Meteorit von Tscheljabinsk: Forscher finden Spuren von Kollison im All

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 27. August 2013

Im russischen Tscheljabinsk stürzte letztes Jahr im Februar ein circa 20 Meter großer und 10.000 Tonnen schwerer Meteorit ab – das kommt durchaus öfter vor als man denkt, jedoch wurde dieser Einschlag von diversen Handy-und Autokameras aufgenommen und so zum weltweiten Medienspektakel. Der beim Eintreten in die Erdatmosphäre in viele Einzelteile zersplitterte Himmelskörper verletzte mehr als 1.500 Menschen. Heute wollen Forscher bei einer Pressekonferenz in Florenz neue Erkenntnisse verkünden: Vor seinem Absturz auf die Erde kollidierte der Meteorit wohl mit einem Asteroiden.

Forscher versuchen nach wie vor zu rekonstruieren, warum der Meteorit auf die Erde stürzte. Nun haben sie Hinweise auf ein mögliches Szenario im All gefunden: Einige der geborgenen Teile weisen Schmelzspuren auf, die nicht durch den Eintritt in die Erdatmosphäre entstanden sind. Weiterhin fanden sich Spuren von Platinmetallen. Die Art von Meteorit, wie sie bei Tscheljabinsk wohl abstürzte, ist aber normalerweise Metall und Eisenarm. Dies sind Anhaltspunkte für eine möglicherweise geschehene Kollision mit einem Asteroiden.

Der Unterschied zwischen Meteoriden und Asteroiden ist, dass letztere wesentlich größer sind als die auf die Erde stürzenden Gesteinsbrocken. Außerdem bewegen sich Asteroiden meist genau wie die Erde auf festen Umlaufbahnen um die Sonne. Stürzt ein „kleiner“ Meteorid wie letztes Jahr in Russland ab, wird er Meteor genannt.

Meteorit von Tscheljabinsk: Forscher finden Spuren von Kollison im All

Obwohl der Meteor von Tscheljabinsk im Vergleich zu seinen kosmischen Vettern recht klein war: Die Druckwelle ließ diverse Fenster und Türen zerbringen, Menschen wurden von herumfliegenden Gegenständen verletzt. Die neuen Erkenntnisse bezüglich des Weg des Meteors können dabei helfen, zu rekonstruieren wann, wo und warum die Erde von Meteoriten getroffen wird. Oftmals stürzen die Brocken nur in unbewohnten Gebieten ab. Doch der Vorfall letztes Jahr hat gezeigt, wie wichtig es ist, mehr über die ´großen´ Sternschnuppen zu erfahren.

Weitere spannende Ergebnisse könnte eine Untersuchung des noch versunkenen, größten Metoritenstückes bringen: Dieses wird auf dem Grund des Tschebarkul-Sees vermutet, begraben unter drei Meter tiefen Schlamm. Der Meteorit von Tscheljabinsk, er wird uns anscheinend noch des öfteren beschäftigen.