Premiere in Berlin: Guttenberg-Satire „Der Minister“ muss ohne echten Guttenberg auskommen

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 5. März 2013

Gestern Abend feierte die Guttenberg-Satire „Der Minister“ Premiere im Berliner Delphi-Theater. Anwesend waren neben den Hauptdarstellern Kai Schumann und Katharina Thalbach auch der Regisseur Uwe Janson. Aus dem schwarz-gelben Kabinett war niemand der Einladung gefolgt - die Kanzlerin und auch der nach einer Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit zurückgetretene Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg selbst hatten anderweitige Verpflichtungen.

Franz Ferdinand von und zu Donnersberg (Kai Schumann) und sein Kumpel aus Kindheitstagen, Max Drexel (Johann von Bülow), haben einen Plan: Damit der charismatische Franz in die Politik gehen kann, muss der clevere Max ihm als Ghostwriter eine Doktorarbeit schreiben - denn Kanzlerin Angela Murkel (Katharina Thalbach) findet kein Gefallen an dem mediengeilen Donnersberg und seiner püppchenhaften Frau Victoria (Alexandra Neldel). Erst mal promoviert, wird Donnersberg dann aber doch schnell zum Wirtschaftsminister befördert. Als aber der Chefredakteur des Boulevardblattes „Blitz Kurier“, Breitmann (Thomas Heinze), immer mehr zu seinem engsten Vertrauten wird und Max in seiner Rolle als besten Freund verdrängt, regt sich Unmut. Als Max auch noch die Frau (Stefanie Stappenbeck) wegläuft, fällt er eine folgenschwere Entscheidung: Er will „Donni“ und seinen erschlichenen Doktortitel auffliegen lassen...

Nah an der Realität bewegt sich die Satire auf jüngste Ereignisse. Frei erfunden ist an der Figur von und zu Donnersberg eigentlich nur der Ghostwriter. Wobei bisher in der Guttenberg-Affäre ein Ghostwriter nicht ausgeschlossen werden kann. Guttenberg hatte 2007 seine Dissertation abgeschlossen und durfte sich „Doktor der Rechte“ nennen - bis die Universität Bayreuth von zwei Doktoranden auf mehrere nicht gekennzeichnete Zitate in Guttenbergs Arbeit aufmerksam gemacht wurde und ihm im Februar 2011 den Doktortitel aberkannte. Wenige Tage danach war Guttenberg von allen politischen Ämtern zurückgetreten. „Der Minister“-Produzent Nico Hofmann bleibt trotz aller offensichtlichen Parallelen und Parodien diplomatisch: „Es geht nicht darum, jemanden durch den Kakao zu ziehen“.

Im Kino wird „Der Minister“ nicht laufen. Stattdessen strahlt Sat.1 den Film nächsten Dienstag, am 12. März, um 20.15 Uhr aus. Ab dem 13. März ist der Film dann auf DVD erhältlich.

Premiere in Berlin: Guttenberg-Satire „Der Minister“ muss ohne echten Guttenberg auskommen