekommen?

Für uns war schon früh klar, dass wir irgendwie alle im professionellen Musikbereich landen würden.

Wir haben alle bereits in unserer Jugend Musik gemacht und in vielen Bands gespielt. Mal erfolgreich, mal eher als Hobby. Im Laufe der Jahre wuchsen die Fähigkeiten und damit auch die Ausdrucksmöglichkeiten. Für uns war schon früh klar, dass wir irgendwie alle im professionellen Musikbereich landen würden.

Euer zweites Album „Pine Trees“ erschien am 8. Juni. Wie sehr unterscheidet es sich vom ersten Album?

„Pine Trees“ unterscheidet sich in sofern sehr stark vom Vorgänger „Somewhere On The Line“, als dass wir diesmal sehr viel Wert auf organische Sounds gelegt haben. Livedrums, Bass, Gitarren, Vintage Keys,... Das erste Album war noch sehr im Electro/TripHop verwurzelt. Diese Einflüsse sind zwar weiterhin vorhanden, insgesamt ist es aber wesentlich gitarrenlastiger und mehr Indie als Electro.

Monocular

Ein Album aufzunehmen ist wahrscheinlich eine tolle Erfahrung – ist es beim zweiten Mal noch so aufregend wie beim ersten Mal?

Wir machen ja alle schon sehr lange Musik und zwei von uns haben ein eigenes Tonstudio. Insofern ist der technische Aspekt weniger aufregend, dafür aber die Suche nach einem passenden Albumsound. Diesbezüglich haben wir sehr viel ausprobiert, was sehr spannend war und wir sind sehr froh über das Ergebnis.

Was bedeutet Euer Bandname?

„Monocular“ bedeutet einäugig und steht symbolisch für das „musikalische Auge“, durch das wir Bilder und Welten in der Musik erblicken können.

Wie sieht Euer Alltag aus?

Unser Alltag sieht bei jeden einzelnen unterschiedlich aus. Wir leben teilweise nur von Musik, ob als Toningenieur oder Musiker, oder aber auch von „alltäglichen Jobs“ als Lehrer.

Ihr verbringt viel Zeit in einem einsamen Landhaus im Süden Schwedens. Warum flieht Ihr an so entlegene Orte?

Schweden ist für uns nicht einsam, sondern eher so, wie Leben eigentlich sein sollte. Dort haben wir einen ruhigen Ort, wo wir uns zurückziehen und mit der Natur im Einklang leben können. Genauso können wir aber auch in die nächste Stadt oder ans Meer fahren, wenn uns danach ist. Das Stadtleben dort ist aber wesentlich entspannter und weit weniger hektisch als in Deutschland. Irgendwann werden wir sicherlich dort landen und dann mal zwischendurch nach Deutschland fahren.

Ihr schreibt Eure Texte selbst. Woher kommt Eure Inspiration?

Nic schreibt alle Texte. Die Inspirationsquellen sind sehr unterschiedlich. Mal sind es sozialpolitische Themen mit denen wir uns sehr kritisch auseinandersetzen, mal ist es aber auch die Suche des Individuums nach Ruhe und Sinnhaftigkeit oder die Schönheit der Natur und die Suche nach einer Heimat.

Englischsprachige Musik von Deutschen abseits des Mainstreams ist wirklich schwer zu vermarkten.

Wie schwierig war es, als neue Band Fuß zu fassen?

Da wir aus Dortmund kommen, ist der Einstieg nicht gerade einfach gewesen bzw. wir befinden uns mitten in dem Prozess. Der Rolling Stone schrieb gerade zu „Pine Trees“: „melancholischer Shoegaze-Pop, den englische Musikzeitschriften schon längst in die Charts geschrieben hätten. Doch Monocular kommen aus dem Ruhrgebiet...“ Wahrscheinlich wären es nicht die Charts geworden, aber es steckt schon viel Wahrheit in den Zeilen. Englischsprachige Musik von Deutschen abseits des Mainstreams ist wirklich schwer zu vermarkten. Trotzdem haben wir uns eine Fanbase erarbeitet, über die wir sehr glücklich sind. Auf alles andere hat man als Band wenig Einfluss. Es gehört auch eine Menge Glück dazu.

Was ist Euer nächstes Projekt?

Wir werden im Juli erstmal nach Schweden fahren, neues Material komponieren und dann zum Winter hin eine kleine Tour spielen.

Wenn Ihr einen anderen Beruf hättet wählen müssen, welcher wäre das?

Es gibt für uns nichts Schöneres, als von Musik leben zu können.