"Hotel Adlon" mit viel Drama: Wie gefiel der Auftakt der teuren TV Saga?

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 7. Januar 2013

"Das Adlon. Eine Familiensaga" zeigt ein fiktive, dramatische Geschichte rund um das reale, weltberühmte Hotel Adlon in Berlin. Der Zuschauer bekam im ersten Teil der Saga Einblick in die Entstehung des Luxushotels, in die edlen Räumlichkeiten und den Glamour, der dort Tag täglich durch die Gäste versprüht wird. Mythos Hotel Adlon. Die erdachte Geschichte rund um Familie Schadt ist der rote Faden des Fernsehspiels und bildet gleichzeitig auch den dramatischen Aufhänger.

Heute und Mittwoch folgen die beiden anderen Teile des Dreiteilers im ZDF. Schon der erste Teil von "Hotel Adlon. Eine Familiensaga" bietet einen ordentlichen Eindruck davon, wie das Gesamtpaket wahrscheinlich aussehen wird. Im ersten Teil am gestrigen Sonntag beherrschten dramatische Wendungen und Dialoge das Fernsehspiel. Vor allem vor der interessanten Kulisse des Adlons war die Story unterhaltsam. Es gab zwar auch eine Menge klischeehafter Dialogzeilen - kitschige Allgemeinplätze - aber dennoch blieb der Film durch Überraschungen im Fortlauf der Geschichte spannend. "Oha!", dachte man, wenn wieder ein Skandal nach dem anderen folgte. Nichts Außergewöhnliches, ein typisches TV-Drama eben, mit allem, was dazugehört: Liebe, Tränen, Wut, Enttäuschung, Hoffnung und Versöhnung. In dieser Hinsicht ist selbst "Hotel Adlon" vorhersehbar.

Was den Film vor der Mittelmäßigkeit rettet, ist u.a. die aufregende, prominente Besetzung. Heino Ferch, Josephine Preuß, Wotan Wilke Möhring, Maria Ehrich, Marie Bäumer, Christiane Paul und Burkhardt Klaußner bringen viel Sympathie ins Spiel. Man ist auch einfach gespannt, wie sie die Charaktere der Familiensaga spielen. Da Josefine Preuß ("Türkisch für Anfänger") im ersten Teil erst spät die Bühne betritt, kann man von ihrem Gesamtspiel noch nicht viel sagen. Es fällt lediglich auf, dass sie etwas dramatischer agiert als alle anderen - mehr Ausdruck, mehr Gestik und Mimik. Johannes Klaußner spielt Zimmerjungen Rudolf mit so viel Witz und punktgenauer Mimik, dass es eine Freude ist, sein Mimenspiel zu beobachten. Vorherrschend im ersten Teil ist die Geschichte von Alma Schadt, der Mutter des Hauptcharakters Sonja Schadt. Die junge, sehnsuchtsvolle Mutter, hoffnungslos getrennt von ihrem unehelichen Kind, rebellierend im patriarchalischen Elternhaus, spielt Maria Ehrich. Die sensible, aber glühende junge Frau nimmt man ihr ab - von ihrem mädchenhaften Charme wird der ein oder andere Herr wahrscheinlich verzaubert gewesen sein. So sollte das schließlich auch rüber kommen - die ständig roten Wangen taten ihr Übriges. Ihrer strenge Mutter spielt Sunnyi Melles durchaus überzeugend - die Besetzung ist hier klug gewählt worden, denn so leicht austauschbar ist die Charakterdarstellerin mit ihrer insektenhaften Unnahbarkeit und Kühle nicht in dieser Rolle.

Der zweite Punkt, der "Hotel Adlon. Eine Familiensaga" aufwertet und von anderen dramatischen Fernsehspielen abhebt, ist die aufwendige Gestaltung. 3,3 Millionen Euro soll jede Folge gekostet haben und das sieht man auch. Normalerweise kommt ein TV-Spektakel mit einem Drittel aus, doch hier wurde für den opultenen Eindruck, der bei einem Luxushotel der Marke Adlon nunmal auch überzeugend da sein muss, tiefer in die Tasche gegriffen. Ein Kostümspiel könnte man "Hotel Adlon" auch nennen - die Bilder des Films sind jedenfalls etwas fürs Auge und veredeln zusammen mit der Besetzung den Gesamteindruck.

Auf Jürgen Vogels Auftritt sind wir heute besonders gespannt - ab 20.15 Uhr folgt der zweite Teil von "Hotel Adlon", der neue Fäden spinnen wird. Die Szenenbilder dazu liefern vorab einen Einblick:

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