Collage Blogger-WG - (c) ITB-Blogger-WG © ITB-Blogger-WG

Die ITB-Blogger-WG im Interview

von Portrait von Arzu A. Kayvani Arzu A. Kayvani
Veröffentlicht am 2. März 2015

Vom 4. bis 8. März 2015 öffnet die ITB Berlin ihre Pforten - THE WORLD'S LEADING TRAVEL TRADE SHOW! DIE Veranstaltung für alle Touristiker! Und genau für diese Veranstaltung aller Veranstaltungen gründeten die Wellness-Bummler Tanja Klindworth und Katja Wegener eine interaktive ITB-Reiseblogger-WG.

 

Tanja Klindworth hat lange im Vertrieb, im Freizeittourismus, im Marketing sowie in der PR- und Eventmanagementbranche gearbeitet. Sie hat ihre sämtlichen Erfahrungen und Kontakte zu Wellnesshotels und Spas im Netzwerk „SPANESS“ gebündelt. Damit bietet sie der Wellness-Industrie eine effektive Plattform an, um einerseits neue Kunden zu erreichen und andererseits Synergieeffekte mit anderen Unternehmen aus der Branche zu erzielen. Dass Tanja Klindworth darüber hinaus auch noch als Wellness-Bloggerin unterwegs ist, macht dieses Angebot nur noch attraktiver und kompetenter. Das Wellness-Credo der Fachfrau ist entsprechend weit gefasst. Wellness ist für sie mehr als Massage & Beauty: „Wellness ist alles, was ein Wohlgefühl verschafft“.

 

Tanja KlindworthTanja KlindworthTanja Klindworth

 

Katja Wegener arbeitet bereits seit Jahren im Bereich Wellness- und Gesundheitsmanagement. Ihr umfassendes Fachwissen hat sie von der Picke auf gelernt und heute zu umfangreicher Kompetenz gebündelt. Sie ist ihrer Berufung gefolgt und hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Katja Wegener unterstützt Destinationen und Wellnesshotels bei der Findung entspannter Alleinstellungsmerkmale, schreibt als freie Redakteurin und Bloggerin in ihrem eigenen Blog „WellSPA-Portal“, für Reise-,

Gesundheits- und Fachmedien und erarbeitet gemeinsam mit den Organisationen vor Ort Blogger- und Presse-Reisen/Events. Ihr Motto: „Persönliche Erfahrungen, umfangreiches Fachwissen und eine Prise Leidenschaft sind die Zutaten für eine besondere und einzigartige Vermarktungsmöglichkeit“.

 

Katja Wegener PressebildKatja Wegener PressebildKatja Wegener

 

Was es mit der Blogger-WG aufsich hat und wie das ganze entstanden ist, berichten uns Tanja Klindworth und Katja Wegener hier:

Sie sind als Reiseblogger unterwegs, organisieren und planen aber auch selbst Blogger- und Pressereisen für Hotels oder Destinationen. Wie kommt es zu dieser Kombination?

 

Wegener: Wir sind schon seit Jahren, beide unabhängig des Themas „bloggen“, im Bereich Vermarktung und Alleinstellungsmerkmale im Tourismus – verstärkt in der Wellness-Branche – tätig. In diesem Rahmen sind wir insgesamt viel auf Reisen. Irgendwann ist daraus die Berichterstattung via Blog entstanden – einmal um zu zeigen wo wir unterwegs sind und auch um tolle Ecken vorstellen. Denn unser Job ist eben nicht nur ein Job, sondern eine Leidenschaft und Berufung. Unser spezielles Augenmerk liegt besonders auf dem Blick für die Veränderung in der Vermarktung, speziell durch die Kunden- und Gästewünsche.

 

Klindworth: Die Vermarktung verändert sich in den letzten Jahren stärker als je zuvor. Das heißt zu klassischen PR- und Marketingmaßnahmen kam irgendwann z.B. verstärkt Suchmaschinenoptimierung oder auch die Möglichkeit touristische Leistungen wie einen Hotelaufenthalt zu bewerten. Es ist einfach eine Entwicklung, dass die Menschen in Zeiten von Social Media eher auf persönliche Tipps und Empfehlungen setzen, anstatt auf austauschbare Marketingversprechen.

 

Warum sollte der modernen Marketing-Mix, gerade im touristischen Bereich, auch den Kanal Blog und Blogger berücksichtigen?

 

Klindworth: Die Menschen glauben immer weniger den blumigen Marketingversprechen – wohl auch zu Recht. Viel mehr werden die Bewertungsportale gescannt oder es wird nach ehrlichen Reiseberichten z.B. auf einem Reiseblog gesucht. Die Menschen sind auf der Suche nach Geheimtipps und Empfehlungen. Blogger berichten dabei sehr authentisch und ehrlich. In der Regel berichtet ein Blogger unabhängig nur über Dinge, die ihm auch gefallen. Diese Authentizität kann einem touristischen Unternehmen – sei es nun ein Hotel, eine Destination oder eine Region – nur dienlich sein. Denn hier besteht die Möglichkeit, die Menschen wirklich zu begeistern. Und diese Begeisterung wird dann eben auch, über den Blog und die Sozialen Medien, weitergetragen. Vergessen werden sollte dabei auch nicht, dass viele Blogger nicht nur für ihren Blog schreiben, sondern auch oft Gastbeiträge auf anderen Blogs und Onlinemedien platzieren und auch Auftragsarbeiten für Magazine und Buchungsportale- und Plattformen verfassen.

 

Wegener: Gerade im touristischen Bereich lässt sich Kundengewinnung und Kundenbindung wunderbar über Emotionen generieren. Ein Part der gerade in den bildlastigen Sozialen Netzwerken und dem authentisch, persönlichen Storytelling im Reiseblog optimal genutzt werden kann.

 

Gibt es Unterschiede zwischen einer Blogger- und einer klassischen Pressereise?

 

Wegener: Reiseblogger berichten bereits während der Reise z.B. über Facebook, Google+, Instagram, Twitter etc. Daher brauchen Blogger zwischendurch auch immer wieder ein wenig Zeit, um diese Kanäle zu bedienen. Der Zugriff auf das Internet sollte somit unabdingbar gewährleistet sein. Erste Berichte entstehen, nicht selten, schon direkt während der Reise. Das zeigt auch, wie schnell Blogger reagieren können. So wird auch den Lesern der Blogs ermöglicht, direkt und live bei der Reise dabei zu sein. Bilder, Postings und Live-Berichte lösen Emotionen und Begeisterung aus.

Blogger sind untereinander meist sehr gut vernetzt. Wenn dann während und nach der Reise alle Kanäle – also nicht nur Blogger, sondern auch die Destinationen, teilnehmenden Hotels und besuchte touristische Orte - die Berichte weitertragen und auch für die eigene Vermarktung wirklich nutzen, ist 1 + 1 gleich ganz schnell 3. Wie überall im Leben ist, besonders in der Vermarktung, „ein Miteinander“ für alle ein großer Mehrwert.

Ein weiterer, aber relevanter Aspekt des Bloggens ist die Finanzierung. Hinter einem Blogger steht kein Verlag, das macht den Blogger unabhängig, doch gleichzeitig auch zum Fotograf, Storyteller, Social Media Manager und Selbstvermarkter, in einer Person. So haben professionelle Blogger einen gehobenen Anspruch an sich, ihre Arbeit und die Blogger Relations. Doch muss natürlich, besonders durch diese Unabhängigkeit, auch ganz klar und verstärkt die Finanzierung und Monetarisierung der Reisen im Auge behalten werden. Daher sollte es klar sein, dass Blogger keine Kosten für eine Reise entstehen dürfen. Eine Blogger Relation ist ein Geben und Nehmen. Die Währung des Bloggers ist einzigartiger, authentischer Content über alle seine Kanäle. Ein sicher nicht zu verachtender Mehrwert, den er so einer Destination zur Verfügung stellt.

 

 

Wo liegt Ihrer Meinung nach aktuell noch die Herausforderung bei der Zusammenarbeit mit Bloggern?

 

Klindworth: Oft hören wir eine gewisse Skepsis gegenüber Bloggern. Touristische Unternehmen zweifeln häufig eine gewisse Professionalität an. Und einige Unternehmen behandeln einen Blogger wie einen Redakteur zweiter Wahl. Sicherlich gibt es, wie auch in jeder anderen Branche, schwarze Schafe. Hier gilt es die Zusammenarbeit, die Absprachen, das Verständnis beider Seite (für die jeweilige Situation der anderen Seite) und die Auswahl der Blogger zu optimieren. Die touristischen Unternehmen z.B. auch auf vielleicht kleinere aber spezialisierte Nischenblogger zu sensibilisieren.

Grundsätzlich kommen übrigens viele der heutigen, erfolgreichen und langjährigen Blogger aus der klassischen PR und haben somit einen mehr als professionellen Hintergrund. Nicht selten haben sie ursprünglich als Journalist, Redakteur oder Presse/Marketing-Experte in einem Unternehmen oder für eine Redaktion im klassischen Sinne gearbeitet. Doch die Zeiten, Anforderungen und Bedürfnisse ändern sich eben. Ein Aspekt der eine große Herausforderung mit vielen spannenden Zukunftsperspektiven aufweist.