Graph Search: Was jetzt bei Facebook Privatsphäre-Einstellungen ändern?

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 10. Juli 2013

Das soziale Netzwerk Facebook stellte in diesem Januar eine neue interne Suchfunktion namens Graph Search vor, welche es Nutzern mit gemeinsamen Interessen einfacher machen soll, zusammenzufinden. Jetzt startet die soziale Suchmaschine auch in Deutschland, allerdings nur für User, die US-amerikanisches Englisch als Sprache konfiguriert haben. Mitglieder sollten ihr Profil schleunigst kontrollieren, denn Graph Search findet alles, was öffentlich und nicht niet- und nagelfest ist: Privacy adé. Dystopia here we come. Snowden for President!

Die neue Suche macht es euch, aber auch wildfremden Menschen leichter, Gleichgesinnte zu finden: Wer beispielsweise in der Suchleiste 'Personen, denen Lionel Messi gefällt' eintippt, dem werden auf der Trefferliste nicht nur eigene Freunde, sondern auch gänzlich unbekannte Facebook-Nutzer angezeigt. Eben all jene, denen das gefällt – und das sind eine ganze Menge. Somit verliert die Einstellung 'Ich möchte nicht in der Standart-Suchleiste gefunden werden' ihre Relevanz, denn anhand Graph Search werden wir trotzdem auf die ein oder andere Weise gefunden.

Wie schütze ich mich?

Viele Nutzer achten nicht einmal darauf, was sie liken und mit wem teilen. Der kleine Globus bei den geteilten Beiträgen ist immerhin ein kleiner Hinweis auf Öffentlichkeit. In naher Zukunft sollte privater Tratsch und lyrischer Nonsense mit Obacht und unter den richtigen Einstellungen ('Nur ich' oder 'Freunde') geposted werden, denn gerade in Zeiten des NSA Skandals und der Datenschutzaffären weiß man nie, welcher Zampano hinter dem nächsten Cluster wartet. Diese Präventivmaßnahmen müssen ergriffen werden, wenn ihr eure Einträge aus der Suche entfernen wollt. Selbst wenn ihr an die Chronik der offiziellen Seite einer Location geschrieben habt, bringt Facebook euch damit in Verbindung und ihr erscheint bei bestimmen Schlagwörtern als Treffer in der Suche. Ab jetzt kann also nicht nur unser Traffic und unsere Downloads zurückverfolgt werden, nein, auch unsere vergebenen Likes sind nicht mehr vor unerwünschten Zaungästen und Datenräubern sicher. Wo soll das hinführen?

Was ist mit meinen Fotos?

Jetzt kommt der Gassenhauer: Fotos können mit der neuen Suchanfrage ebenfalls durchsucht werden. Wer ein ominöses Bild, das nicht für jedermann bestimmt ist, hochgeladen hat, sollte es nicht nur aus der Chronik entfernen, sondern im Ordner "Fotos" komplett entfernen – sonst wird es in der Suche weiter gefunden. Das Problem: Bilder von Freunden, auf denen man selbst markiert ist, kann man leider nicht direkt entfernen. Unter "Bearbeiten" lässt sich zumindest die Markierung löschen. Im drastischen Fall kann das Foto gemeldet werden.

Bereits im Vorfeld kritisierten Verbraucherschützer die Einführung von "Graph Search": Potenziell in Vergessenheit geratene Informationen könnten zu breiteren Nutzer-Profilen zusammengefügt werden, heißt es. Facebook entgegnete, User würden per Nachricht daran erinnert, ihre Privatsphären-Einstellungen zu überprüfen. Dennoch bleibt nach der Vorstellung der Pläne ein fader Beigeschmack.