"MAD"-Magazin: Vor 60 Jahren zum ersten Mal erschienen

von Portrait von Michael Miskulin Michael Miskulin
Veröffentlicht am 1. Oktober 2012

Das Gesicht kennt jeder: Die pausbäckige Kürbisvisage mit den auffälligen Ohren, verziehrt von einem schelmischen Grinsen. Das ist Albert E. Neumann, der seit 1955 die Titelblätter des Satiremagazins "MAD" schmückt. Legenden ranken sich um die Herkunft des Konterfeis, darunter Reklame für Erfrischungsdrinks aus dem ersten Weltkrieg oder fachwissenschaftliche Illustration über die Folgen von Jodmangel.

Aber das dazugehörige "MAD"-Satiremagazin ist noch älter. Anfang Oktober 1952 erschien das erste "MAD"-Heft unter der Leitung des Gründungsherausgebers Harvey Kurtzman. Inhalte waren zunächst gezeichnete Parodien auf die Superhelden-Comics der Zeit. Doch als das Magazin wuchs, wurde ein immer breiteres Spektrum an Themen satirisch bearbeitet: Nichts konnte sich vor dem "MAD"-Magazin retten - weder Sport, Politik, noch der Kulturbetrieb.

Das Deutschlandradio fragte den "MAD"-Stammautoren Tomas Bunk, ob sich politisch etwas über die Jahrzehnte verändert habe:

"Nein, "MAD" versucht immer neutral zu sein, weil gelogen wird ja überall, links und rechts, und die Leute, die dort arbeiten, die hinterfragen mehr die allgemeine Verlogenheit. Und das Hinterfragen, das ist auch das eigentliche Thema von MAD." mehr...

Harvey Kurtzman soll das Portrait des Albert E. Neumann übrigens ganz unspektakulär an der Pinnwand eines Kollegen gefunden haben.

"Das Gesicht hat was von Rücksichtlosigkeit, von bösem Unfug; es stellt den Teufel in uns allen dar, den, der die Regeln brechen will" so Kurtzman laut Deutschlandradio.