Hanuman Tribe

Musiker

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 12. Juli 2013

Hanuman Tribe, ihr habt indonesische Wurzeln und jahrelange, klassische Klaviererfahrung. Beschreibt mal Eure musikalische Reise bitte - wie seid Ihr dahin gekommen, wo Ihr jetzt seid?

Wir haben schon seit unserer frühen Kindheit Musik gemacht, hatten beide um die zehn Jahre klassisches Klavier gelernt. Aber als Ausgleich dazu haben wir einen Gegensatz gebraucht und in der elektronischen Musik für uns gefunden. Weg von Regeln, hin zu neuartigen Sounds. Als wir uns entschlossen haben gemeinsam Hanuman Tribe ins Leben zu rufen, war dann wieder das Zusammenführen beider Seiten der ursprüngliche Fokus: Clubsound -  aber live auf Klaviatur und Pads gespielt. Exzessiv und heavy – aber auch melodisch und emotional.

"Clubsound -  aber live auf Klaviatur und Pads gespielt. Exzessiv und heavy – aber auch melodisch und emotional."

Wieso der musikalische Wechsel? Und da Ihr eine Trilogie plant - was kommt noch?

Musikalischer Wechsel findet bei uns eigentlich laufend seit unserem Zusammenschluss statt. Begonnen haben wir als reiner Breaks & Drum and Bass Act. Und über die Jahre wuchsen wir immer mehr in das Rave & Electro Ding hinein. Aber selbst da haben wir schon sehr früh versucht, einen originären Sound zu kreieren, Musikstile zu kreuzen und zu experimentieren. Wir wollen uns einfach an keinem Genre festbeißen. Eigentlich ist es so gesehen kein Wechsel, sondern ein sich stetiges Weiterentwickeln. Man erreicht nie ein Plateau, vom Können, von den Einflüssen, also auch vom Output her. Speziell bei unserem Debut Album sind wir wieder etwas mystischer, deeper, teilweise technoider geworden. Und genau, dieses ist das erste Album einer Veröffentlichungs-Trilogie: Das zweite Album wird im kommenden Jahr folgen und dann ausschließlich Originale von uns beinhalten. Das dritte Album wird ein spannendes Remixfest anderer Künstler von unseren Tracks.

Warum die Totenkopfmasken?

Zum einen unsere Verbindung zur Heimat. Bei unserem Indonesientrip 2008 waren wir auf Bali, dort wurden diese bei traditionellen Tänzen getragen. Genau das war das visuelle Topping zu unserem – live sehr energetischen Sound. Also kein Identitätsverschleiern, sondern ein Unterstreichen unserer Performance.

Euer neues Album, mit dem Ihr auch auf Tour geht, heißt "Change Of Sound". Was wolltet Ihr auf dem Album unbedingt künstlerisch ausdrücken - was war Euch besonders wichtig?

Auch wenn wir über mehrere Stilphasen gegangen sind, waren oder sind wir doch am ehesten für exzessive Rave & Electro Sets und Tracks bekannt. Bei unserem ersten Album war uns daher absolute künstlerische Freiheit sehr wichtig – denn obwohl unsere Szene in Subgenres und 'nicht kommerzieller' Musik beheimatet ist, haben sich doch eingefahrene Strukturen entwickelt, die wir hier wieder aufbrechen – es ist nach wie vor Clubmusik. Aber eben mit vielen untypischen Elementen – arrangementtechnisch und klangbezogen. Wir wollten ein Album schaffen, das einen nicht stillstehen lässt und auf dem Floor funktioniert, aber auch beim Anhören auf dem Wohnzimmer Hi-Fi immer wieder neue Perspektiven zum Vorschein bringt.

Was meint Ihr, in welcher Situation kann man Eurer neues Album am besten genießen? Schließlich ist es kein Einheitsbrei, sondern eher experimentell.

"Beim Tanzen, wenn man den vollen Impact der Tracks spüren kann und sich der Vibe in einem kollektiven Gefühl hochschaukelt."

Beim Tanzen, wenn man den vollen Impact der Tracks spüren kann und sich der Vibe in einem kollektiven Gefühl hochschaukelt. Oder wenn man sich die Zeit nehmen kann, sich tiefer in die Stücke hineinzuhören und alle Nuancen und Gimmicks entdeckt, zu Hause, auf einer nächtlichen Autofahrt, oder einer Zugreise über Kopfhörer.

Was waren die größten Inspirations-Motoren für dieses Album?

Unser Umfeld, was wir erleben fließt in unsere Musik mit ein. Die Energie bei unseren Veranstaltungen oder Liveshows sind ein kraftvoller Motor. Und außerdem Lilijans Junior. Hat uns zur Verwendung einiger untypischer Klangerzeuger inspiriert.

Was macht in euren Augen einen Künstler aus?

Haha. Ok. Wenn man seine Gefühle und Visionen zum Ausdruck bringt und andere damit in diese Welt eintauchen lässt. Wenn man dabei nicht nur willkürlich „no message, no rules“ zockt, sondern zumindest seinen eigenen definierten Regeln folgt. Und in seinem Bereich, egal ob Musik, Bildende Künste, Schauspiel oder Literatur, gewisse Skills hat, an denen mal feilt und die einen auszeichnen.

Welches aktuelle kulturelle Phänomen stört Euch und was findet Ihr toll?

"Es entstehen Synergien und kreative Prozesse in krasser Geschwindigkeit, und auf der anderen Seite sinkt durch diese Schnelllebigkeit die Zeit, sich tiefgehender mit den Dingen auseinanderzusetzten und sich eine echte eigene Meinung zu bilden."

Durch die Möglichkeit, unbeschränkt Bilder, Musik, Information zu erhalten und auch zu verbreiten hat sich vieles verschoben, auch dadurch dass benötigte Technik für alle erreichbar geworden ist. Es ist zum einen super easy sich ins kreative Meer einzuschiffen, andererseits so hart wie nie zuvor da herauszuragen. Es entstehen Synergien und kreative Prozesse in krasser Geschwindigkeit, und auf der anderen Seite sinkt durch diese Schnelllebigkeit die Zeit, sich tiefgehender mit den Dingen auseinanderzusetzten und sich eine echte eigene Meinung zu bilden. Wir finden das toll und schade.

Welche berühmte Persönlichkeit, ob tot oder lebendig, mit der Ihr Euch im Geiste verbunden fühlt, würdet Ihr theoretisch gerne treffen? Und was würdet Ihr dann fragen oder sagen?

"Frédéric Chopin"

Frédéric Chopin. Uns interessiert wie Fantasie Impromptu geschrieben worden wäre, wenn er ein Clavia Nordstage II besessen hätte.

Glaubt Ihr an Schicksal oder Zufall?

"Schicksal ist doch Zufallssache."

Schicksal ist doch Zufallssache.

Hanuman Tribe

Hanuman Tribe LIVE Termine

17.05.  Frau Berger, Ulm
25.05. Bassart festival, München
01.06. Modularfestival, Augsburg
07.06. The Hole, Rosenheim
14.06. Stamina, Douala, Ravensburg
15.06. E-Werk, Weimar
28.06. Pillow Fight, Neues Schwarzes Schaf
29.06. RAVEN! Beach Open Air, Peine
06.07. Secret Hangout, Kassel
12.07. Featuring Dixi Krauser, Jazzfestival Garana, Romania
13.07. Carepack, Rosis, Berlin
03.08 OpenAir, Bratislava, Slovakia
15.08. Crux, München
17.08. Im Rausch mit Freunden Festival, Berlin