Leah Remini plant Enthüllungsbuch über ihr Leben bei Scientology

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 5. August 2013

30 Jahre in den Fängen von Scientology. 30 Jahre, in denen man ein komplett verzerrtes Weltbild eingetrichtert bekommt. In denen man kontrolliert wird, manipuliert und instrumentalisiert. Was muss das für ein Leben sein? Und wie fühlt sich nun die Freiheit an? Es gibt nichts Gefährlicheres für Scientology, als die Mitglieder, die sich aus den Fängen der Organisation winden können. Zu ihnen zählt nun auch US-Schauspielerin Leah Remini. Nach drei Jahrzehnten ist sie frei. Und will nun ihre Geschichte aufschreiben.

Leah Remini wurde in Deutschland vor allem durch ihre Rolle der Carrie in der Serie „King of Queens“ bekannt. Dort spielt sie eine selbstbewusste Frau, die ganz deutlich ihre Meinung sagt. Doch die Realität sah ganz anders aus: 2001 hatte sich Remini zu ihrer Mitgliedschaft bei Scientology bekannt, doch war sie bereits in den 70er Jahre durch ihre Mutter in die Organisation geraten. Die heute 33-jährige war also fast ihr ganzes Leben lang Mitglied. Als sie berühmt  wurde warb sie für Scientology und versuchte weitere Anhänger zu gewinnen. Äußerlich mag es also so ausgesehen haben, als ob die Mutter einer Tochter eine vorbildliche Scientology-Jüngerin gewesen sei.

Wie Remini langsam Zweifel an Scientology aufkamen

Doch Remini kamen zunehmend Zweifel an den Regeln und Geschehnissen innerhalb der Sekte. Das mysteriöse Verschwinden von Michelle Miscaviges, der Frau von Scientology-Chef David Miscaviges, veranlasste Remini zu einer ganz normalen Frage: Wo Michelle denn sei? Doch anscheinend handelt es sich dabei in den höheren Kreise der Organisation um einen konkreten Angriff. Remini und ihre Familie wurden nach Aussagen von Vertrauten jahrelang verhört.

Leah Remini plant Enthüllungsbuch über ihr Leben bei Scientology

In Deutschland wird Scientology als ´Demokratie gefährdend´ eingestuft und steht unter starker Beobachtung. Während es in Deutschland aber keine bekannten Prominenten bei der Vereinigung gibt, ist es in den USA anders. Scientology kann viele berühmten Mitglieder vorweisen: Tom Cruise, Kirsty Alley, Will Smith, John Travolta – die Liste lässt sich traurigerweise sehr lange fortführen. Die Organisation schmückt sich gerne mit Prominenz. Das Gefährliche: Stars haben natürlich eine Vorbildfunktion. Wenn vermeintlich 'coole' Schauspieler einer Religion angehören, in der Praktiken wie Gedankenmodifikation ausgeübt werden, die ihre Mitglieder unterdrückt und ihnen ihre Freiheit und eigene Meinung nimmt, dann ist das alles andere als ungefährlich.

Die Gemeinschaft selbst spricht von angeblich zehn Millionen Anhängern weltweit. Studien kommen jedoch nur auf 100.000 Mitglieder, davon die meisten in den USA. Doch jedes Mitglied bedeutet auch ein gestohlenes Leben, eine manipulierte Persönlichkeit, und jedes Mitglied ist deshalb eines zu viel.

Scientology hat glücklicherweise in den letzten Jahren einen immer größeren Image-Schaden bekommen. Und dies ist nicht zuletzt mutigen Aussteigern zu verdanken. Prominente Beispiele sind zum einen die Cruise-Exfrauen Nicole Kidman und Katie Holmes. Zweimal brach eine Familie auseinander  und wahrscheinlich war der Scientologie-Fanatismus von Cruise ein ausschlaggebender Grund dafür.

Remini will aber einen Schritt weiter gehen

Anstatt nur zu ihrem Austritt zu stehen will sie nun ein Buch über ihr Leben bei Scientology schreiben, wie sie der US Weekly mitteilte. Natürlich kommen jetzt Kritiker zu Worte, die auch Leah Reminis ´Heldenhaftigkeit ´ in Frage stellen, schließlich verdient sie mit dem Buch Millionen. Millionen, die sie in den Jahren zuvor an Scientology gespendet hat, könnte sie aber auf Kosten derer zurück gewinnen. Und ein solches Buch zu schreiben ist nicht ungefährlich. Ein Buch, vor dem sich eine ganze Organisation fürchten dürfte. Denn das Blatt hat sich gewendet: Nicht Scientology hat Leah Remini in der Hand, sondern umgekehrt. Und wenn Remini auspackt, hat Scientology wieder seinen schlimmsten Feind an den Fersen: Die Wahrheit.