Britische Schriftstellerin Doris Lessing gestorben: Wie der visionäre Gedanke ihr Leben prägte

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 18. November 2013

Sie galt als Begründerin der modernen Frauenbewegung, befasste sich in ihren Werken mit Politik, Terrorismus und ihren Erfahrungen in Afrika. 2007 erhielt sie mit dem Literaturnobelpreis die größte Ehrung eines Schriftstellers. Doris Lessing verstarb am Sonntagmorgen im Alter von 94 Jahren. Nach Angaben ihres Agenten und langjährigen Freundes Jonathan Clowes, schlief die im Iran geborene Autorin friedlich in ihrem Londoner Haus ein.

Am 22. Oktober 1919 wurde Doris May Tayler im persischen Kermanschah geboren. Die Familie zog in ihrem vierten Lebensjahr auf eine Farm in Südrhodesien, dem heutigen Simbabwe – 1934 wird das Land zu einer britischen Kolonie unter weißer Selbstverwaltung. Ihre Kindheit war geprägt von einem harten Farmersleben und einer strengen Erziehung. Zudem wurde sie von den Kriegserlebnissen ihres Vaters tief beeinflusst.

Doch Bücher waren von frühester Kindheit an ihre Welt. Bereits vor der Grundschule lernte sie Schreiben und Lesen. Sie brach die Schule frühzeitig ab und heiratete einen britischen Kolonialoffizier, von dem sie sich allerdings schon nach vier Jahren wieder scheiden ließ, da sie das Kolonialsystem immer mehr ablehnte. Daraufhin schloss sie sich einer Gruppe von Kommunisten an, die im Untergrund arbeiteten.

Britische Schriftstellerin Doris Lessing gestorben: Wie der visionäre Gedanke ihr Leben prägte

In zweiter Ehe war sie dann mit dem Deutschen Gottfried Lessing verheiratet, der sie in ihrem wachsenden Literaturinteresse unterstütze. Doch auch diese Ehe scheiterte. Sie siedelte nach England über und verlor sich fortan ihn ihren Werken. Mit ihrem Hauptwerk „Das Goldene Notizbuch“ gelang ihr der internationale Durchbruch. Es zählte zum Standardwerk der modernen Frauenbewegung.

"Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat.“

Mit diesen Worten würdigte die Jury die Literaturnobelpreisträgerin Doris Lessing. Themen wie das Zusammenleben verschiedener Kulturen, der Konflikt zwischen Individuen und die Rolle der Frau in Privatbeziehungen und in der Gesellschaft deuteten sich immer wieder in ihren Büchern an.