Ernest Borgnine ist tot

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 9. Juli 2012

Ernest Borgnine hat über 200 Rollen gespielt und stand seit über 60 Jahren vor den Kameras. Am Sonntag starb er im Alter von 95 Jahren an Nierenversagen. In seiner letzten spielt Borgnine einen Mann, der darüber frustriert ist, niemals berühmt geworden zu sein und sein Leben sinnlos verstreichen ließ. Seine Karriere spielt diese Handlung aber definitiv nicht wieder. Borgnine kennt jeder. Ob als fiesen Sheriff in „Convoy“, sympathischen Taxifahrer in „Die Klapperschlange“ oder in einer seiner vielen Westernrollen wie „The Wild Bunch“ oder „Das dreckige Dutzend“ - der „Mann mit dem Gesicht wie das des Fleischers um die Ecke“ (Keith Simanton) war einer der letzten amerikanischen Helden vom alten Schlag.

In seiner ersten Filmrolle spielte der Sohn italienischer Einwanderer paradoxerweise einen Chinesen. Davor hatte er von 1935 bis 1945 bei der U.S. Navy gedient und war als Kanonier im Zweiten Weltkrieg eingesetzt gewesen. Nach Ende seiner Dienstzeit verdiente Borgnine sein Geld als Fabrikarbeiter, bevor seine Mutter ihn dazu animierte, eine Schauspielschule zu besuchen. 1951 bekam er nach einigen Auftritten im Theater seine erste Filmrolle. Grade einmal vier Jahre später erhielt er seine erste und einzige Oscar-Nominierung - und seinen ersten und einzigen Oscar: in „Marty“ spielte Borgnine einen 34-jährigen, der von der Liebe desillusioniert ist. Völlig unverhofft konnte er sich mit der Rolle gegen Spencer Tracy, James Cagney, James Dean und Frank Sinatra durchsetzen. Die Rolle brachte ihm auch einen Golden Globe und mehrere andere Preise ein.

Filmlegende stirbt mit 95 Jahren

Borgnine war fünfmal verheiratet und hat vier Kinder. Seine kürzeste Ehe hatte er mit der Sängerin Ethel Merman - zwischen Hochzeit und Scheidung lagen grade einmal 32 Tage. Zuletzt war er mit der Unternehmerin Tova Traesnaes Borgnine verheiratet. Die beiden hätten nächsten Februar ihren 40. Hochzeitstag gefeiert.