Emile Hirsch muss Energie-Aliens bekämpfen

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 14. Mai 2012

Emile Hirsch ist merkwürdig: Nach Riesen-Erfolgen wie „Into The Wild“, der ihm mehrere Filmpreise einbrachte, oder „Alpha Dog“, ließ er sich für Fehlschläge wie „Speed Racer“ casten. „Darkest Hour ist auch eher ein Fehlschlag, obwohl nicht alles schlecht ist an dieser Endzeit-Sci-Fi-Geschichte.

Eigentlich wollten Sean (Emile Hirsch) und Ben (Max Minghella) in Moskau ihr neues Internet-Portal bewerben. Aber ein Konkurrent schnappte ihnen die Idee weg und die beiden gucken in die Röhre. Sie beschließen, die Nacht zu nutzen und treffen zwei amerikanische Touristinnen in einem Club. Aber dann gehen merkwürdige Dinge vor sich: Leuchtende quallen-artige Lichter fallen vom Himmel und fangen an die hiesigen Einwohner zu zerschroten. Sehen kann man die Aliens nur bedingt - sie werden nur sichtbar, wenn elektrische Geräte in der Nähe sind. Die vier fliehen in eine Keller, aber als die Vorräte knapp werden, müssen sie sich auf die menschenleeren Straßen Moskaus wagen. Als sie hören, dass ein Atom-U-Boot Überlebende aufnimmt, machen sie sich auf den Weg zum Hafen - aber der liegt auf der anderen Seite der Stadt...

In Moskau zu drehen ist billiger als in den USA und als Kulisse ist es weitestgehend ungenutzt, wirkt also exotisch. Für die Amerikaner ist Europa dem Klischee nach ja ohnehin so ein merkwürdiger Ort jenseits des großen Wassers, wo Elche und Königinnen wohnen. Abgesehen vom exotischen Touch hat die Handlung aber nichts mit Moskau zu tun - „Darkest Hour“ hätte auch in New York oder Bitterfeld spielen können. Nett sieht es trotzdem aus. Allgemein hat der Film eine tollen „Look“ und die Effekte sind, solange man die Aliens an sich nicht sieht, auch toll geworden. Allerdings ist das so ungefähr das Einzige, was „Darkest Hour“ zu bieten hat. Die Figuren bleiben formatlos, die Handlung hat ein paar Lücken und spätestens wenn ein dubioser Russe, der seine Wohnung zu einem riesigen faradayischen Käfig umgebaut hat, seine Mikrowellen verschießende Kanone präsentiert, wird klar, dass sich dieser Film entweder nicht so ganz ernst nimmt, oder, was wahrscheinlicher ist, einfach nur ein bisschen dümmlich ist.

Hat nicht viel zu bieten: Darkest Hour

Angenehm knapp gehalten ist die Figureneinführung - nach 15 Minuten ist man voll im Geschehen und freut sich noch über die schöne neue Idee, die dieses Creature Feature bietet. Aber recht schnell verkommt „Darkest Hour“ zu einem durchschnittlichen Action-Getöse, das sich nur dadurch unterscheidet, dass die Aliens durch Elektrizität sichtbar gemacht werden können. Zugegebenermaßen baut das mehr als einmal eine bedrohliche Atmosphäre auf. Letztlich ist „Darkest Hour“ mit seinen hirnlosen Dialogen aber doch nur Mittelfeld. Gewohntes Popcorn-Kino, das zu wenig Neues bietet.

Emile Hirsch spielt demnächst in gleich zwei vielversprechenden Filmen mit: In der Verfilmung von Nick Hornby's Roman „A Long Way Down“ und in „Killer Joe“.

Da auf unserem Rezensionsexemplar kein Bonusmaterial enthalten war, kann diesbezüglich leider keine Bewertung erfolgen.

Stadtmagazin.com verlost einmal die DVD und einmal die Blu-ray „Darkest Hour“. Einfach folgende Frage per Mail an gewinnspiel@stadtmagazin.com beantworten:

Was zeigt das Wappen Moskaus?

A) Einen Ritter, der einen Drachen tötet

B) Einen Hammer und einen Zirkel

C) Den Kreml

Einsendeschluss ist der 10. Juni 2012. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.