Ein Monster in Paris hätte besser werden können

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 9. Mai 2012

Der Franzose Bibo Bergeron („Große Haie - Kleine Fische“) hatte die Idee, seine Geschichte um einen riesigen Floh in Paris in einen Film umzuwandeln. Er schrieb schnell ein Drehbuch und kratzte schließlich ein paar Produktionsfirmen zusammen, die ihm ein wenig Geld gaben. Entweder gaben die ihm zu wenig, oder sie haben das Drehbuch nicht gelesen. „Ein Monster in Paris“ wirkt auf vielfache Weise sehr unausgereift. Vielleicht lag das daran, dass die 25 Millionen Euro Budget nicht ausgereicht haben.

Durchwachsen: Ein Monster in Paris

Die Geschichte ist eigentlich ganz vielversprechend: Paris, 1910. Der Filmvorführer Emile und der Kurierfahrer Raoul verwandeln durch ein Missgeschick einen Floh in ein zwei Meter großes Geschöpf, das die Straßen von Paris unsicher macht - scheinbar. Denn neben der enormen Größe hat der Floh auch eine veritable Singstimme vorzuweisen - und ist eigentlich ein ganz Lieber. Aber der Polizeichef von Paris will davon nichts hören und möchte das „Monster“ erwischen. Gut, dass die Sängerin Lucille den Floh in ihrem Theater versteckt.

Es sind mehrere Fragen, die der Film aufwirft: Warum etwa wird einem unnötigen Subplot die Eröffnungsszene gewidmet? In den ersten Minuten den Tagträumen eines unglücklich verliebten Filmvorführers zu folgen ist zwar ganz unterhaltsam, aber wenn sich dann plötzlich herausstellt, dass ein ganz anderer unser Held ist, wirkt das verwirrend. Und warum musste dieser Film unbedingt 1910 spielen? Wenn jemand Paris in dieser glamourösen Zeit animieren möchte, dann erwartet man gerechterweise Hingabe und Detailverliebtheit, so wie in „Hugo Cabret“. Das Paris aber, das uns Bergeron vorsetzt, sieht aus wie eine billige Pappkulisse. Sah dieser Film in 3D wirklich so viel besser aus? Auch seltsam: Warum werden in den Credits die Synchronsprecher der englischen Version genannt und nicht die französischen Originalsprecher? Man weiß es nicht. Immerhin kann man sich an den gut ausgearbeiteten Nebenfiguren erfreuen, auch wenn die Dialoge und der Humor teilweise recht infantil geraten sind. Trotzdem: „Ein Monster in Paris“ hat jede Menge tolle Momente. Besonders die Gesangseinlagen sind großartig geworden.

Als Bonusmaterial bieten sowohl DVD als auch Blu-ray lediglich drei französischsprachige, nicht untertitelte Featurettes, die zusammengenommen kaum zehn Minuten lang sind. Immerhin erfüllt das Wendecover seinen Zweck. Außerdem gibt es den deutschen Trailer und einen englischen Teaser.