Der Phoenex-sche Komplex: "Bankrupt!" schafft es, zu verlieren

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 19. April 2013

Das fünfte Phoenix Album kann, wenn man die Limited Deluxe Edition von "Bankrupt! (VÖ: 19. April) ersteht, ganze 20 Songs lang eine experimentelle Reise durch die seelisch-musikalischen Tauchgänge der französischen Band werden. Thomas Mars, der Schwiegersohn des "Der Pate"-Schöpfers Francis Ford Coppola (ergo ist Mars der Ehemann von Sofia Coppola) hatte sich gerade erst auf dem Coachella Valley Music and Arts Festival wund geklettert - was tut man nicht alles für eine zugegeben abgedrehte Bühnenshow - nun feiern er und seine Bandkollegen die Auferstehung ihrer eigenen musikalischen Ergüsse.

Die Indiepop-Band Phoenix genießt das Band-Leben öffentlich in vollen Zügen und das schon seit 2000. Mit dem neuen Album erklären die erfolgreichen Musiker jetzt, 2013, wie es sich anfühlt, wenn man über Kollaps nachdenkt. Je höher die Euphorie, desto tiefer kann der Fall sein, scheinen Thomas Mars, Laurent „Branco” Brancowitz, Christian Mazzalai und Deck d’Arcy uns sagen zu wollen. Was dabei heraus kommt, ist eine ziemlich klassische Story: Katharsis.

Dementsprechend kommen einige neue Songtexte nachdenklicher daher, als die Tracks auf den vorherigen Alben. Irgendwann, zu einer unbestimmten nächtlichen Stunde, wird der ein oder andere neue Phoenix-Song sicherlich die seit Stunden Feiernden zu melancholisch-beschwingten Tanz-Bewegungen bringen. Denn tanzbar bleiben die Songs trotz aller Nachdenklichkeit. Phoenix-Fans kriegen neue Beats mit Songs wie "SOS in Bel-Air" oder "Drakkar Noir". Zu "Bankrupt!" und der Phoenex-schen Absicht, verarbeitete Verlust-Gedanken zu zelebrieren, passt: "Wer versucht zu verlieren, kann nur gewinnen." Die Scherzkekse traten beim Coachella Festival übrigens mit R. Kelly auf.

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