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Den Herbst richtig in Szene setzen

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 18. Oktober 2021

Wer sich von dem manchmal ungemütlichen Wetter und den frischen Temperaturen nicht einschüchtern lässt, kann im Herbst eine Fülle von Schönem entdecken. Die vielen Farben und Spiegelungen, Nebel und Dunst - vieles schreit geradezu danach, mit der Kamera eingefangen zu werden. Fotografie-Begeisterte können sich in dieser Jahreszeit so richtig austoben. Um das Beste aus den Aufnahmen herauszuholen, kann es wichtig sein, vor dem Shooting einige Überlegungen anzustellen.

Wer soll die Fotos sehen und in welcher Form?

Natürlich spricht überhaupt nichts dagegen, einfach mit der Handykamera loszuziehen und ohne genauere Vorstellungen die spektakulären Lichtverhältnisse der Jahreszeit auszunutzen. Aber manchmal gibt es ja schon vorher eine Idee davon, was mit den Fotos passieren soll. Geht es um ein Porträt vor einer Herbstkulisse? Soll eine Fotoserie entstehen, die in Collagenform, als Album oder in einem Fotobuch präsentiert werden soll? Gibt es bestimmte Orte, die auf den Fotos auftauchen sollen? Alle diese Fragen wirken sich auf die Planung des Shootings aus. Für Porträtaufnahmen sind zum Beispiel möglichst helle Tageszeiten zu empfehlen. Gleiches gilt für Bilder aus dem Wald. Aufnahmen mit dem spektakulärsten Licht lassen sich dagegen eher in der Stunde vor Sonnenuntergang einfangen. Den geheimnisvollen Morgennebel erwischt man logischerweise nur morgens.

Was ist das richtige Outfit?

Während es im Sommer sehr oft problemlos möglich ist, mit der Kamera im Gepäck spontan loszuziehen, im Freien zu chillen und spontan zu sehen, was einem vor die Linse kommt, benötigt man im Herbst schon ein paar mehr Vorgedanken, um zu den optimalen Ergebnissen zu kommen. Dazu gehört vor allem die Kleidung. Egal, ob man selbst vor der Linse steht oder nicht - niemand möchte gern nach einer halben Stunde durchgefroren, durchnässt und genervt wieder nach Hause gehen. Kleidung, in der man draußen möglichst lange trocken und warm bleibt, ist also die halbe Miete. Natürlich haben wir alle die Zwiebel-Methode gelernt, aber gerade wer selbst vor der Kamera steht, möchte nicht ständig mehrere Lagen an- und ausziehen. In diesem Fall ist zum Beispiel ein einigermaßen regenfester Wintermantel ratsam. Warme Unterwäsche kann zusätzlich warm halten, ohne zu stark aufzufallen.

Auch die Ausrüstung muss vor nasskaltem Wetter geschützt werden. Die allermeisten Kameras und Objektive halten etwas Wasser stand. Dennoch lässt sich viel Ärger vermeiden, wenn die Technik zwischen den Shootings stabil und vor Wetter geschützt transportiert werden kann. Fotografie-Fans, die zu Fuß unterwegs sind, müssen dabei nur eine gute Balance zwischen dem Schutz des Equipments und dem zu tragenden Gewicht finden.

Wer sich selbst ablichten möchte oder abgelichtet wird, sollte auch auf die passenden Farben von Outfit und Make-up achten. Dabei raten die meisten Profis zu eher natürlichen und gedeckten Farben. Pastellige, cremige, ruhige Töne (Orange-, Pflaumen, und Senf-, aber auch Grautöne) bieten sich hier an. Der eigentliche Star der Herbstfotografie ist der Herbst und das Outfit sollte mit ihm weder kollidieren noch konkurrieren.

Welches Equipment ist angemessen?

Auch was das Equipment betrifft, sprechen praktische Aspekte dafür, es möglichst einfach zu halten und sich mit der mittlerweile meist hochwertigen im Smartphone integrierten Digitalkamera auf den Weg zu machen. Dabei ist es allerdings wichtig zu wissen, dass die Belichtungsvoreinstellungen dieser Kameras dem Herbst nicht immer gerecht werden. Es ist äußerst empfehlenswert, sich schon im Vorfeld mit den Belichtungszeiten und den mit ihnen zu erzielenden Effekten auseinanderzusetzen. Einzelne Elemente lassen sich zum Beispiel gut mit einer oder zwei Blendenstufen weniger betonen. Auch lassen niedrigere Blendenstufen die Farben häufig etwas kräftiger wirken.

Für Fortgeschrittene bietet der Herbst allerdings auch mehr als genug Anlass, technisch etwas aufzurüsten. Nicht nur höherwertige Digital- und Analogkameras, sondern auch eine Vielzahl von Objektiven finden in dieser abwechslungsreichen Jahreszeit auf jeden Fall Verwendung. Von großflächigen Landschaftsaufnahmen mit einem Weitwinkelobjektiv zu Detailstudien von Herbstfrüchten oder Blättern mit einem Makroobjektiv sind der Phantasie hier keine Grenzen gesetzt. Für Langzeitbelichtungen und Selbstporträts ist auch ein Stativ ein wichtiger Begleiter.

Wo gibt es die besten Motive

Wie schon gesagt, im Herbst ist die farbenfrohe Natur der Star. Und die ist selbst in der Stadt fast überall um uns herum. Die beste Spielwiese für herbstliche Laubfotografie bleibt natürlich der Wald. Dieser bietet nicht nur eine einmalige Fülle von Motiven und Perspektiven, sondern auch noch jede Menge Accessoires für das Fotoshooting. Herabgefallene Blätter, Kastanien, Eicheln, Zapfen und so weiter lassen sich hervorragend in Porträtaufnahmen integrieren.

Es ist aber oft gar keine lange Fahrt nötig, um die Herbststimmung einzufangen. Auch in der Stadt gibt es Parks, die in den schönsten Herbstfarben leuchten. Bepflanzte Häuserwände verändern täglich ihr Aussehen. Nasser Asphalt und Pfützen erzeugen ebenfalls sehr stimmungsvolle Lichtspiegelungen. Am einfachsten ist es, sich Aufnahmen von anderen anzuschauen, zu überlegen, wo die eigenen ästhetischen Vorlieben liegen und sich von dort aus vorzuarbeiten. Die Ergebnisse können dann zu Hause bei einem gemütlichen Heißgetränk bestaunt werden.