Hauke Brost

Autor und Journalist

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 24. Mai 2013

Erzähl' doch bitte etwas über Dich selbst.

Ich komme aus Dithmarschen in Schleswig-Holstein, bin 65, verheiratet und lebe mit meiner Frau auf der Nordseeinsel Pellworm, wo wir das „Warft-Café Pellworm“ betreiben.

Du hast mehrere Bücher geschrieben, die Titel tragen wie „111 Gründe sich auf die Rente zu freuen“, „Wie Familien ticken“, „Wie Teenies ticken“, etc. Dein letzter Streich ist „Das kleine Buch der schlechten Menschen – Eine Typologie“. Worum geht es darin?

In meinem neuen Buch geht es um alle, die uns tierisch nerven: Sei es im Straßenverkehr, an der Supermarktkasse, im Kollegenkreis oder in der Arztpraxis.

In „Das kleine Buch der schlechten Menschen“ ziehst Du über Zweite-Reihe-Parker, Fahrradkuriere, Arzthelferinnen, Politiker, Zimmermädchen, Beamte und so ziemlich jede andere Bevölkerungsgruppe her. Im Prinzip hasst Du also jeden?

Ich hasse nicht alle, sondern alle hassen sich. Die gute Erziehung hindert uns leider daran, das deutlich zu sagen. Schlechte Menschen haben aber keine gute Erziehung. Deshalb sind sie uns überlegen. Eines Tages werden sie die Mehrheit stellen und wir, also die Guten, sind dann in der Minderheit. Wir werden sogar aussterben, weil anzunehmen ist, dass sich die schlechten Menschen hemmungslos vermehren.

Während der Lektüre von „Das kleine Buch der schlechten Menschen“ denkt man öfter: „Ja, genau, diese Arschlöcher gehen mir auch ständig auf die Nerven.“ Hin und wieder erkennt man aber auch, dass man zumindest gelegentlich zu jenem Teil der Bevölkerung gehört, der von Dir angeprangert wird. Wer hat schließlich nicht schon mal kurz in zweiter Reihe geparkt? Müssen wir uns heimlich eingestehen, dass keiner perfekt ist und jeder manchmal den Groll anderer erweckt?

Das Geile an dem Buch ist, dass jeder denkt, die anderen seien gemeint. Dabei ist jeder gemeint. So schimpfen die Guten auf die Schlechten und die Schlechten auf die Guten, weil sie denken, dass sie die Guten und die anderen die Schlechten sind.

Was ist Dein nächstes großes Projekt? Wird es eine weitere „Typologie“ geben?

Mein nächstes großes Projekt ist ein Enthüllungsbuch über den Boulevardjournalismus.

Ist es Deiner Karriere denn nicht abträglich, wenn Du als „Bild“-Mitarbeiter ein Enthüllungsbuch über Boulevard-Journalismus schreibst? Günther Wallraff zum Beispiel hat doch jahrelang kämpfen müssen, bis „Der Aufmacher“ unzwnsiert erschienen ist.

Es haben schon viele Autoren Bücher über BILD geschrieben, nicht nur Günter Wallraff. Ich war bisher von allen enttäuscht, da sie den Alltag bei Europas größter Tageszeitung nicht korrekt wiederspiegeln. Ich denke, dass dieses Thema auch für Leser anderer Boulevardzeitungen spannend und aufschlussreich ist. Um meine "Karriere" mache ich mir keine Sorgen, da BILD mit berechtigter Kritik sehr wohl umgehen kann. Dass das Buch erst erscheinen wird, wenn ich bei BILD ausgeschieden bin, ist reiner Zufall: Ich hatte das Buch schon viel früher geplant, aber meinem Buchverlag waren die anderen Projekte zu jener Zeit wichtiger. "Der Boulevard und die Wahrheit – ein Top-Journalist erinnert sich" erscheint im März 2014 im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf.

Hauke Brost

Du bist nicht nur Autor, sondern eben auch Journalist. Schreibst Du lieber belletristisch oder journalistisch?

Journalistisch habe ich so ziemlich alles durch. Mein erster Krimi ist als Hörbuch zu haben, das macht natürlich auch viel Spaß.

Du unterhältst auch einen unregelmäßig erscheinenden Podcast für die Nordsee-Insel Pellworm, auf der Du auch lebst. Wie wichtig sind solche crossmedialen Projekte für den Journalismus der Zukunft?

Ich mache meinen Podcast eigentlich nur aus Spaß am Radio machen. Natürlich sind crossmediale Projekte wichtig, aber das interessiert mich nicht so.

Angenommen, Du müsstest auf eine einsame, unbewohnte Insel gehen und kannst genau fünf Bücher mitnehmen. Welche sind es?

Vier meiner Bestseller und die Bibel.

Hast Du eine finale Weisheit für uns, oder ein Lebensmotto?

Ja: „Just do it“.