DJ Ötzi

Musiker

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 15. März 2013

Am 15. Februar ist Dein nächstes Album „Es ist Zeit“ erschienen. Du hast seit 2000 praktisch jedes Jahr ein Album herausgebracht. Ist es beim 13. Mal überhaupt noch aufregend oder gewöhnt man sich daran?

Daran kann man sich nicht gewöhnen - der Stress, den man hat, die Angst, ob es funktioniert, der Druck, ob man es wieder schafft! Gewöhnen kann man sich da nicht dran – es ist eine Herausforderung, mit jedem Album wieder. Ob es bei den Leuten ankommt, ob sie dabei ein gutes Gefühl haben, wenn sie es hören, das ist ja das Ziel von mir – nicht die Partystimmung, sondern dass sich die Leute wohl fühlen. Wenn das zur Gewohnheit werden würde, würde ich meinen Job nicht mehr machen.

Du hast auch schon die eine oder andere Ballade veröffentlicht. Was machst Du lieber – Partyhits wie Deinen Debüterfolg „Anton aus Tirol“, oder ruhigere Lieder?

Ich mache lieber Balladen. Da ich aber weiß, dass die Leute von mir nicht nur Balladen erwarten, sondern eben Songs, bei denen sie mitsingen können, bei denen sie abfeiern können, bei denen sie vielleicht auch einfach fröhlicher sein können, ist das der Punkt, an dem ich sage: Ich mache beides in einer guten Mischung.

Deinen Durchbruch hattest Du mit 28, vor kurzem bist Du 42 geworden – merkst Du, dass Du älter wirst?

Ja, schon – aber nicht äußerlich. So ab 40 beginnen dann schon die kleinen Wehwehchen. Ist aber nicht so schlimm. Ich hab keine Probleme mit dem Älterwerden.

So ab 40 beginnen dann schon die kleinen Wehwehchen. Aber ich hab keine Probleme mit dem Älterwerden.

Schon 2007 hast Du bei einem Interview gesagt, dass Du nicht mehr als „DJ Ötzi“ angesprochen werden möchtest. Warum willst Du die Figur, mit der Du bekannt geworden bist, ablegen?

Ich will schon so angesprochen werden, aber ich freue mich immer, wenn meine Fans und auch Freunde sagen „Gerry“ – dann sprechen sie mich persönlich an, aber „DJ Ötzi“ ist auch okay. Das ist ja meine Marke, das bin ja ich. Das sozusagen zu unterbinden wäre der falsche Weg. Blöder wäre es, wenn sie mich „Anton“ nennen würden. Das kommt aber auch manchmal vor.

Vor Deinem großen Erfolg hattest Du ein recht bewegtes Leben. Du bist bei Pflegeeltern aufgewachsen und warst einige Monate obdachlos. Wirst Du diese Zeit auch irgendwann in Deinen Songs verarbeiten?

Eher nicht, das ist ein bisschen zu privat.

Angenommen, Du hättest die freie Wahl – mit wem würdest Du gern mal auftreten?

Das ist schwierig. Elvis hatte schon so eine Präsenz auf der Bühne. Aber das hätte ich schon gerne gemacht. Das ist schon ein großes Vorbild. Oder auch Wolle Petry, den habe ich auch sehr geschätzt. Den finde ich auch sehr cool. Oder Peter Steinlechner von den Schürzenjägern, der ist auch eine Riesen-Persönlichkeit.

DJ Ötzi

Wie sieht Dein Alltag jenseits der Musik aus?

Total konträr zu meiner Musik – Ruhe, Zurückhaltung, nicht im Mittelpunkt stehen, also ganz anders, als man sich das vorstellen könnte. Ich lebe auch nicht in einer Alm-Hütte. (lacht) Lege ich mir aber vielleicht noch zu.

Was ist nach „Es ist Zeit“ Dein nächstes großes Projekt?

„15 Jahre DJ Ötzi“. Das beansprucht mich schon dieses Jahr. Die ganze Vorbereitung auf das große Konzert in Tirol und die Vorbereitung auf die Konzerte in Deutschland, der Schweiz, Dänemark und Österreich – darauf freu ich mich sehr, weil das schone in großes Ding wird.

Angenommen, Du könntest morgen keine Musik mehr machen. Was wäre Dein Plan B? Würdest Du an Deine Ausbildung zum Koch anknüpfen wollen?

Man sollte das Leben als Geschenk sehen und was draus machen, auch wenn es manchmal nicht so rosig  aussieht.

Nein. Ich würde dann eine Schauspielschule besuchen – oder ganz was anderes machen. Aber das kommt ja eigentlich nicht in Frage, da ich ja für mein Leben gern mit sehr viel Leidenschaft, Liebe, Einsatz, Ausdauer und Kontinuität an meiner Musikkarriere arbeite.

Was hörst Du privat für Musik?

Ganz verschiedene. Ich liebe keine bestimmte Musikrichtung, sondern gute Stimmen – und die gibt es ja überall. Und ich höre natürlich meine eigene Musik auch. (lacht)

Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest; eine finale Weisheit?

Man sollte das Leben als Geschenk sehen und was draus machen, auch wenn es manchmal nicht so rosig  aussieht.