Berlin: Was Sie schon immer über Juden wissen wollten

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 21. März 2013

"Die ganze Wahrheit" - wer ist ein Jude? Worüber lacht ein Jude, was isst ein Jude, was macht einen Juden aus und welche Details zur jüdischen Kultur sind uns vielleicht noch völlig unbekannt? Wie redet man mit Juden am besten über den Holocaust? Unbequeme Fragen gibt es hier nicht. Mit Vorurteilen und Klischees will das Jüdische Museum Berlin in der aktuellen Sonderausstellung (22. März bis 1. September 2013) aufräumen und zugleich Gedanken aufgreifen, die sich der ein oder andere stellt, aber nicht zu formulieren traut.

Sensibiliserung auf das Thema Judentum, Einblicke schaffen, das ist das Anliegen der Schau. Etwa 180 Objekte im ersten Obergeschoss des Museums stehen für die Besucher bereit und die Debatte, die Konfrontation mit dem Thema. Eine eindeutige Antwort auf so manche Frage gibt die Ausstellung zwar nicht, aber mit Hilfe der historischen Exponate und der vom Musuem aufbereiteten Themenfelder kann der Besucher sich selbst ein neues Bild schaffen. Die jüdische Identität, Religion, Kultur, Alltagsleben, Vergangenheit und Gegenwart - Sie wussten noch gar nicht, wie viel Sie nicht wissen.

Das Jüdische Museum Berlin ist sehr gut ausgestattet, ein Besuch ist generell sehr empfehlenswert. Das Museum setzt in hohem Maße auf Interaktivität - der Besucher kann stöbern, die Aktionen ausprobieren, sich über die hervorragenden medialen Angebote selbst informieren, den eigenen Namen auf hebräisch schreiben lernen und am Ende bestens informiert und gut unterhalten wieder den Altbau verlassen. Hier wandelt man nicht stumm und teilnahmslos durch halb leere Gänge, hier setzt man sich nicht nur gedanklich aktiv mit den Exponaten auseinander, hier ist Mitmachen erwünscht. Die Kuratoren lassen sich hierfür immer wieder etwas Neues einfallen - langweilig wird es im Jüdischen Museum Berlin nicht.

Berlin: Was Sie schon immer über Juden wissen wollten