Was bringt Kirobo? Erster Roboter-Astronaut fliegt zur ISS

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 5. August 2013

Der japanische Android Kirobo soll im All den Astronauten Koichi Wakata den Aufenthalt durch Kommunikation in der eigenen Muttersprache versüßen. Am Sonntag startete der ungewöhnliche Passagier in einer H-2B-Versorgungsrakete Richtung Internationaler Raumstation (ISS). Der humanoide Roboter kann auf Fragen antworten und per Gesichtsmuster-Scan Wakata erkennen. Er soll den Astronauten vor der Vereinsamung bewahren, ihm Gesellschaft leisten und sogar beim ersten gemeinsamen Treffen (im November fliegt Wakata als neuer Kommandant zur ISS) auf der Station grüßen.

"Es ist ein kleiner Schritt für mich, aber ein gewaltiger Sprung für einen Roboter",

sagte der nur 34 Zentimeter große und rund ein Kilogramm schwere humanoide Roboter - in Anspielung an Neil Armstrongs berühmten Satz - hob ein Bein und gab damit eine gelenkige Kostprobe seiner Bewegungsvielfalt. Als soziales Verhaltensexperiment wird Kirobo sporadisch Konversationen aufzeichnen: Wissenschaftler wollen herausfinden, ob Androiden Menschen bei langen All-Aufenthalten seelisch, mental und emotional unterstützen können. Ins Deutsche übertragen setzt sich sein Name aus den japanischen Wörtern für "Hoffnung" und "Roboter" zusammen. Erfinder Tomotaka Takahashi hat große Erwartungen an seinen Zögling:

"Ich wünschte mir, dass er zu einem Mediator zwischen Mensch und Maschine wird."

Was bringt Kirobo? Erster Roboter-Astronaut fliegt zur ISS

Interaktive humanoide Roboter, die mit Menschen kommunizieren können und ihre Umgebung wahrnehmen? Androiden, die nicht nur auf eine spezifische Frage eine spezifische Antwort geben, sondern die Situation abwägen und dann aus einer Reihe passender Dialogoptionen wählen können - das kommt uns doch erschreckend bekannt vor. Ob in Science-Fiction Romanen, Hollywood-Produktionen oder Computerspielen, die Kombination Mensch und Maschine in Harmonie oder Zwietracht ist geläufig und bietet viel Platz für Pessimismus im Cyber-Punk Genre. Nicht selten schaufelte sich der Mensch in diesen Fiktionen durch die Erschaffung von KI das eigene Grab. Kirobo allerdings ist weit entfernt von jeglichen dystopischen Visionen. Im Gegensatz dazu ist er ein simples Konstrukt. Für uns jedoch ist er ein Maßstab, ein Meilenstein und Indikator dafür, wie fortgeschritten unsere Technik ist. Er wird nicht nur eine Art sympathisches Spielzeug, sondern ebenso Kumpel und Weggefährte sein - obwohl er im Großen und Ganzen auch eine clevere PR-Aktion darstellt.