Facebook-Fans stimmen für Kunstwerke der Social-Media Ausstellung in Essl ab

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 21. August 2013

In Museen tummeln sich heutzutage meistens eher weniger Besucher als den Kunst-Kuratoren und Einrichtungen lieb ist. Facebook kann dagegen nicht über zu wenig Nutzer klagen: Mehr als 1 Milliarde Menschen nutzen die soziale Plattform. Warum also das große Publikum dort nicht nutzen, dachte sich das Team vom Museum in Essl. Ab dem 30. September 2013 können die Fans des Museums Essl auf dessen Facebook-Seite für ihre Kunst-Favoriten voten. Die Ergebnisse der Aktion mit dem Titel „Like it“ werden dann in einer Social-Media Ausstellung ab dem 23. Oktober präsentiert.

Ursprünglich stehen dem Museum 7.000 Sammlungsstücke zu Verfügung, 100 werden sich im Herbst dem Urteil der Facebook-Gemeinde stellen müssen. Darunter Fotos, Malereien und Videos. Der Kurator, Andreas Hoffer, sagte im Interview mit Monopol, er sei gespannt auf das Experiment und hoffe damit zeigen zu können, dass es nicht nur um die Meinung einer Elite gehe. Er wolle mehr Menschen vermitteln, dass auch ihre Ansichten zur Kunst für ihn als Kurator wichtig wären. Trotzdem glaubt er, dass die Facebook-Abstimmung auch bei Erfolg ein nicht zu oft anwendbares Verfahren ist. Es ginge eher um ein Herantasten an das neue Medium und dessen Nutzen für die Ausstellungen.

Facebook-Fans stimmen für Kunstwerke der Social-Media Ausstellung in Essl ab

Facebook-Fans über Kunst abstimmen zu lassen, ist durchaus eine interessante Idee. Immer wieder wird das ´demokratische´ Potential des Internets angepriesen und hier durchaus genutzt. Fraglich ist natürlich, wie die Qualität der Ausstellung beeinflusst wird. Schließlich voten nicht zwangsläufig nur ´Kunstverständige“, sondern sicherlich auch viele Laien. Doch wer bestimmt eigentlich, was schöne und gute Kunst ist und was nicht? Es ist unbestreitbar, dass so manch Besucher etwas verwirrt vor einem großen Ausstellungsstück steht und ein unscheinbares wiederrum seine Begeisterung weckt. Warum also nicht dieser ´Kunst der Herzen´ eine Fläche bieten, anstatt immer nur der ´Kunst der Kenner´?

Einen Erfolg kann das Museum in Essl schon verbuchen: Aufmerksamkeit gibt es für die „Like it“-Aktion auf jeden Fall. Vielleicht finden sich ja auch Nachahmer für die Facebook-Abstimmung. Ein bisschen frischer Wind würde der Museumswelt sicher gut tun – und Facebook-Nutzer würden nicht nur virtuell ´liken´ sondern ´ihrer´ Ausstellung auch einen Besuch abstatten.