FC Bayern München Doku: "Wembley - Football is Coming Hoam"

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 22. August 2013

Jeder Bayern-Fan erinnert sich mit Tränen in den Augen, herber Frustration, Desillusion und Enttäuschung an diesen schicksalhaften Abend im Champions-League Finale 'Dahoam' 2012, als Schweini verschoss und Didier Drogba den entscheidenden Elfmeter versenkte. Die große Sause blieb aus: Die Chance, zu Hause zum Regent Europas gekrönt zu werden, für immer fort. So unverdient verloren, hatte man schon lange nicht mehr. Verzweiflung und Missmut machte sich breit und formte kurioserweise keine verbitterte Mannschaft, sondern eine, die Zusammenhalt und Ehrgeiz auszeichnete und nur eine Saison später, alle Traumata mit einem majestätischen Triple-Gewinn ausmerzte und endlich von ihrem Leiden erlöst wurde.

Mit einem überschwappenden Fass voll Pathos begleitet Regisseur René Hiepen die Mannschaft des FC Bayern München im Film "Wembley - Football is coming hoam" auf ihrer emotionalen Reise "Road to Wembley" - auf und abseits des grünen Parketts - und hält ein historisches Fußballereignis in dramatischen Bildern fest. Der perfekte Einstieg bietet natürlich der Tiefpunkt: In schwarz-weiß und schwermütiger Musik werden die fassungslosen Profis gezeigt, wie sie sich gegen den FC Chelsea geschlagen geben müssen. Um dem Ganzen noch eine Spur Melodram zu verpassen, erinnern sich Bayern Kapitän Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger vor pechschwarzem Hintergrund an das schmerzhafte Gefühl der schwersten Niederlage ihrer bisherigen Karrieren. Das Happy-End ist hollywoodreif, da der Film selbstverständlich im deutsch-deutschen Champions-Leauge-Finale gegen Borussia Dortmund gipfelt - welches die Münchener bekanntlich für sich entschieden.

Bastian Schweinsteiger sagte auf der Premiere: "Der Film hat eine wunderbare Geschichte mit einem schönen Happy End", und flunkert: "Der Rote Teppich ist ungewohnt, wir fühlen uns auf dem grünen Untergrund besser." Auch Til Schweiger äußerte sich positiv über den Film und lobte Schweinsteigers schauspielerische Ambitionen:

"Philipp Lahm ist ein Weltklasse-Fußballer und scheint ein wahnsinnig netter Kerl zu sein – aber vor der Leinwand würde ich mich dann eher für den Schweini entscheiden", 

FC Bayern München Doku: "Wembley - Football is Coming Hoam"

Regisseur Hiepen ging sogar noch weiter:

"Jeder, der den Film jetzt sieht, wird sehen, dass Bastian Schweinsteiger eigentlich der neue Til Schweiger ist. Hero - gemacht für die Leinwand."

Dennoch kratzt die Doku lediglich an der Oberfläche. Man darf zwar einige wenige Party-Szenen nach dem Finale begutachten – und Schweinsteiger verrät immerhin, dass kein geringerer als Lausbub Franck Ribéry den Henkelpott nachts mit ins Bett nahm -, aber wer Einblicke à la Sönke Wortmanns "Sommermärchen" von der WM 2006 erwartet, wird enttäuscht.