Thomas Middelhoff zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt

von Portrait von Götz H. Henke Götz H. Henke
Veröffentlicht am 14. November 2014

Nach einer sechs Monate dauernden Verhandlung ist Thomas Middelhoff heute zu drei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Hessen sah es als erwiesen an, dass er sich in 27 Fällen der Untreue und in drei Fällen der Steuerhinterziehung schuldig gemacht hat. Da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, gilt es als wahrscheinlich dass Winfried Holtermüller, Middelhoffs Anwalt, noch Revision beim Bundesgerichtshof einlegen wird.

Richter Jörg Schmitt blieb demnach nur geringfügig unter der von Seiten der Staatsanwaltschaft geforderterten Haftdauer von drei Jahren und drei Monaten. Middelhoff, der beim Fototermin kurz vor der Bekanntgabe der Strafe noch breit in die Kameras lächelte und dann in seinem Schlusswort auch noch die Worte "Ich kann mir kein Fehlverhalten vorwerfen." fallen liess und zudem erklärte, dass er sich durch das insgesamt fünfjährige Verfahren in seiner "Würde und Ehre verletzt" sah, gab nach der Urteilsverkündung ein ganz anders Bild ab; seine Miene blieb versteinert und er sah doch eher blass aus.

Dirk Middelhoff war von 1998 bis 2002 Vorstandsvorsitzender bei der Bertelsmann AG und von 2004 bis 2009 in gleicher Position bei Arcandor, dem mittlerweile pleitegegangenen Mutterkonzern von Karstadt, tätig. Unter anderem soll er dem damals krisengeschüttelten Konzern zwischen 2005 und 2009 zu Unrecht mit ganz oder zumindest teilweise privat veranlassten Kosten, wohl hauptsächlich durch teure Privatjet-Flüge, auf der Tasche gelegen haben. Die dadurch verlanlassten belastenden Kosten sollen bei einer Summe von über 800.000 Euro liegen.