Fällt bei der Kritik durch: „Oblivion“ mit Tom Cruise

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 11. April 2013

Grade erreicht uns die Nachricht, dass ab September „Arielle, die Meerjungfrau“ auf DVD und Blu-ray erscheint. Und zwar in der ursprünglichen Synchronfassung, die es bisher nur auf Video gab. Was nun hat jenes Fischmädchen mit Tom Cruise zu tun? Sie sammelte Dinge aus einer ihr unbekannten Welt. Wall-E, der Held aus dem gleichnamigen Pixar-Film tat das auch. Er wusste nicht, wofür seine Schätze gut waren, aber irgendetwas an ihnen faszinierte den kleinen Kerl, der allein die Welt aufräumt, während die Menschheit von einem tyrannischen Computer auf der Arche Noah festgehalten wird. Viele dieser klassischen Science-Fiction-Elemente finden sich auch in „Oblivion“. Und noch viele mehr.

Fällt bei der Kritik durch: „Oblivion“ mit Tom Cruise

Regisseur Joseph Kosinski zitierte, klaute und hommagierte, wo es nur ging. Da ragt die Fackel der Freiheitsstatue aus dem Sand wie einst in „Planet der Affen“, der Computer erinnert ein wenig zu sehr an „2001: Odyssee im Weltraum“ und wie der (gefühlt) letzte Mensch der Welt durch die Trümmer der Zivilisation stapft, hat man in den letzten Jahren und Jahrzehnten auch schon gar zu oft gesehen. Alles für sich genommen, wäre gar nicht so tragisch, immerhin kommen in Science-Fiction-Filmen eben Computer vor und Endzeit-Filme spielen per definitionem nach dem Ende der üblichen Zivilisation. Aber alles zusammen wirkt dann doch eher wie ein gut arrangierter Flickenteppich mir großem Budget - so als hätte Kosinski sich alle alten Science-Fiction-Filme (und „Arielle, die Meerjungfrau“) angesehen und dann sein eigenes kleines Schatzkämmerchen mit mehr oder minder nutzlosen Szenen angelegt. Eine Räuberhöhle der Filmkunst.

Aber selbst wer darüber hinweg sieht, kann mit „Oblivion“ offenbar wenig anfangen, denn das Science-Fiction-Action-Abenteuer scheint eher etwas für das pubertierende Publikum zu sein. Welt etwa schreibt:

Selten gab es ein derart krasses Missverhältnis zwischen inszenatorischem Aufwand und inhaltlicher Leere wie in "Oblivion".

Deutschlandradio hat auch nicht viel Gutes über den Film zu sagen:

...die tricktechnisch aufwändigen Gefechte mit den Drohnen langweilen zunehmend...

Und Zeit Online hat für den Film (und Tom Cruise im Besonderen) so wenig übrig, dass die Kritik eher wie ein Feldzug aufgefasst werden muss (und an anderer Stelle sogar der Clou des ganzen Films verraten wird):

Als Endzeitdrama ist das nicht witzig gemeint. Trotzdem muss man ziemlich oft lachen. [...] Das alles ist eher putzig als bedrohlich.

Dabei klingt die Handlung an sich gar nicht schlecht: Cruise ist quasi der letzte Überlebende auf der nach einem interstellaren Krieg. Die anderen Menschen wurden evakuiert und siedeln sich neu auf einem Saturn-Mond an. Nur das Meerwasser soll noch abgepumpt werden. Die Anlagen dafür muss Cruises Figur vor Übergriffen schützen, den auf der Erde strolcht noch immer das ein oder andere feindselige Lebewesen herum. Aber dann stellt er seine Mission in Frage, als immer wieder (eigentlich gelöschte) Erinnerungsfetzen an sein früheres Leben aufblitzen. Und dann findet er auch noch eine andere Überlebende...

„Oblivion“ startet heute in den deutschen Kinos.