Martin O.

Komiker, Sänger

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 20. November 2012

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Ich wurde in eine musikalische Famillie geboren in der Innerschweiz, umgeben von viel Schnee, hohen Bergen und ein paar Jodlern mit Ziehharmonika. Mit vier Jahren habe ich im Park das „Kur-Orchester“ spielen sehen und ab dann ging ich in die Violin-Stunden zu einem Geigenlehrer, der Jäger hieß. Später zog die Familie aus beruflichen Gründen in den Osten der Schweiz, nahe der Stadt St. Gallen. Da bin ich weiter aufgewachsen und unterdessen hat es mich wieder näher an die Berge gezogen: ins Appenzellerland mit dem Alpstein und dem Säntis. Da wach' ich morgens auf mit Blick auf eine fantastische Bergkette und manchmal jodelt einer von ganz weit.

Martin O.

Derzeit tourst Du durch Kanada. Was verschlägt Dich dort hin?

Durch eine Reihe von glücklichen Umständen weile ich gerade im französischen Teil von Kanada, der Provinz Quebec. Schon früh durfte ich mit der Familie Kanada mit einem Camper bereisen, ging als Jugendlicher mehrere Monate in den Westen dieses großen Landes und durfte mich als Martin O. vor zwei Jahren vor einer großen Versammlung von Veranstaltern hier in Quebec präsentieren. Die haben dann mit der grünen Fahne gewedelt, was zur Folge hatte, das ich nun zehn Konzerte als Gast in Kanada geben darf.

Wie schwierig ist es, das Tourleben mit dem Privatleben überein zu bringen?

Wenn ich auf Tour bin, dann bin ich auf Tour. Das heißt, da gibt es wohl Telefonanrufe oder mal Skypen, aber da bin ich unterwegs, und das kann ganz schön anstrengend sein und nimmt den größten Teil des Tages in Anspruch. Die Pausen sind dann Privatleben – und die tun gut. Für mich ist es eine Herausforderung, ein Privatleben nebst Martin O. zu führen.

Ich spiele gerne Konzerte für Kinder - sie sind so lebendig und direkt.

Du hast kürzlich den Deutschen Kleinkunstpreis gewonnen. Wie hast Du das gefeiert?

Wir haben den Deutschen Kleinkunstpreis im allgemeinen Schwung mitgenommen und uns sehr gefreut, dass diese Ehre einem Schweizer Nachbar zuteilwurde. Für mich war das eine tolle Bestätigung der Arbeit aller Beteiligten rund um Martin O. und auch eine Aufforderung, noch mehr Aufmerksamkeit auf Deutschland zu richten. Gefeiert wurde bei der Preisverleihung in Mainz.

Du hast schon mit jungen Jahren Geige und Klavier gelernt. Warum verwendest Du diese Instrumente auf der Bühne so selten?

Im ersten Programm „...der mit der Stimme tanzt“ konzentrierte ich mich vor allem auf die Stimme und da ist die Violine nur für zwei Lieder zu Gast. Im neuen Programm „Cosmophon“ kommt die Violine schon vermehrt zum Einsatz und auch ein gut klingendes Piano ist mit von der Partie. Die Basis bleibt aber auch im zweiten Programm die Stimmenmusik und das Loopen.

Ist es wahr, dass Du eine Ausbildung zum Lehrer gemacht und nach Deinem ersten Tag gekündigt hast?

Ich habe sechs Jahre lang meine Ausbildung im Lehrerseminar Rorschach am Bodensee gemacht. Bald hat mich die Musik förmlich aus dem Lehrerberuf rausgezogen. Ich hielt dann wahrlich noch einen Tag das Bein in den Schulalltag und sprang dann mit einem Satz auf das musikalische Surfboard. Seit dem habe ich verschiedene Bretter und Plätze der Welt besurft.

Du engagierst Dich besonders für Kinder. Warum grade dafür (und nicht für bspw. bedrohte Tierarten oder Behinderte)?

Ich spiele gerne Konzerte für Kinder - sie sind so lebendig und direkt. Habe persönlich und durch meinen ersten Beruf als Lehrer auch einen guten Kontakt zu Kids. Da gibt es viele gute und konkrete Projekte rund um Kinder, die ich gerne unterstütze, weil die Kinder die Basis unserer Welt sind – immer wieder von neuem.

Was wäre, wenn Du morgen nicht mehr auf der Bühne stehen könntest? Welcher Beruf wäre eine Alternative für Dich?

Je nachdem was der Grund dafür gewesen wäre, würde ich das dann zum gegebenen Zeitpunkt anschauen und entscheiden. Da müsste eine Menge passieren. Es gibt verschiedene Dinge, die ich auch gerne tun würde, aber Favorit ist Martin O..

Was ist Dein nächstes großes Projekt?

Ein drittes Programm ist in der Startphase, ein Orchesterprojekt wird abgesteckt und verschiedene Specials sind im Köcher.

Intern beschäftigen mich momentan gewisse Umstrukturierungsprozesse, die eine Entwicklung von Martin O. begünstigen sollen. Für Martin O. auf der Bühne sind verschiedene Schritte geplant. Ein drittes Programm ist in der Startphase, ein Orchesterprojekt wird abgesteckt und verschiedene Specials sind im Köcher. Das klingt so verlockend wie die schöne Aussicht auf einer Bergwanderung in das weite Land hinaus.

Mit was kommst Du gar nicht zurecht – sei es beruflich, oder privat?

Oh, da gibt es einiges, was mich sowohl privat und beruflich herausfordert. Zum Beispiel Ruhe und Pause. Am besten gelingt mir das am Meer – da rauscht es zwar immer draußen von der Gischt, aber in mir drinnen rauscht es dann immer weniger – das ist sehr erholsam.

Hast Du ein Lebensmotto?

Ich habe mehrere Lebensmottos, und möge es mir und jedem gelingen alte Mottos zu verschrottos und neue Mottos zu toppos.

Was gefällt Dir an Deiner Stadt am besten?

Ich wohne vielmehr in einem Dorf als in einer Stadt - und das mit Blick auf die Berge. Die Ruhe und das friedliche Eingebettetsein in die Landschaft und der Umgang mit der Tradition ist einzigartig für mich und gefällt mir gut.

Hast Du einen weisen Spruch für uns, eine finale Weisheit?

Nö.