Mahssa Dadari

DJane und Grundschullehrerin in spe

von Portrait von Arzu A. Kayvani Arzu A. Kayvani
Veröffentlicht am 3. September 2012

Mahssa, erzähl uns doch ein wenig über Dich. Woher kommst Du, wo lebst Du heute?

Bin in Teheran geboren. Als ich 6 war, hat mich meine starke Mutter mit meinen 4 Geschwistern nach Deutschland rübergeschifft. In der idyllischen Stadt Oldenburg durften wir dann eine wundervolle Kindheit verleben. Mit 21 hat es mich dann in die Großstadt verschlagen. Köln! Hier hab ich dann erstmal die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin absolviert, um dann hinterher planlos noch ein Studium zur Gymnasiallehrerin dranzuhängen. Nach 4 Semestern hab ich geschnallt, dass das Lehramt zwar ne tolle Sache ist, ich mich aber nicht als Gymnasiallehrerin identifizieren konnte. Meine Schwester, die mich schon immer sehr gut kannte, brachte mich auf den Trichter, die Grundschule mal auzuprobieren - würde es doch super zu mir passen. Und tatsächlich:  die quietschig bunte Grundschulwelt und die leuchtenden Augen der Kids, wenn sie was Neues dazugelernt hatten, haben mein Herz erobert. Was mein Herz aber auch schon seit Teeniezeiten höher schlagen ließ, waren House & Technobeats. Obwohl ich mich zuvor immer dagegen gesträubt hatte, haben sie mich dann doch auf einer einschlägigen Party in ihren Bann gezogen. Nachdem ich mir sämtliche Wünsche wie etwa Reisen erfüllt hatte, und mir dabei jegliche House & Technosets durch die Poren rein und rausgezogen hatte, beschloss ich, mein Geld in die Technik für Plattenspieler und Mixer zu investieren. Mir war klar, dass es einige Lacher geben würde. Mahssa und DJing schien geradezu banal. Aber das war mir egal. Schließlich wollte ich es nur für mich haben und außerdem brauchte ich einfach mehr. Schon nach zwei Monaten wurde ich praktisch gezwungen, im Club zu spielen. Das war zwar nicht der Plan, aber bei diesem ersten Mal hatte ich Blut geleckt. Von da an nahm das Ganze seinen Lauf und ich darf seit dem die Leute und mich regelmäßig mit den basslastigen und melodischen Klängen im Club beglücken. Und auch heute noch ziehe ich es neben meinem Examen zur Grundschullehrerin weiter durch und hab mächtig Spaß daran.

"Timing ist alles. Zur richtigen Zeit die richtige Portion an Energie einsetzen und Du bekommst, was Du willst und brauchst"

Was gefällt Dir an Köln besonders gut?

An Köln besonders ist, dass man sich aussuchen kann, in welchem Gefilde man sich gerade aufhalten möchte. Ob gediegen Spazierengehen mit Kleid & Hut in der Flora, am Wochenende zu jeder Tageszeit raven bis zum Umfallen oder einfach Drachen steigen lassen am Rhein...oder oder oder... Köln ist so wunderbar vielfältig in allen Hinsichten!

Ist es als Frau hart in der DJ-Szene oder hat man es manchmal gerade deswegen leichter?

Sowohl als auch. Viele denken, wir DJanes würden oftmals nur gebucht werden, weil wir eben Frauen sind und nicht unbedingt, weil wir musikalisch was Gutes rüberbringen. Aber genau an diesem Punkt wird es uns schwer gemacht. Solche Leute denken meist, wir hätten nichts drauf und dann gehen sie auch mit dieser Haltung daran. Damit lastet ein ungemein hoher Druck auf uns, etwas wirklich Gutes und Überzeugendes zu präsentieren. Auf jeden Fall habe ich durch mein Geschlecht öfter, als manch anderer die Gelegenheit gehabt, meinen Sound zu präsentieren. Aber die Folgegigs waren dann alles andere als unbegründet und eben nicht nur wegen meines Geschlechts. Ohne Können kommt man auch hierbei nicht weit.

Mit wem würdest Du gerne einmal auflegen?

Mit auf dem LineUp würde ich klar gern mal mit Richie Hawtin oder Adam Beyer stehen!  Aber oberlustig wäre es wohl mal mit meiner Schwester, wenn sie das auch drauf hätte.

"Ich würde gerne mal mit Richie Hawtin und Adam Beyer auf dem LineUp stehen"

Wo siehst Du Dich in 5 Jahren?

Also, wenn ich so die letzten 5 Jahre betrachte, weiß ich, dass in den nächsten 5 Jahren wieder alles passieren kann. Wer weiß, vielleicht werde ich eine große DJane sein, oder Grundschullehrerin, oder sogar Astronautin?!

"Ohne Können kommt man nicht weit!"

Wann hattest Du das letzte Mal so richtig Angst?

Poah, keine Ahnung. Generell bin ich ja gegen Angst und für Attacke. Aber eine lustige Anekdote erzählte mir neulich meine Ma aus meinen Kinderjahren, die ich Euch hier nicht vorenthalten kann. Wir hatten einmal eine alte Dame als Nachbarin. Vor der hatte ich aber solche Angst, dass ich mir jedes Mal, wenn ich sie gesehen habe, vor lauter Furcht in die Hose gepinkelt habe :-)

Und wann hast Du Dich das letzte Mal in Grund und Boden geschämt?

Hmmm... In peinlichen Situationen bin ich meistens so sehr damit beschäftigt, mich selbst auszulachen, dass ich oftmals das Schämen vergesse.

Wie sieht für Dich ein perfekter Urlaub aus?

Ein perfekter Urlaub ist für mich tagsüber tauchen und abends leckere Cocktails, köstliches Essen und Musik mit guten Freunden zu genießen.

Wo gehst Du in Köln am liebsten Essen?

Ich habe kein Stammlokal. Ich liebe es, immer wieder Neues auszuprobieren. Von Tapas, über Indisches bis hin zu Burgers.

"Ohne Musik und Basmatireis kann ich nicht leben!"

Und wo geht es danach hin?

Danach geht's vollgefressen ins Bett  oder eben weiter zu Freunden, fresh machen und ab in den Club!

Hast Du ein Lebensmotto?

Timing ist alles!! Zur richtigen Zeit die richtige Portion an Energie einsetzen und Du bekommst, was Du willst und brauchst!

Ohne was könntest Du nicht leben?

Musik und Basmatireis!