von Portrait von Christina Schwärzler Christina Schwärzler
Veröffentlicht am 25. Juni 2015

Hallo ihr beiden. Ihr veröffentlicht seit einiger Zeit eure Lieblings Rezepte auf eurem Food-Blog Because you are hungry. Was treibt ihr so, wenn ihr gerade nicht in der Küche steht?

Toni:

Ich bin Architektin und schaffe mir mit unserem Blog einen perfekten Ausgleich zu meinem Job. Da wir letztes Jahr für die Coffee Pirates im 8. Bezirk in Wien (für welche ich in meinem alten Job schon das Interior Design-Konzept gemacht habe) ein Frühstückskonzept entwickelt haben, Rezepte und Produzenten ausgewählt und die Besitzer unterstützt haben, möchte ich auch in die Gastronomie-Consulting-Schiene reinkommen und mir so ein zweites Standbein aufbauen. Denn am liebsten gebe ich meine Leidenschaft an andere weiter und teile meine Erfahrungen und Ideen.

Bene:

Ich bin selbstständiger Grafikdesigner (YAY creative) und arbeite hier an verschiedensten Projekten im Branding- und Corporate Publishing-Bereich. Am Blog bin ich der Designer, der Fotograf und der Administrator :) Es macht mir extrem viel Spaß, Beruf und private Leidenschaft miteinander zu verbinden.

2013 habt ihr den AMA Food Blog Award gewonnen. Und euer Kochbuch gibt es inzwischen schon bei Amazon zu kaufen. Hättet ihr damals mit solch einem Erfolg gerechnet?

Toni:

Nein, absolut nicht. Gestartet hat ja alles eigentlich schon vor Jahren, denn Bene und ich kochen einfach wahnsinnig gerne zusammen und haben irgendwann mal beschlossen, das was wir kochen auch zu fotografieren. Daraus entstand dann – eigentlich zunächst nur für Freunde und Familie – ein kleines Kochbuch als Weihnachtsgeschenk. Ab diesem Zeitpunkt kamen die Anfragen, wo man denn das Buch bestellen könnte und was wir denn „jetzt gerade so kochen“. Da lag ein Blog – den wir übrigens als unser kleines Küchentagebuch sehen – nahe. Dass wir aber jetzt, nach 2 Jahren bloggen, bereits ein gut laufendes Kochbuch herausgebracht haben, beim AMA Food Blog Award den Newcomer Preis 2013 gewonnen haben und nun ab Jänner auch im Wiener Kochsalon Kochkurse geben –- damit haben wir wirklich nicht gerechnet. 

Seit Anfang 2015 bietet ihr sogar Kochkurse an, bei denen die Teilnehmer lernen können, wie man selber Würstchen herstellt. Warum gerade Würstchen?

Bene:

Ich glaube, wenn man sich lange mit Essen, Genuss und Produkten beschäftigt, kristallisiert sich irgenwann ein Schwerpunkt heraus. Wir haben vor einem Jahr einen Fleischwolf bekommen und begonnen, unsere eigene Salsiccia zu machen. Da haben wir erkannt, wie einfach es eigentlich ist, seine Wurst  nach seinem persönlichen Geschmack „schnell mal“ zu Hause zu machen. Beim letztjährigen Foodcamp haben wir dann einen ersten Wurst-Workshop für die teilnehmenden Blogger/innen angeboten, der nicht nur super ankam, sondern uns beiden gezeigt hat, dass wir hier einfach bei unserer Leidenschaft angekommen sind. Und grillt nicht jeder gerne im Sommer und hätte gerne seine eigene Wurst am Rost?

Gibt es auch Zutaten, die euch nicht in Küche kommen?

Toni:

Natürlich, wobei dies weniger mit Geschmack bzw. Vorlieben zu tun hat, sondern eher mit Qualität. Wir achten sehr auf die Qualität und die Herkunft unserer Produkte, kaufen viel auf Märkten und bei kleinen Produzenten ein und vor allem bei Fleisch und Fisch ist uns Regionalität und verantwortungsvolle Herstellung viel wichtiger als ein „günstiger“ Preis.

Neben den köstlichen Rezepten, verratet ihr auf eurem Blog auch ein wenig über euren Heimatort. Was ist euer liebstes Plätzchen in der schönen Stadt Wien?

Toni:

Oh, das ist schwer. Wir gehen natürlich extrem gerne zum Essen und – da wir zur Zeit keinen Balkon oder dergleichen haben – stürzen wir uns im Sommer gern Abends in’s Straßenleben. Zum Frühstücken gehen wir am liebsten zu den Coffee Pirates – das hängt bestimmt auch damit zusammen, dass wir hier das Frühstückskonzept mitentwickelt haben ;) Mittags schauen wir schon mal kurz im MOCHI oder im zugehörigen Imbiss O.M.K. in der Praterstrasse vorbei. Und Abends gehen wir gerne in Das Engel in der großen Pfarrgasse. Unseren Sprizz in der Sonne (oder unser Bierchen) holen wir uns im Espresso in der Burggasse – für uns einer der angenehmsten Schanigärten im siebten Bezirk. Aber es gibt natürlich so viel mehr, dass Toni bald mit einer Freundin zusammen „die Tasterei“ startet – eine Plattform für Gastronomie und Produzenten, liebevoll zusammengetragene Tipps, immer „auf der Suche nach dem guten Geschmack“.

Erinnert ihr euch noch daran, was das erste Gericht war, das ihr gekocht habt?

Bene:

Das aller erste Gericht, welches ich für Toni vor mittlerweile fast 11 Jahren gekocht habe, war Pasta mit einer schnellen, würzigen Auberginen-Sauce. Das Rezept zur Soße hatte mein Bruder mal vom Balaton mitgebracht. Übrigens immer noch eines unserer Lieblingsessen – aber bis heute nicht am Blog. Hmm … warum eigentlich nicht? ;)

Man hört ja immer wieder, dass Food-Blogger eine kleine Porzellan und Besteck Sammlung mit vielen Einzelstücken besitzen, um die Gerichte abwechslungsreich präsentieren zu können. Wie sieht das bei euch aus?

Toni:

Haha, genau so! Manchmal werden Klischees eben einfach erfüllt :) Unsere Wohnung ist eigentlich ein großer Raum voll mit Deko, Equipment, Teller Schalen, Gläsern … genau so wie man sich das eben vorstellt.

Nutzt ihr an manchen Tagen noch einen Lieferdienst, um euch eine Pizza zu bestellen oder kommt das bei euch nicht mehr in Frage?

Toni:

Nein, wenn wir wirklich mal nicht kochen wollen aber zu Hause essen, haben wir zwei Häuser weiter einen Italiener, bei dem wir uns dann eine Pizza mitnehmen. 

Was denkt ihr, hebt euch von anderen Food-Blogs ab?

Bene:

Ich weiß nicht, ob wir uns „abheben“. Ich glaube einfach, jeder Blogger macht es auf seine Art, anders und individuell. Und dieser Mix, die große Vielfalt in der Food Community, ist doch das eigentlich großartige an der Blogosphere, oder? 

Euer Blog Design ist schlicht gehalten, im Gegensatz dazu läuft einem das Wasser im Mund zusammen, wenn man sich eure Food-Bilder ansieht. Wechselt ihr euch beim Fotografieren ab oder gibt es eine feste Rollenverteilung, wer drapiert und wer das Foto schießt?

Bene:

Nein, hier gibt es wirklich die klassische Rollenverteilung. Aber das ist ja das gute, wenn man zu Zweit ist. Ich bin eindeutig der Fotograf, Toni für die Texte und Rezepte zuständig. Gekocht wird eigentlich immer gemeinsam, unter der Woche kocht Toni häufiger, dafür am Wochenende steht oft Bene am Herd und kocht um so aufwendiger.

Zum Schluss die klassische Frage: Was ist eurer absolutes Lieblingsessen?

Toni:

Die klassische Frage, die ich nie beantworten werde können. Denn da wir viel Wert auf saisonales Essen legen, ist es zur Zeit zum Beispiel unser Carpaccio von Roter Rübe und Apfel mit viel Kren und Kresse. Aber das kann nächsten Monat schon wieder ganz anders ausschauen.

Bene:

Ich liebe ja den Herbst mit seiner reichhaltigen Ernte, dem frischen Gemüse und Obst. Da kann man einfach die tollsten Dinge kochen. Aber trotzdem: Das alles auf ein bestimmtes Gericht zu reduzieren, das schaff’ ich nicht – es gibt einfach zu viele gute Dinge :)
 

Vielen Dank für das tolle Interview!