Rekonstruktion des ältesten Waldes der Welt basierend auf den archäologischen Funden, Mitteldevonflora von Lindlar, ca. 390 Millionen Jahre, M. Kriek, Amsterdam / LVR-LandesMuseum Bonn - (c) M. Kriek, Amsterdam / LVR-LandesMuseum Bonn © M. Kriek, Amsterdam / LVR-LandesMuseum Bonn

Archäologischer Sensationsfund - Hier steht der älteste Wald der Welt!

von Portrait von Arzu A. Kayvani Arzu A. Kayvani
Veröffentlicht am 20. August 2015

Wo steht der älteste Wald der Welt? Nun, wer hätte das gedacht, aber der älteste Wald unserer Erde mit den ältesten baumförmigen Pflanzen überhaupt stand einst in Lindlar (Nordrhein-Westfalen). Dies belegen archäologische Funde, die 2008/2009 in der weltberühmten fossilen Flora des Mitteldevons aus dem Bergischen Land bei Lindlar aufgefunden wurden. Wahrscheinlich wuchsen diese Bäumchen – Calamophyton genannt – auf einer Sandinsel in einem ausgedehnten Flachmeer. Sie wurden vermutlich durch einen Tsunami ins Meer gespült, mit Sand und Schlamm überdeckt und so bis heute konserviert.

Wie das Bergische Land vor ca. 390 Millionen Jahren ausgesehen hat, zeigt eine aktuelle Rekonstruktion der Mitteldevonflora von Lindlar (siehe Bild). Die Bäume hatten eine dichte Astkrone und waren ca. 2 bis 3 Meter hoch.

Dieser Sensationsfund ist vom 5. September 2015 bis zum 3. April 2016 in der Archäologischen Landesausstellung NRW im LVR-LandesMuseum Bonn zu sehen. Neben Highlight-Funden aus den letzten fünf Jahren archäologischer Ausgrabungen und Forschungen in NRW widmet sich die große Schau in ihrem Schwerpunktteil „REVOLUTION jungSTEINZEIT“ einer der wichtigsten Epochen der Menschheitsgeschichte, der Jungsteinzeit (Neolithikum). Der Mensch, der seit 2,5 Millionen Jahren als Jäger und Sammler im Einklang mit der Natur lebte, beginnt vor rund 12.000 Jahren massiv in seine Umwelt einzugreifen und sie zu gestalten; er schafft Ackerflächen, betreibt Viehzucht und errichtet feste Siedlungen.

Herausragende Exponate und neue Forschungsergebnisse geben Auskunft über die vielschichtigen Prozesse dieses grundlegenden gesellschaftlichen Wandels und lassen spannende Bezüge zu unserer moderne Lebensweise heute erkennen. Ausgehend von der Neolithischen Revolution nimmt die Ausstellung erstmals, brennende Fragen und gesellschaftliche Herausforderungen unserer Zeit in den Blick – von Überbevölkerung und Überschussproduktion bis hin zum Klimawandel.