Auf Kosten des Pentagons: Deutsche Unis forschen an Drohnen und Sprengstoff

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 25. November 2013

Universitäten in Deutschland, die für die USA Sprengstoff durch Forschung verbessern. Laut den Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks passiert das tatsächlich. Es sollen rund zehn Milliarden Dollar vom Pentagon an verschiedene, deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen für Forschungszwecke geflossen sein. Die Reaktion der Öffentlichkeit ist kritisch: Wenn deutsche Universitäten für die USA an Kriegsmitteln forschen, unterstützen diese damit nicht auch direkt eine aktive Kriegsführung?

Wie die SZ berichtet, sollen seit dem Jahr 2000 ganze 22 deutsche Forschungseinrichtungen Geld vom US-Verteidigungsministerium erhalten haben. Darunter auch so renommierte Einrichtungen wie die Fraunhofer-Gesellschaft. Dabei sollen die Unis für ganz unterschiedliche Bereiche forschen. Im Saarland habe man sich zum Beispiel mit der mathematischen Verarbeitung von Sprache befasst, an einer Uni in München hingegen mit der Verbesserung von Sprengstoff und in Bremen betreibt man angeblich zivile und friedliche Satellitenforschung mit Geld aus den USA. Auch Forschung für Drohnen und Panzerglas soll es in Deutschland geben.

Die Frage, die sich nun stellt: Sollten deutsche Wissenschaftseinrichtungen für amerikanische Kriegsforschung aktiv sein? Sollte sich Wissenschaft, um politisch unabhängig zu sein, einem ethischen No-Go unterwerfen? Einige der Universitäten haben sich zudem einer Zivilklausel zur friedlichen Forschung verpflichtet, brechen sie diese nicht mit ihrer Forschung?

Universitäten sind staatliche Einrichtungen. Beziehen diese Fördergelder um für andere Länder an Kriegsmitteln zu forschen, so werden Forderungen nach einer transparenten Veröffentlichung dieser Gelder und Forschungen laut. Ebenfalls müssen sich die Universitäten und Forschenden der Kritik der Gesellschaft stellen.

Auf Kosten des Pentagons: Deutsche Unis forschen an Drohnen und Sprengstoff

Bereits vor einem Jahr wurde in einem Tagesspiegel-Artikel das Thema Universitäts-Forschung und militärische Rüstung behandelt. Hierbei wurden jedoch Rüstungsfirmen wie EADS genannt, welche auch Drohnen und Eurofighter bauten. Die Tatsache, dass das amerikanische Pentagon höchstpersönlich Gelder fließen lässt, sorgt nun aber zusätzlich für Wirbel. Zu hoffen ist, dass die Empörung in der Gesellschaft eine Debatte um gesetzliche Grenzen für Kriegsforschung mit sich bringt.

Wie sehr dieses Thema aber die Politik interessieren wird, ist fraglich. Schließlich argumentieren viele auch mit einer sinnvollen Forschung. An der TU Dresden beispielsweise wurden auch Traumata von Soldaten nach Auslandseinsätzen erforscht. An den Unis selbst spricht man auch von Grundlagenforschung. Was mit ihren Ergebnissen passiert, darauf habe man keinen direkten Einfluss. Für die Unis selbst ist der Deal mit den USA sicherlich ein lukratives Geschäft. Nun liegt es wohl auch an den Studenten, es deutlich zu machen, falls sie sich mit einer solchen Forschung nicht identifizieren können.