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Die Klassenlotterie hat eine lange Tradition

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 14. März 2022

Die Menschen träumen nicht erst seit dem 20. Jahrhundert vom großen Gewinn. Abgesehen davon sind kleine Preise spannend, die über eine Ziehung oder Lotterie errungen werden. Die Historie zur sogenannten Klassenlotterie reicht weit zurück und die Faszination dafür hat sich bis heute gehalten. Es existieren verschiedene Arten und Modelle der Klassenlotterie. Sie werden mittlerweile über die Länder und den Bund sowie etliche weitere Einrichtungen abgewickelt.

Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Glücksspiels dieser Art in Deutschland und beleuchten die moderne SKL ab 1945. Lotterien lassen Träume wahr werden und sind für die Menschen mit Hoffnung, Spannung und Spaß verbunden. Das Prinzip ist weltweit bekannt und große Verlosungen sorgen für unglaubliche Gewinne wie bei der spanischen Weihnachtslotterie „El Gordo“. In den USA gibt es sogar die Möglichkeit, eine Green Card zu bekommen.

Lotterien waren schon im Mittelalter bekannt

Eine exakte Datierung der ersten Lotterie auf deutschem Boden ist schwer. Im Mittelalter waren Verlosungen auf Jahrmärkten bekannt und wurden sogar lokal in Rathäusern oder Waisenhäusern durchgeführt. Im ausgehenden 16. Jahrhundert professionalisierte sich die Lotterie zunehmend und fand mit der Genueser Lotterie ihren ersten bekannten Vertreter. Ab dem Jahr 1610 wurden mehrere Lotteriesysteme im Land etabliert und größere Veranstaltungen dieser Art in Hamburg (1614) durchgeführt.

Die Anfänge:

lokale Ziehungen seit dem Mittelalter

Entwicklung von Lotteriesystemen im 16. Jahrhundert

ab 1610 staatliche und private Lotterien mit unterschiedlichen Gewinnklassen

erste offizielle Klassenlotterie mit neuer Ziehungsmethode 1697 in Leipzig

Die Anfänge waren dennoch schleppend, da die Veranstalter privater Lotterien eine Genehmigung erlagen mussten. Die eher staatlichen Lotterien zu dieser Zeit wurden unter anderem dafür genutzt, ärmere Menschen zu versorgen. Ferner wurden sie dazu verwendet, das Land nach Kriegen wiederaufzubauen. Die jahrzehntelange Entwicklung der Lotterien fällt in den Zeitraum des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648).

Mehrere Losarten wurden allmählich zu Klassen mit unterschiedlichen Gewinnchancen und Einsätzen. Die erste offizielle Klassenlotterie nach moderner Vorstellung fand 1697 in Leipzig statt. Ihr Erfinder war der Mathematik-Professor Dr. Hiob Ludolff. Eine Neuerung war unter anderem, dass mittlerweile nicht mehr die Lose in eine Trommel geworfen, sondern nur noch Kugeln mit einer Nummer gezogen wurden.

Klassenlotterien im Deutschland des 19. Jahrhunderts

Mit dem Norddeutschen Bund und der späteren Reichseinigung 1871, nach dem Deutsch-Französischen Krieg, hatte die Kleinstaaterei ein Ende. Bereits 1848 trat das erste mehr oder minder gesamtdeutsche Parlament in Form der Nationalversammlung zusammen. Interessanterweise gehörte neben vielen gewichtigeren Beschlüssen auch ein Verbot des Glücksspiels dazu. Die Klassenlotterie, die sich mittlerweile etabliert hatte, war hier explizit ausgenommen und durfte weiter bestehen.

Aufgrund des zeitlichen Abstands zwischen Loskauf und Ziehung wurde hier nicht der Spieltrieb als gefährlicher Selbstzweck mit möglichem Ruin gesehen. Es überwogen die positiven Assoziationen, die viele Menschen mit den Chancen einer solchen Lotterie verbanden. Zu dieser Zeit wurden vier Gewinnklassen ausgespielt. Später folgten Klassenlotterien in Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Hamburg.

Klassenlotterie im 20. Jahrhundert und Neugründung

Die verschiedenen Klassenlotterien überdauerten die Kaiserzeit, die Weimarer Republik und wurden erst während der Zeit des Dritten Reiches stark verändert. Zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte der Klassenlotterien wurden sämtliche Ziehungen unter eine Schirmherrschaft gestellt: die der Deutschen Reichslotterie. Sie umfasste zudem die bis dahin österreichische Klassenlotterie.

Ab 1945 wurden die Lotterien wieder den Ländern freigegeben und im Sinne des Föderalismus auf mehrere Systeme verteilt. Es gründeten sich die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) 1947 und die Nordwestdeutsche Klassenlotterie (NKL) 1948. Ein weiterer bekannter Ableger ist die Sächsische Klassenlotterie. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben vielfältige Möglichkeiten, sich an den Ausschüttungen zu beteiligen.

Diverse Veranstalter bewerben Tippgemeinschaften, Clubs und andere Vereinigungen. Die Organisatoren, die den exklusiven Joker Club anbieten, haben Geld- und Sachpreise im Angebot. Autos, Reisen und viele weitere Gewinne warten auf die Teilnehmenden, die mitunter seit vielen Jahren die Klassenlotterie spielen.

Vielleicht hängt es mit den Herausforderungen des Lebens zusammen, dass das Prinzip Kassenlotterie weiter besteht und sich großer Beliebtheit erfreut. Menschen streben nach der Verbesserung ihres Lebens. Sie möchten die Möglichkeit nutzen, mit viel Glück einen kleinen Wohlstand zu erreichen oder sich einen Traum zu erfüllen.