Ein Video geht um die Welt - Studenten singen für Obdachlosen

von Portrait von Sarah Brender Sarah Brender
Veröffentlicht am 2. September 2014

Das Video von vier Studenten aus Baden-Württemberg geht um die Welt. Man sieht darin zunächst einen Obdachlosen, der allein in der Freiburger Fußgängerzone kauert. Ein junger Mann kommt zu ihm und spricht ihn an - und dann läuft alles anders und unerwartet. Am Ende machen mehrere Studenten neben dem Obdachlosen Musik und singen vor immer mehr Zuschauern. Das mit englischen Untertiteln versehene  Video berührte inzwischen Menschen auf der ganzen Welt. Und das ist ganz im Sinne der Erfinder: Die vier Studenten möchten Denkanstöße liefern und zum Spenden für gute Zwecke anregen.

Deshalb haben sie den Verein "be japy e.V." gegründet. JAPY besteht aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen der Erfinder des Projekts: Julian, Andreas, Peter Wilhelm und Yannick. Wie die "Badische Zeitung" berichtet, begann alles als Projektarbeit der vier Studenten an der Hochschule Offenburg: Soziales Engagement sollte in die sozialen Netzwerke gebracht werden. Auf ihrer Facebook-Seite schreiben die vier:

"Wir sind vier Studenten, die sich die Frage gestellt haben, ob soziale Netzwerke wie Facebook und Co. die Bezeichnung „sozial“ überhaupt verdienen. Wir mussten feststellen, dass sie diesem Anspruch nicht immer gerecht werden. (...) Lasst uns gemeinsam zeigen, wie sozial die sozialen Netze sein können!"

[PHOTO,3]

Das Projekt wurde jedoch größer, als das vorherzusehen war. Inzwischen wurde das beschriebene Video über 16 Millionen mal geklickt!

Kurz gab es um das Video allerdings auch noch Aufregung im Netz. Denn: Das Video ist nicht spontan entstanden, sondern wurde gestellt. Der Mann im Video ist auch gar nicht wirklich obdachlos, sondern ein Schauspieler, den die Jungs von be japy e.V. gecastet haben. Ihre Erklärung versöhnt aber wieder: Sie wollten nicht ungefragt filmen und sich so über Menschen in Not stellen, sondern finden es wichtig, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Der Film sollte das Konzept verdeutlichen und stellt Szenen, die es in ähnlicher Form wirklich gegeben hat, einfach nach. Denn bevor das Video entstand, hatten die vier Jungs genau das gemacht: In Freiburg und Offenburg setzten sie sich zu Obdachlosen dazu und machten Musik. Das eingesammelte Geld ging jeweils an die Obdachlosen.

Und mal ehrlich: Ist es nicht besser, die Szene nachzustellen, als einen Obdachlosen ohne dessen Wissen abzufilmen?

In jedem Fall ist das Video super und macht genau das, was die vier Studenten damit bezweckt haben: Es regt Menschen zum Nachdenken an.

Ein Video geht um die Welt - Studenten singen für Obdachlosen