- (c) Juliane Vogel © Juliane Vogel

Gebrauchsanweisung für das Leben von Andreas Altmann Buchrezension

von Portrait von Juliane Vogel Juliane Vogel
Veröffentlicht am 29. Juni 2017

Das Buch "Gebrauchsanweisung für das Leben" von Andreas Altmann ist im Piper-Verlag erschienen. Die Erwartung, dass uns Andreas Altmann sagen kann, was man tun muss, damit das Leben gut verläuft, wird nicht erfüllt. Das schließt Altmann aber auch schon im Vorwort mit den Worten aus: "Versprochen, auch dieses Buch wird das Mysterium nicht lösen. Denn ich habe - wie jeder von uns - keine Ahnung, woher unser Leben kommt und wohin es, nachdem es aufhört, verschwindet."

Altmann möchte auch gar keine Gebrauchsanleitung für das Individuum geben, sondern will, dass man sich das Leben mit seinen Besonderheiten genauer ansieht. In seinen Kapiteln zu den Stichworten Kindheit, Paris, Gier, Abenteuer, Andere, Angst, Eros, Religion, Schmerz, Heimat, Frauen, Einsamkeit, Arbeit, Sprache, Tod, Liebe, Mut sowie den Kapiteln dazwischen, die unter der Überschrift "Ein Moment im Leben" auftauchen, erzählt er von zwischenmenschlichen Begegnungen, die er als Reisejournalist und Reporter auf der ganzen Welt gemacht hat. Von diesen Begegnungen aus seinem Leben und den Reisen erzählt Altmann in Form von kurzen Geschichten und Anekdoten in seinem Buch. Dabei führen sie alle zu einem gemeinsamen Nenner: Das Leben zu feiern mit seinen guten wie auch schlechten Seiten und was die Menschen daraus auch machen.

Besonders berührt in diesem Buch hat mich die Geschichte von den Leprakranken, denen Altmann auf seiner Reise in Afrika (Äthiopien) begegnet. Altman beschreibt, wie Hunderte "Aussätzige" im Lepra-Kral vor sich hinvegetieren und nur auf den Tod warten. Die Leprakranken leben in kleinen Lehmhütten und nur einmal am Tag versorgt sie jemand von den freiwilligen Helfern mit etwas zu essen. Die Leprakranken werden selbst von ihren Angehörigen nicht besucht und warten an einem verlassenen Ort auf ihren einsamen Tod. Diese Einsamkeit hat Altmann schockiert und bringt ihn dazu seinen eigenen Wohlstand zu reflektieren: "Was sollte ein Europäer, ein gesunder, ein reicher (hier), einer mit tausend Plänen, was sollte so einer vom Meer der Einsamkeit dieser drei Männer begreifen?"

Mir hat das Buch "Gebrauchsanweisung für das Leben" von Andreas Altmann sehr gut gefallen. Trotz der teilweise schweren Kost habe ich ein positives Gefühl aus den Geschichten und Anekdoten für mich mitgenommen. Der Gedanke, dass das Leben trotz aller Schwierigkeiten, Höhen und Tiefen lebenswert ist, wird durch dieses Buch sehr gut überliefert.

Andreas Altmann: Gebrauchsanweisung für das Leben, Piper-Verlag, 224 Seiten, 15 Euro.